Ruine Senftenberg / Niederösterreich


Die Geschichte der Ruine Senftenberg

Die heutige Ruine wurde ursprünglich als Höhenburg erbaut, später zu einem Schloss umgebaut und verfiel im 17. Jhdt. zur heutigen, romantischen Ruinenanlage, um dessen Erhalt sich der Burgverein Senftenberg kümmert. Erhalten blieben von der einst weitläufigen Anlage drei Toranlagen, der quadratische Bergfried, eine Schildungsmauer wie sie für Österreich eher untypisch ist, sowie ein bemerkenswerter Turm, der in seinem Ursprung rechteckig, in der Mitte oval und in seinem oberen Viertel sechseckig ist.

Als Erbauer gelten die Hochfreien von Lengenbach, die auf Rehberg, einer ausgedehnten Burganlage unweit von Senftenberg, saßen. Die verwaltung überließen sie einigen Verwandten, die sich fortan nach Senftenberg, als auch nach dem benachbarten Minnenbach (Imbach, eine heute nur mehr burgenkundlich interessante Burganlage unweit Senftenberg bei Imbach) nannten.


Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich
Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich
Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich



Baubeschreibung der Ruine Senftenberg

Die Ruine Senftenberg thront erhöht über dem gleichnamigen Ort, sowie der etwas unterhalb liegenden Wehrkirche St. Andreas, die erwiesenerweise über einen gedeckten Wehrgang direkt mit der Burganlage verbunden war, und ihr wehrhaftes Äußeres bis heute bewahren konnte und einen Besuch wert ist.

Nähert man sich der Burg Senftenberg vom Fußweg von der Kirche, so erkennt man die vorgelagerten Mauerreste einer bereits früh stattfindenden Erweiterung der komplexen Anlage (Bild 03). Datiert wird diese Erweiterung in lagigen, quaderhaften Strukturen und lagerhafter Mauerfüllung aus hoch- und schräggestellten Steinen zumindest in die 1. H.d. 13. Jhdts. und belegen somit den frühzeitigen Ausbau der Burg. Die sich hier befindlichen geböschten Futtermauern waren notwendig, da der Burghügel hier sanfter abfällt als an der Westseite und weniger natürlichen Schutz bot.

Von hier gelangt man zu den Resten ausgedehnter Vorwerke mit einer Toranlage, die anhand der Mauerstruktur ab dem 14. Jhdt. zu datieren sind (Bilder 06 + 08). Man gelangt durch diese Toranlage am SW-Hang der Burg in die Vorburg, die sich am östlichen Berghang befindet und im 15. und 16. Jhdt. ausgebaut wurde. Im östlichen Vorburg-Bereich sind die ergrabenen Teile einer vielteiligen, komplexen Innenbebauung mit ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden zu sehen. Am nördlichen Ende der Vorburg befindet sich das stark rustizierte Hauptportal aus dem 16. Jhdt. (Bild 16) mit dem ungewöhnlich tiefen und breiten Halsgraben (Bild 17). Der nördlich der Burg situierte, stark überhöhte Felshügel führt den Namen "Hausberg", das umliegende Areal "Hausbergäcker". Dies stammt höchst wahrscheinlich von der schon vor der Jahrtausendwende hier bestandenen Wehranlage, die der Bevölkerung als Zufluchststätte diente.

Westlich von diesem Hauptportal sind immer noch die vermauerten Reste der älteren spätmittelalterlichen Toranlage zu sehen. Durch diese gelangt man schließlich auch zum rampenartigen Torzwinger, der zum Zugang zur Hochburg führt. Dieser Zwinger setzt sich aber auch an der Nordseite fort und besitzt hier zur Flankierung des Hauptportals einen kleinen Schalenturm (Bild 18).

Gelangt man in die Hochburg so fällt gleich der inmitten thronende Bergfried mit der angrenzenden Schildmauer auf. Dieser zentral situierte quadratische Bergfried des 13. Jhdts. ist an der nördlichen Bergseite eingebunden und überragt die Schildmauer aus dem 14. Jhdt., sowie den aufgesetzten runden Eckturm, teilweise auf Konsolen vorkrangend, am keilförmigen östlichen Ende der Schildmauer, und man konnte so auch von hier den Zugang zur Vorburg durch das Hauptportal einsehen. Der erwähnte Rundturm des späten 15. bzw frühen 16. Jhdt. hat Zugang zum bergseitig gelegenen Wehrgang (Bild 18) an der Schildmauer. Es dürfte sich um einen doppelten Wehrgang mit Pultdach gehandelt haben. Die aneinander gereihten Schießfenster im obersten Geschoß sind noch komplett erhalten.

