Zur Geschichte der Burg Greifenstein:
Am nördlichsten Punkt der Alpen, dem "Hangintenstein" (hängender Stein) steht die kleine aber wunderbar angelegte und im Kern romanische Burg Greifenstein. Es wird vermutet, das schon die Römer hier einen Aussichtspunkt oder sogar eine Festung unterhielten, da hier die alte römische Provinzgrenze zwischen Oberpannonien und Ufernoricum verlief. Der Name"Hanginstein" wurde schon um 900 urkundlich erwähnt, und 955 wird das Land bis zu diesem Felsen vom Bayernherzog an dem Bistum Passau übergeben. In einem Vertrag zwischen dem Markgrafen Leopold III und dem Bischof von Passau, wurde die Burg 1135 erstmals urkundlich erwähnt. Damals reichte das Hoheitsgebiet der Passauer Hofmark Zeiselmauer bis zu diesem besagten Punkt und man benötigte die Burg als Grenzfeste gegen den Osten und Norden. Daher überließ man es einem treuen Ministerialen, nämlich einem gewissen "Grifo", an diesem Bergsporn am äußersten Nordhang des Wienerwalds, ein kleines Festes Haus zu errichten. Er gab der Burg auch ihren heutigen Namen, Greifenstein. Die Nachkommen des Grifo nannten sich fortan nach ihrer Stammburg, und um 1247/50 ließen sich die Herren von Greifenstein ihre Lehensburg mit einem Steinturm versehen, den Palas erweitern und die Ringmauer verstärken. Denn der alte Schriftsteller Chrysostomus Hanthaler verkündete dem Passauer Bischof das die Feste wohl schon sehr baufällig seie, und so ordnete dieser den auf der Burg sitzenden Greifensteiner die Renovierung selbiger an. Um 1320 bestand "...daz haus ze Greiffenstein ..." bereits in seiner heutigen Gestalt, immer noch im Besitz der Greifensteiner. Die männliche Linie der Greifensteiner starb im Jahre 1358 aus, sodaß neue Pfleger das Passauer Lehen verwalten mussten. Es kam, das bereits 7 Jahre nach dieser Neuübernahme, im Jahre 1365, die Burg zum ersten Male erobert wurde. Vermutlich im Zuge einer privaten Fehde, während der sich ein Ritter Wehinger der Feste bemächtigte. Die Burg Greifenstein war immer bischöflicher Besitz, nie landesfürstlicher, was ihr keine so bedeutende Rolle in der Geschichte bescherte wie ihre Schwesternburg Kreuzenstein am gegenüberliegenden Donauufer thronend. Mit dieser zusammen beherrschte die kleine Feste den Strom über viele Jahre hinweg. Allerdings wurde Grifonstein 1461 vom Söldnerführer Gamaret Fronauer und seinen Söldnern devastiert. 1477 wurde die Burg vom ungarischen König und Kriegsherren Matthias Corvinus erobert, verwüstet und niedergebrannt und 1529 wurde die Kleinburg von den Türken heimgesucht und niedergebrannt. Die Burg war bis ins 17. Jahrhundert Fluchtburg, später Gefängnis für widerspenstige Geistliche und Staatsfeinde verschiedenster Herkunft. Und noch im späten 17. jahrhundert wurden weitere Zubauten errichtet. Ob allerdings die Schweden tatsächlich auch Burg Greifenstein angreifen wollten ist nicht sicher überliefert. Auch ob die Türken bei ihrem zweiten Ansturm, im Jahre 1683, das neu befestigte Greifenstein nicht anzugreifen wagten oder ihnen die Burg bereits zu unbedeutend schien, um ihretwillen Menschenleben zu opfern, ist ungewiß. Das Bistum Passau verlor danach das Interesse an den alten Mauern und verkaufte die Burg 1803 an den österreichischen Staat, und dieser versteigerte es 2 Jahre später an den im Süden Wiens und der Steiermark bekannten Burgensammler Fürst Liechtenstein. Ganze "2.770 Gulden" ist ihm die inzwischen zur Ruine verkommene Burg wert. Er und später auch sein Sohn lassen Greifenstein im Sinne des neuromantischen Burgenstil wiedererstehen. Heute sieht man von den alten Teilen der Burg noch den Bergfried, die Vorhalle, die Knappenhalle, einen Teil des Berings und vermutlich auch einen Teil des Torbaues. Nach Neuadaptierung als Restaurant und Museum kann man im Burghof wunderbar ausrasten bei einem kühlen Getränk, und von der Panoramaterasse hat man einen wunderbaren Blick weit die Donau hinauf ins Tullner Becken, auf das Gebiet zwischen den Bergen von Hadersfeld und den Hügeln des Rohrwaldes jenseits des Stromes. Hier schrieb schon der junge Dichter Theodor Körner in Begleitung Wilhelm von Humboldts bei ienem Besuch der Burg am 22. Mai 1812 die überschwengliche Hymne: "Staunend tret´ ich heraus auf den Söller, das trunkene Auge schwelgt unentschlossen umher..." Das Gedicht endet mit dem jubelnden Vers: "Leben und Frühling und Licht all in die Seele getaucht!" Die Schauräume beinhalten u.a. interessante Waffensammlungen mit Radschloßflinten, Steinschloßgewehren, Harnischen, Armbrüsten und Hellebarden.

