Fischerkirche in Rust / Burgenland


Die Geschichte der wehrhaften Fischerkirche von Rust im Burgenland
Die Fischerkirche ist ein kunst- und kulturhistorisches Juwel und liegt beinahe versteckt zwischen den barocken Gebäuden der historischen Ruster Altstadt. Die einstige Wehrkirche beeindruckt durch ihre mittelalterlichen Gemäuer mit Elementen beinahe aller Baustile, den Fresken aus dem 12. Jahrhundert und der einfachen, aber höchst wirksamen "Akustikanlage": eingemauerte Tontöpfe in den Wölbungen der Strebepfeiler sorgen für ein einmaliges Klangerlebnis. Die Fischerkirche in Rust ist mitunter der wertvollste Bau in der kleinsten Statutarstadt Österreichs.

So vielvältig wie die vertretenen Stilepochen ist auch die Geschichte dieser kleinen Kirche, die heute ausschließlich als Museum und für kulturelle Zwecke genutzt wird. Die Tatsache, das die Fischerkirche durch den Neubau einer katholischen und der Existenz einer evangelischen Kirche schon früh zur Nebenkirche degradiert wurde, ist es zu verdanken, das sie nicht allzusehr verändert wurde. Der Name "Fischerkirche" tauchte erst im letzten Jahrhundert auf und hat ihren Ursprung in der Sage der Entstehung der Fischerkirche, wonach im 13. Jhdt. die Königin Maria von Ungarn (als Fresko zu sehen auf Bild 36), Gemahlin des Königs Bela IV., auf der Flucht vor den Mongolen, am Neusiedler See von Ruster Fischern aus arger Seenot gerettet wurde. Aus Dankbarkeit habe sie das Nikolausbenefizium gestiftet, zu dem auch die Marienkapelle, ein Teil der Fischerkirche, gehört. Diese Kapelle wurde dem bereits bestehenden, kleinen romanischen Kirchlein an der Südseite angefügt. Im 14./15. Jhdt. wurde diese romansiche Kirche Richtung Osten durch einen gotischen Zubau, den Pankrstius-Chor mit Kreuzrippengewölbe, vergrößert, mit einer Wehrmauer umgeben und als Wehrkirche in die Stadtbefestigung von Rust mit eingebunden. Daher stammen auch die zahlreichen Schießscharten, die heute noch in der Wehrmauer rund um die Fischerkirche zu sehen sind. Anfang des 16. Jhdts. wurden die Marienkapelle und der Pankratius-Chor durch den Bau des spätgotischen Querschiffes zu einem Gotteshaus vereinigt.

Der gotische Turm der Kirche wurde 1529 zerstört, dann 1575 erneuert und 1719 mit Stützpfeilern und dem barocken Zwiebelturm versehen. Jedoch stürzte dieser bereits 1879 wieder ein und wurde danach bis auf den heute noch bestehenden einfachen Torbau abgetragen.

Im 19. Jhdt. wurde durch den aus Preßburg stammenden Günser Historiker Floris F. Romer im Pankratius-Chor Spuren alter Fresken entdeckt. Die wunderschönen mittelalterlichen Fresken in der Marienkapelle wurden 1938 vom akademischen Maler Alfred Lauer Großteils freigelegt, während der Rest des dreiteiligen Kirchenraumes mit einer Weißkalkschicht überdeckt blieb. Erst in den Jahren 1949-53 fand die Freilegung der Fresken im Pankratius-Chor und im romanischen Teil der Kirche statt. Außen wurde die Kirche 1962 renoviert, die Restaurierung der Wehranlagen fand 1963/64 statt. Die Innenrestaurierung und die Sanierung der wunderschönen Fresken wurden schließlich von 1988-97 durchgeführt.



Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland





Die Baugeschichte der Fischerkirche von Rust im Burgenland
Auf den Resten eines römischen Wachturmes, dem ersten Bauwerk auf Ruster Altstadtboden, wurde im 12. Jhdt. eine romanische Kirche mit den Ausmaßen sechs zu elf Meter in West-Ost-Erstreckung errichtet. Diesen baulichen Zusammenhang beweisen römische Dachziegel im Mauerwerk der romanischen Kirche, die später unter Verwendung der romanischen Mauerteile zur gotischen Kirche um- und ausgebaut wurde. Durch den überdachten, beiderseits mit Stütztmauern gefestigten Turmstumpf füht der Kircheneingang der romanischen Urkirche ins Innere des kirchenbaues. Von der romanischen Kirche des 12. Jhdt. stehen der nördliche Teil der Westmauer bis zur Naht, die Nordmauer bis zum Ansatz des Pankratz-Chores und die Fundamente einer Rundapsis, die 1953 im Boden des Chores ausgegraben wurde. Südlich der romanischen Apsis wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. die Marienkapelle als selbstständiger Bau errichtet. Die Legende berichtet von der Tochter Ludwigs des Großen, die Königin Maria von Ungarn, Gemahlin König Belas IV., die bei einer Bootsfahrt am Neusiedler See in große Lebensgefahr geriet und von Ruster Fischern gerettet wurde. Zum Dank für ihre Errettung aus Seenot stiftete sie die Kapelle mit Altar und Benefizium des hl. Nikolaus. An der Innenseite des östlichen Fensters der Marienkapelle zeigt die Königin Maria von Ungarn.