Der gesamte Bereich der Hochburg wird von randständigen, stark zerstörten Gebäudegruppen aus dem 15.-16. Jhdt. umgeben. Lediglich der an der stark fragmentierte, mit dem Außenbering abgestürzte Südtrakt läßt teilweise lagerhafte, blockige Strukturen erkennen, die noch dem 13. Jhdt. angehören und vermutlich den ehemaligen Palas beschreiben. Quaderhafte Strukturen befinden sich auch an der Westseite und zeigen dadurch die Weiterverwendung örtlicher Beringteile der 1. H.d. 13. Jhdts., denen neben dem Bergfried auch Teile des nördlichen Berings und ein später abgestürzter Wohnbau an der NW-Front angehören. Die 5-eckige Raumsituation südlich dieses ehemaligen Wohnbaus barg eine jüngst freigelegte und gesicherte Filterzisterne (Bild 00).

 

Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich
Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich
Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich Ruine Senftenberg / Niederösterreich




Chronik der Besitzverhältnisse von Burg, Schloss und letztlich Ruine Senftenberg

Die erste urkundliche Erwähnung fand im Jahre 1197 und 1200 statt, als ein gewisser "Ruedeger de Senftenberc" genannt wird. Um 1200 heiratet Tuta von Senftenberg-Imbach den Kuenringer Wichard I. von Zöbing. Im Jahre 1232 fällt der gesamte Besitz der Zöbinger wieder durch Heirat an den Salzburger Karl von Gutrat, der 1233 Senftenberg als "sein Schloss" bezeichnete. 1304 gelangt der ehemalige Zöbinger Herrschaftskomplex, in dem sich Senftenberg befindet, an Walter von Taufkirchen, ab 1314, nach einigen Erbschaften und Besitzteilungen, an Eberhard von Wallsee, in dessen Familie die Herrschaft verbleibt und die ihren neu erworbenen Besitz von Pflegern verwalten ließen. 1407/09 wird die Burg im Zuge der Vormundschaftsfehden zerstört, denn ihr Besitzer, Reinprecht von Wallsee war ein Gegner des Herzogs Leopold, der die Vormundschaft über Herzog Albrecht V. an sich reißen wollte. Und in der folgenden Auseinandersetzung wurde die Burg vom Herzog durch eine List erobert und zerstört. Im 15. Jhdt. wurde die Herrschaft mit der Blutgerichtsbarkeit ausgesattet. Graf Sigismund von Schaunberg ersteht 1483 die Herrschaft, wobei im Jahre 1520 die Chronik der Städte Stein und Krems meldet, daß sich in der Burg wiederholt Heckenreiter (Straßenräuber) aufhielten, was stark vermuten läßt das die Burg noch immer in Trümmern lag. Trotzdem war die Burg bis 1529 ein Zufluchtsort der Bevölkerung vor den Türken. Die Schaunberger bleiben bis 1559 die Eigentümer, und ihnen folgten die Freiherrn von Hoffmann zu Grünbichel, die ihren Besitz zwar 1576 vorrübergehend veräußerten, diesen jedoch später wieder in ihren Eigentum bringen können. Ende des 16. Jhdts. stürmten aufständische Bauern im Zuge der Bauernkriege des öfteren die Burg, konnten sie jedoch nicht einnehmen. Durch ihre militante Parteinahme für den Protestantismus verlieren die Freiherrn von Hoffmann zu Grünbichel die Herrschaft 1625, und war fortan landesfürstliches Eigentum. Die Herrschaft gelangte als Lehen an Johann Ulrich Fürst Eggenberg. Unter ihrer Herrschaft, es war Fürst Johann zu Eggenberg, wird die Burg 1645 von schwedischen Truppen unter der Führung des Generals Torstenson belagert, eingenommen und niedergebrannt, und verfiel rasch zur heutigen Ruine. Im Jahre 1717 verlieh Kaiser Karl VI. die Herrschaft Gundaker Graf Starhemberg, dessen Nachkommen auch heute noch Eigentümer sind.

Zurück zum Verzeichnis NIEDERÖSTERREICH

Lage: Die Ruine Senftenberg liegt direkt oberhalb des gleichnamigen Ortes im Kremstal im Waldviertel, ca 7km nordwestlich von Krems.

Bezirk - Gemeinde: A-3541 Senftenberg
Kreis-Gemeinde: KG Senftenberg
Gemeinde: Senftenberg
BH: Krems
Bundesland: Niederösterreich

Kontakt: Gemeindeamt Senftenberg, Neuer Markt 1, 3541 Senftenberg
Telefon: +43 (0) 2719 / 2319
Fax: +43 (0) 2719 / 2319 18
Email: senftenberg@aon.at

Öffnungszeiten: Das Ruinengelände ist bei freiem Eintritt ganzjährig geöffnet!
Parkplatz: Unterhalb der Ruine befindet sich ein großer Parkplatz, und von hier führt auch ein Fuß-Weg vorbei an der Wehrkirche zur Ruine.
Für alle die mit dem Auto/Fahrrad direkt bis ans Ziel wollen führt eine Straße bis kurz vor die Ruine. Diese Straße zweigt im Ort Senftenberg von der Hauptstraße ab und ist gut beschildert (Zur Ruine).
Anfahrt:
Vom Ort Krems 7km nördlich ins Kremstal bis zum Ort Senftenberg.



Wenn sie über eine Suchmaschine auf diese Seite gelangt sind, dann kommen sie hier zur Startseite.