Deutschland - Baden Württemberg - Burg Husen

 

Die Redaktion von www.Burgenkunde.at freut sich, mit unseren werten LeserInnen einen gemeinsamen Blick über den (regionalen) Tellerrand wagen zu dürfen und künftig auch Burgen aus den an Österreich grenzenden Ländern zu präsentieren. Mit dem vorliegenden Artikel zur Burg Husen stellen wir Ihnen eine weitere Burg aus Deutschland vor, dessen Besitzer jahrhundertelang die Durchzugsstraße durch das Kinzigtal kontrollierten.
Diesem zweiten Artikel werden weitere folgen und auch das an Baden-Württemberg angrenzende Elsass, sowie Südtirol werden demnächst mit einigen Burgen auf www.Burgenkunde.at präsent sein. Wir wünschen Ihnen, werte LeserInnen, viel Spaß beim Lesen, Stephan & Markus

Hoch über der Stadt Hausach im Kinzigtal thront auf einer vorragenden Bergnase die Burg Husen. Die Burg wurde um 1220 unter den Herzögen von Zähringen, so wird vermutet, zum Schutz der umliegenden lukrativen Silbergruben erbaut. Der Platz war gut gewählt, von Burg Husen aus ließ sich das Kinzigtal gut einsehen und hier verlief auch seit 74 n.Chr. eine wichtige Römische Handelsstraße von Straßburg nach Rottweil. Das Zollhaus sorgte für etwas Geld in der meist dürftig gefüllten Stadtkasse, denn das Bergbaurecht im oberen und mittleren Kinzigtal - so auch in Hausach (Husen) - wurde 1234 durch König Heinrich VII. an die Grafen von Urach-Freiburg verliehen. Vermutet wird an dieser Stelle eine Vorgängeranlage, erbaut im 12. Jhdt., zu deren Füßen sich die Stadt Hausach entwickelt bzw. entstand. Dafür spricht der Hinweis auf eine Urkunde, das 1123 ein gewisser Ruotmann von Husen, der mit dem Grafen Adelbert von Zollern und Alewig von Sulz das Kloster Alpirsbach an der Kinzig auf eigenem Gebiete stiftete (Quelle: Minnesinger - Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, Seite 150, von Friedrich Heinrich von der Hagen, Leipzig 1838).

 

Deutschland - Baden Württemberg - Burg Husen

Weithin sichtbar das Wahrzeichen der Stadt Hausach: der Bergfried der Burg Husen. Foto: Markus Hauser

 

 

Allerdings steht in dem Buch "Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Seite 112, Ersch/Gruber, Leipzig 1836" zum Ortsnamen Husen folgendes geschrieben: "In alten Zeiten hatte es seine eigenen von ihm genannten Dynasten, aus denen Ruotmann von Husin, ein sehr angesehener Herr, der im J. 1095 einer der vornehmen Stifter der ehemaligen Benedictinerabtei Alpirsbach im Württembergischen bekannt ist. Zu demselben Rittergeschlechte will man auch den bekannten Minnesänger "Friedrich von Husen" rechnen. Allein es gab damals noch ein anderes Rittergeschlecht dieses Namens am Rheine, von der festen Burg Husen."