Um 1400 wurde die romanische Apsis abgetragen und statt dessen der gotische Pankratius-Chor angebaut. Dieser brannte vermutlich um 1529 aus, wovon noch die geschwärzten Wandteile (Bild 11) zeugen. Im ersten Viertel des 16. Jhdts. wurde die romanische Südmauer der Kirche abgetragen, um unter Benützung der romanischen Mauern das Kirchenschiff mit der Marienkapelle durch ein Querschiff zu verbinden. 1563 wurde die Nordsakristei angebaut und 1570 noch die Orgelempore (Bild 44) eingezogen, die auf einer gedrehten Säule ruht. Seither wurde der Innenraum architektonisch nicht mehr verändert.
Quelle: Kirchenführer "Die Ruster Fischerkirche".


Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland
Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland Fischerkirche in Rust / Burgenland




Die Freistadt Rust,
bekannt als Stadt der Störche und des edlen Weines, liegt am Westufer des Neusiedlersees.
Die Stadt ist mit 1700 Einwohnern der kleinste Verwaltungsbezirk Österreichs. Rust übt seine Selbstverwaltung durch ein eigenes Stadtrecht aus. Erstmals urkundlich erwähnt ist Rust im Jahre 1317. Um 1470 erhielt Rust das Marktrecht und seit 1524 haben die Ruster das verbriefte Recht, als Markenzeichen ein gekröntes "R" in ihre Fässer einzubrennen. Dieses "R"  wird auch heute noch als Gütezeichen im Korkbrand der Flaschenweine verwendet. Im Jahre 1681 kauften sich die Ruster von der Herrschaftsuntertänigkeit frei. Sie bezahlten dafür 60.000 Goldgulden und 500 Eimer besten Wein. Es war dies ein Ruster Ausbruch der Sorte Furmint und nahezu 30.000 Liter! Der gesamte Altstadtbereich von Rust, der zu den malerischsten seiner Art zählt, ist heute denkmalgeschützt. Die zahlreichen Bürgerhäuser aus dem 16. - 19. Jahrhundert besitzen gepflegte Barock- oder Renaissancefassaden mit schönen Fenster- und Portalrahmungen, Erker, Wappen- und Stukkdekorationen.

Charakteristische Rundbogenportale und Einfahrtsgewölbe führen in die idyllischen Innenhöfe bzw. zu den noch älteren Hoftrakten mit gedeckten Stiegenaufgängen und Arkaden, teilweise auch mit Resten der Stadtmauer. Das historische Stadtzentrum steht unter dem Schutz der "Haager Convention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Auseinandersetzungen". Blauweiße Tafeln kennzeichnen die einzelnen Objekte. Die Freistadt Rust ist aber auch eine der drei Modellstädte Österreichs - neben Salzburg und Krems - die 1975, im "Jahr des europäischen, architektonischen Erbes", ausgezeichnet wurde, weil hier keine revitalisierte, sondern eine vitale Altstadt besteht. 2001 wurde die Ruster Altstadt gemeinsam mit der Region Neusiedler See in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe-Stätten aufgenommen. Die Häuser besitzen noch heute ihre ursprüngliche Funktion als Wohn- und Betriebsobjekte der Bürger. Das älteste und bedeutendste Bauwerk ist die "Fischerkirche", deren verschiedene Bauteile vom 12. bis zum 16. Jahrhundert errichtet worden sind. In der Fischerkirche finden Jahr für Jahr während der Sommermonate die traditionellen Konzerte statt. Bereits einige Male wurde Rust für seine denkmalpflegerischen und kulturellen Bemühungen zur "Schönsten Stadt des Burgenlandes" ausgezeichnet. Seit 1981 unterhält die Freistadt Rust eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Kulmbach/BRD. Seit 1989 hat die erste deutschsprachige Weinakademie der Welt ihren Sitz in dem aus dem 17. Jhdt. stammenden Seehof in Rust.




Fischerkirche in Rust / Burgenland

Baualterplan der Fischerkirche in Rust

Am Ursprung steht die romanische Kirche mit halbrunder Apsis, die auf den Resten eines römischen Wachturmes erbaut wurde (im Bild schwarz). Daran angebaut wurde die Marienkapelle Ende des 13. Jhdts. (im Bild unten hellgrau). Die romanische halbrunde Apsis wurde bis auf ihre Grundmauern abgetragen und der gotische Pankratius-Chor wurde an die romanischen Mauern der Kirche angebaut (im Bild dunkelgrau). Zuletzt wurde die romanische Südmauer des Kirchenschiffs abgetragen und mit der Marienkapelle durch ein Querschiff (im Bild weiß unten links) zu einer Kirche verbunden. (Plan genordet)

Zurück zum Verzeichnis BURGENLAND

Lage: Die Kirche liegt mitten im Ort neben der Evangelischen Kirche. Zugang zur Fischerkirche über den Hauptplatz (Nähe Infothek).
Bezirk - Gemeinde: A-7071 Rust / BH Eisenstadt-Umgebung

Auskunft zu den Öffnungszeiten unter:

Infos: Tourismusverband Rust, 7071 Rust, Conradplatz 1
Telefon: +43 (0) 2685 502
Fax: +43 (0) 2685 502-10

Homepage: www.rust.at
Email: info@rust.at

Wenn sie über eine Suchmaschine auf diese Seite gelangt sind, dann kommen sie hier zur Startseite.