Die Chronik von Himberg
Im nördlichen Teil des Wiener Beckens, in der Nähe der Bundeshauptstadt Wien gelegen, breitet sich das 47,6 Quadratkilometer umfassende Gebiet der Marktgemeinde Himberg, bestehend aus den Ortsteilen Himberg, Velm und Pellendorf, aus. Diese Ebene im Vorfeld von Wien war bereits uralter Siedlungsboden für die germanischen Völker und hat durch die Ausdehnung des römischen Weltreiches bis zur Donau, durch die notwendige Festigung und Sicherung der neuen Grenzlinie und Errichtung von festen Militärplätzen in Vindobona (Wien), Alanova (Schwechat) und Carnuntum (Petronell), sehr an Bedeutung zugenommen. Dies beweisen auch die im Gemeindegebeit und der weiteren Umgebung gemachten Funde.
Der Name Himberg scheint erst nach 1100 nach Chr. im Zusammenhang mit der Niederwerfung der in der Schlacht am Lechfeld 955 vernichtend geschlagen Ungarn und nachfolgender Besitznahme des Viertels unter dem Wienerwald bis zur Leitha durch die Babenberger Markgrafen auf. Das Gebiet von Himberg erhielt der aus uraltem bayrisch-elsässischem Adelsgeschlecht stammende Marquardus de Hintperg, der zum Stammvater der später bedeutendsten Ministerialgeschlechter in der Babenbergerzeit wurde und der auch dem Ort den Namen gab. Der Ortsname wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten, wie die vielen noch aufliegenden Urkunden und Schriftstücke beweisen, verschiedentlich geschrieben, wie: Hintperg, Hintperch, Hintberc, Himperch, Hymperkch, Hindberg, bis sich schließlich nach 1700 endgültig die heutige Schreibweise durchsetzte. Marquardus de Hintperg scheint bereits in den ältesten Urkunden der Babenberger, erstmalig im Jahre 1120 auf. Soweit noch feststellbar, war die Feste Himberg, wie fast alle zu dieser Zeit in der Ebene des Wiener Beckens errichteten Burgen, als Wasserburg angelegt und hatte ihren Standort auf dem Gelände des heutigen Kirchplatzes. Die altehrwürdige Pfarrkirche von Himberg wurde bereits um das Jahr 1130 errichtet und war ursprünglich in die Verteidigungsanlage der Burg miteinbezogen.
Die Kirche weist Stilrichtungen von Frühromanisch bis Barock auf. Unter dem Babenbergerherzog Friedrich II. wird bereits bezeugt, daß 1246 die Seelsorge durch einen Probst (Dekan) wahrgenommen wurde. Um das Jahr 1320 wird Himberg zur selbständigen Pfarre erhoben. Der letzte Babenbergerherzog, Friedrich II. der Streitbare, erwarb die Burg und den Ort Himberg mit allen dazugehörigen Besitzungen und Renten am 18. Jänner 1243 von Chunrat von Hintperch im Tauschwege. Der bekannte Minnesänger Tannhäuser wurde für seine geselligen, musikalischen und dichterischen Darbietungen mit einem Hof in Himberg belehnt. Nach dem Tode Friedrich II. am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha, ist die Burg vorübergehend Wohnsitz der Mutter des letzten Babenbergers. Der Ort wird später sowohl vom Böhmenkönig Ottokar als auch anschließend von den Habsburger Regenten, da landesfürstlicher Besitz, von Wien aus verwaltet. Die große Bedeutung von Himberg im Mittelalter beweist die Zuerkennung des Marktrechtes um 1365. Welch bedeutenden Platz Himberg auch unter der landesfürstlichen Herrschaft einnahm, ist durch die Errichtung und jahrhundertelange Führung eines kaiserlichen Fischhofes, eines Heumeisteramtes sowie einer Falknerei untermauert. Die Burg selbst, seit Friedrich II. nur mehr von einem Kastellan bewohnt, wurde dem Verfall preisgegeben und wahrscheinlich von den Türken im Jahre 1529 ganz zerstört. es finden sich nach dieser Zeit keine Quellen mehr über den Fortbestand dieser Feste.
Der Ort erleidet durch die Türkenkriege 1529 und 1683 sowie durch wiederholte Einfälle aus dem Osten jeweils große Schäden an Menschen und Gebäuden. Als Entschädigung für die in den Türkenkriegen erlittenen Schäden bestätigt König Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand 1., seinen Untertanen zu Himberg mit Dekret vom 10. August 1533 die Marktfreiheit und gewährt zusätzlich diesem Ort das Mautprivilegium. Danach konnte jeden Freitag ein Wochenmarkt und zu St. Laurenz ein Ochsenmarkt abgehalten sowie während des ganzen Jahres ungarischer (heute burgenländischer) Wein ausgeschenkt und Mautgebühren eingehoben werden. Kaiser Maximilian II. verleiht schließlich am 1. Februar 1574 dem Markt Himberg ein Marktwappen. Das Wappen zeigt in Anlehnung an das Wappen der früheren Herren von Hintperg die Gestalt eines springenden Rehes auf einem Felsen. Nach 1683 entzieht Kaiser Leopold 1. den Himbergern das Recht des Ochsenmarktes und verleiht dieses dem Markt Perchtoldsdorf, als Entschädigung für die schrecklichen Greueltaten die die Türken den Perchtoldsdorfern zufügten. Der Markt bleibt bis 1749 landesfürstlicher Besitz, das heißt, der jeweilige Landesfürst von Niederösterreich war gleichzeitig Herr dieses Ortes. Bereits im Jahre 1748 ordnet Kaiserin Maria Theresia an, den größten Teil der landesfürstlichen Besitzungen, darunter auch den Markt Himberg, zum Verkauf auszuschreiben.
Die zu dieser Zeit wohlhabende Bürgerschaft kauft den Markt mit allen Rechten und Pflichten um den Betrag von 40.100 Gulden, Himberg wird dadurch ein freier Markt. Ab ca. 1800 wurden in Himberg verschiedene Betriebe angesiedelt. Für Himberg war dies der Beginn einer wirtschaftlichen Entwicklung, die sich durch den Bau und Eröffnung der Ostbahnlinie Wien-Bruck an der Leitha im Jahre 1846 ständig verbesserte. Die fortschreitende Industrialisierung der Betrieb und der damit verbundenen vermehrten Arbeitsmöglichkeiten bewirkt auch für Himberg eine ständig steigende Einwohnerzahl.
Literatur: M. Gärtner, Geschichte des Marktes und der Herrschaft Himberg bis 1749, Dissertation, Wien 1942.
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Lage: Der Ort liegt ca 15km südöstlich von Wien
Bezirk - Gemeinde: A-2325 Himberg / BH Wien-Umgebung
Telefon: +43 (0) 22 35 - 862 13, od. +43 (0) 22 35 - 877 65
Fax: +43 (0) 22 35 - 862 13/10 / Homepage / Email
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