Auf www.burgeninventar.de wird die Jahreszahl 1086 mit einem Ritter von Husen angegeben. Die erste gesicherte Nachricht jedoch stammt erst aus dem Jahre 1246, als das "castrum husen" urkundlich erwähnt wurde. Zwischen Hausach und Haslach, am Fischerbach, verlief einmal die Gaugrenze zwischen der Bertholdsbaar und der Ortenau. Als der letzte Zähringer ohne Erbe verstarb, ging die Burganlage in den Besitz der Grafen von Freiburg über. Durch Gräfin Verena von Freiburg kam die Burg Husen als Heiratsgut 1303 in den Besitz der Fürstenberger, nahe Verwandte der Grafen von Freiburg. 1367 wird in einer Urkunde "burg und stat Husen" (Burg und Stadt Husen) vermerkt. Offenbar waren zu diesem Zeitpunkt die Burg/Herrschaft und die in ihrem Schutz darunter liegende Stadt Hausach noch vereint. Ein größerer Umbau erfolgte in den Jahren 1453 bis 1477 durch Graf Heinrich VI. von Fürstenberg, dessen Reste die heutige Ruine darstellen. Die Burgfeste diente in der Folgezeit den gräflichen fürstenbergischen Burgvögten, die Burg und Herschaft verwalteten, als Wohnsitz. 1632 brannte Burg Husen ab und wurde wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg, zuerst 1632 durch die Schweden zerstört, anschließend wieder aufgebaut, kam es 1643 erneut zur Zerstörung samt der darunter liegenden Stadt Hausach durch französisch-weimarische Truppen unter Graf Jean Baptiste Budes de Guébriant. Die dadurch zur Ruine verkommene Anlage wird später in die von der gegenüberliegenden Bergnase quer durch das Tal verlaufende Befestigungslinie (Schanzen) gegen in den kommenden Jahrhunderten talaufwärts ziehende Feinde miteinbezogen und zu Ende des 17. Jhdts. benutzte die Bevölkerung die ruinöse Feste noch einmal gegen die einfallende Heeresmacht des "Sonnenkönigs" im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Die Ruine wird zu diesem Zweck vermutlich notdürftig in Stand gesetzt worden sein. 1896 wurde der Turmhelm durch eine aufgesetzte Zinnenkrone ersetzt, es war die Zeit der Romantik und der Turm wirkte so noch etwas stattlicher und "ritterlicher". Schon früh erkannten die Stadtväter von Hausach den Wert "ihrer" Burgruine und so erwarben die Hausacher 1968 die Burgruine käuflich von S.D. Fürst zu Fürstenberg. Zwischen 1985 und 1989 sanierte die Kommune die noch erhaltenen Burgreste, unter anderem den Bergfried, Teile der Palasmauer und den Batterieturm.

 

 

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Ein künstlicher Halsgraben zum ansteigenden Hang und eine Vorburg im Norden schützten einst die Hochburg mit Palas und Bergfried, der Batterieturm kam vermutlich in der Ausbauphase von 1453 bis 1477 dazu. Betreten wird die Anlage heute durch den vetwas verflachten Halsgraben an der Bergseite. Leider wurde die Burg nach der Zerstörung 1643 als billiger Steinbruch genutzt und so verwundert es nicht, dass es bis auf Rundturm und einigen Außenmauern kaum mehr viel zu entdecken gibt. Der runde Bergfried mit spitzbogigen Hocheinstieg, wird von Mai bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat von 12:00 bis 18:00 geöffnet, Turmführung um 15:00 Uhr oder nach Vereinbarung. Die vom Tal aus gut sichtbare markante Gebäudeecke der Hochburg, von der Vorburg aus betrachtet mit einer imposanten Höhe von ca 7 Metern, zeigt sich im Inneren der Hochburg von eher bescheidenerem Ausmaße. Von der Burg Husen aus hat der Besucher auch heute noch einen grandiosen Blick über das Kinzig- und Einbachtal, sowie auf den gegenüberliegenden fast 1000 Meter hohen Brandenkopf, einem sehr beliebten Wanderziel in dieser Gegend.

 


Kultur- und Tourismusbüro Hausach
Hauptstraße 34, 77756 Hausach
Tel.: +49 (0) 7831 / 7975
Fax.: +49 (0) 7831 / 7958
Email: tourist-info@hausach.de

Zugang: Von Hausach führt ein kurzer beschilderter Fußweg zur Ruine (rote Raute).
Alternativ zum Fußweg: Mit dem PKW zum Waldparkplatz (aus Richtung Offenburg kommend am Ortseingang von Hausach dem Hinweisschild folgen), dann kurzer Spaziergang zur Ruine.
Lage in Google Maps

 

Verwendete Quellen:
www.badische-seiten.de
www.badenpage.de
www.hausach.de
www.wikipedia.org
www.badischewanderungen.de

 

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Lage: Direkt oberhalb der Stadt Hausach im Schwarzwald, D-77756 Hausach
Besitzer: Gemeinde Hausach im Kinzigtal
Betreuer: Gemeinde Hausach im Kinzigtal
Öffnungszeiten: Burggelände frei zugänglich, der Turm ist von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 12:00 bis 18:00 geöffnet, Turmführung um 15:00 Uhr oder nach Vereinbarung
Eintrittspreise: Eintritt zum Burggelände frei.
Parkplatz: Nahe der Burg befindet sich ein kleiner Wald-Parkplatz (Gehzeit zur Burg 10 Min.) für ca. 6-8 PKWs.
Kontakt: Kultur- und Tourismusbüro Hausach, Hauptstraße 34, 77756 Hausach
www.hausach.de | Email | Tel: +49 (0) 7831 7975 | Fax: +49 (0) 7831 7958
Lage in Google Maps

 

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