Zur Bauart der Burg Greifenstein:
Die Burg Greifenstein ist wunderbar mit dem Auto zu erreichen. Von der Donauuferstrasse zweigt bei Greifenstein die Strasse zur Burg ab (Weg ist gut beschildert). Oben kann man entweder unterhalb der Burg, oder bis rauf direkt unterhalb des Bergfrieds parken. Um zum Burginneren zu gelangen steigt man die steinernen Stufen rechts des Bergfrieds hinauf und gelangt so zum Spitzbogigen Eingangsportal des Torbaues. Tritt man ein, so befindet man sich in der Vorhalle und gerade aus gehts abwärts in die Knappenstube aus dem Mittelalter, in der man heute wunderbare Ritteressen veranstaltet. Links gehts in den kleinen Innenhof, in dem sich der Schwurstein befindet. Von hier aus gehst auch in den Turm und zur Panoramaterasse, von der man einen wirklich wunderbaren Ausblick aufs Tullner Becken hat.
Der quadratische Bergfried ist mit einer Kante gegen den Berghang gestellt, um etwaigen Geschossen, die man vom Berghang aus leicht auf die Burg abfeuern konnte, keine flache Angriffsfläche zu bieten. Er mißt im Fundament 8,5 x 9 Meter und ist 21 Meter hoch. Auf alten Zeichnungen ist ein hölzerner Umgang im oberen Drittel des Turms zu sehen, der heute verschwunden ist. Die 1,5 Meter starke Nordmauer verband den Bergfried mit dem im Kern älteren, gedrungenen und mehrfach aus- und umgebauten Palastrakt, mit der gewölbten gotischen Kapelle, die ebenfalls noch aus dem alten Baubestand stammt.
1967 wurde die Burg neu adaptiert und restauriert. Man gestaltete Räume des Palas und des Bergfrieds in ein Restaurant und teilweise in Schauräume mit historischen, militärischen und kunstgewerblichen Raritäten um.

Sage der Burg Greifenstein:
Der Stein der inmitten des Innenhofs steht (Bild 8+9) heißt Schwurstein und die Sage erzählt, das jeder Besucher der Burg den Stein anfassen mußte und noch immer muß. Daher kommt der Name "Greifen-Stein". Unzählige Sagen und Mären ranken sich um diesen mysteriösen Stein. Hier eine davon:
In den dunklen Zeiten des 15. Jahrhunderts, als Räuberbanden die Lande durchstreiften und selbst Landesfürsten in Streitigkeiten verwickelt waren, galten lediglich Freunde des Hauses als willkommene Gäste und Mißtrauen gegenüber allem Fremden war angesagt. Aus diesem Grunde mußte jeder, der in die Burg eintrat, seine Hand in die Höhlung des Steines legen und dabei die Worte sprechen: "So wahr ich greife an den Stein, halte ich die Gastfreundschaft dieses Hauses in Ehren" Wer dies nicht wußte galt als Feind und zu Zeiten, da auch auf Greifenstein selbst ein Raubritter saß, wanderte jeder Unwissende sogleich ins Verlies.

Update am 20.08.2010: Wie uns mitgeteilt wurde, befindet sich Burg Greifenstein seit 2009 in Privatbesitz, wodurch es leider keine Besichtigungsmöglichkeit mehr gibt.

 

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  Anfahrt

Von Wien auf der B14 nach Klosterneuburg, dort weiter nach Burg Greifenstein (ab Klosterneuburgbeschildert)

  Lage

Liegt gegenüber Stockerau - NÖ am rechten Donauufer

  Behindertengerecht

Ja

  Öffnungszeiten

Da seit 2009 im Privatbesitz kein Eintritt mehr!

  Parkplatz

Direkt unterhalb der Burg

  Restaurant - Cafe

Da seit 2009 im Privatbesitz keine Bewirtung mehr!

  Sehenswürdigkeiten

Im oberen Trackt der Burg befindet sich zB. der prunkvolle Rittersaal. Hier wurden auch die "klassischen" Ritteressen veranstaltet.

  Museum - Sammlung

Volkskunderaum, Burgverließ mit vielen verschiedenen Exponaten, Waffenstube bestehend aus mittelalterlichen Waffen und Kriegsgeräten, Schauräume der Rechtskunde und des Kunstgewerbes.

  Kapelle - Schloßkirche

Wunderschön ausgeschmückte Burgkapelle

  Veranstaltungen

Da seit 2009 im Privatbesitz keine Veranstaltungen mehr!

  Telefon - Fax - Email

Burg Greifenstein - 3422 Greifenstein

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