Schloss Dürnkrut / Niederösterreich

 

Kurze Geschichte der Besitzer von Dürnkrut

Markgraf Siegfried erhielt am 15. Juli 1045 in einer Schenkungsurkunde riesige Güter zwischen March, Zaya und Sulzbach. Da er die Urbarmachung dieses Landstriches inne hatte, wird vermutet das in dieser Zeit auch die erste Burg/Veste Dürnkrut entstand. Manche Historiker vermuten aber in Hadmar II. von Kuenring den Erbauer der ersten Burg, der um 1200 im Besitz von Dürnkrut war. Lehensherr dieser Gegend war ursprünglich das Bistum Regensburg bzw dessen Domvögte. Von 1180 waren dies die Hochfreien von Lengenbach und nach ihnen die Grafen von Schaunberg. Ab 1361 saßen die Herren von Zelking als Gefolgsleute der Schaunberger bzw später der Habsburger auf Burg Dürnkrut, auch als die Burg 1377 landesfürstliches Eigentum wurde. 1419 wurde Gerhard Fronauer und 1464 sein Sohn Gamaret mit Dürnkrut belehnt.

In den folgenden Jahrhunderten ist die Burg immer wieder feindlichen Angriffen ausgesetzt, so zB. 1431 bis 1437, als die Hussiten in Österreich einfielen. Ab 1503 waren die Herren von Lembach hier ansässig und schon 1529 standen die Türken vor ihren Toren und richteten in der Umgebung und in Dürnkrut große Schäden an, konnten die Burg selbst aber nicht einnehmen. Bernhard von Lembach veräußerte 1580 die Herrschaft an Siegmund Freiherr von Landau, der die Burg 1603 zum Renaissanceschloss umbauen ließ. 1620 wurden alle Güter der protestantischen Landauer von Kaiser Ferdinand II. beschlagnahmt und unter die Verwaltung der kaiserlichen Hofkammer gestellt. Dürnkrut ergeht zunächst als Lehen und 1636 als freies Eigentum an einen Selfmademan des 17. Jhdts, den katholischen Rudolf Freiherr von Teuffenbach. Sein Stiefsohn, Michael Wenzel Graf Althan, erbte den Besitz und verkaufte ihn 1696 an den aus Schottland stammende Grafen Jakob von Hamilton, der das Schloss weiter wohnlich ausbauen ließ. Schon kurz darauf, im Jahre 1704, wurden die Mauern des Schlosses von den Kuruzzen, jedoch vergeblich, berannt.

1778 erwarb die Vormundschaft des Grafen Franz de Paul von Kohary die Herrschaft, und durch dessen Tochter Maria Antonie kam Dürnkrut 1830 an ihren Gatten Ferdinand Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha. 1866 schlug der Generalstab der Ersten Preussischen Armee im Schloss ihr Quartier auf. Im Jahre 1985 erwirbt die Marktgemeinde Dürnkrut das Schloss, lässt es renovieren und brachte darin das Kultur- und Gemeindezentrum unter.

Auf der offiziellen Homepage von Dürnkrut befindet sich eine detaillierte Zeittafel zur Geschichte Dürnkruts.

 

Dürnkrut, so wie auch Jedenspeigen, wurde vor allem durch die hier am flachen Gelände zwischen den beiden Schlössern stattfindenden Schlacht com 26. August 1278 zwischen Rudolf von Habsburg und König Ottokar II Przewmysl. Der Sieg Rudolfs in dieser letzten großen Ritterschlacht des Mittelalters war der Beginn der jahrhundertelangen Herrschaft und Macht des Hauses Habsburg. Ein Diorama in den Schlossräumen lässt die dramatischen Momente der Schlacht wieder lebendig werden. Beide Schlösser, Dürnkrut und Jedenspeigen, spielten jedoch bei der Schlacht selbst keine wichtige Rolle.


Schloss Dürnkrut / Niederösterreich Schloss Dürnkrut / Niederösterreich Schloss Dürnkrut / Niederösterreich
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Die Baugeschichte von Burg bzw Schloss Dürnkrut

Das Vorschloss von Dürnkrut bestand einst aus einem Vierseithof, dessen Seitenflügel durch schwächere Quertrakte verbunden waren. Der äußere Verbindungstrakt wurde später abgetragen, so dass der dadurch dreiseitige Wirtschaftshof heute einen Ehrenhof bildet. Im Südflügel des Vorschlosses hat sich eine sehr interessante Sala terrana mit exotischer Vegetationsmalerei erhalten. Der Schotte Jakob Graf Hamilton ließ diese zu Beginn des 18. Jhdts. anfertigen.

Das etwas überhöht liegende und nahezu quadratische Schlossgebäude kann über die treppenartig ansteigende gemauerte Brücke, die den ehemaligen Wassergraben überquert und direkt zum Schlossportal führt, erreicht werden. Vom ehemaligen Zwinger sind noch die vier runden Eckbastionen erhalten, die Ummauerung ist jedoch nicht mehr erhalten.

Das zweigeschossige Schloss-Hauptgebäude stammt Großteils aus dem 19. Jhdt. und steht auf Fundamenten einer früheren Burganlage. Der Bergfried dieser Burg ist zwar offensichtlich verschwunden, jedoch ist er im Bau Anhand der wesentlich dickeren Außenmauern noch im Gebäudeplan lokalisierbar. Besonders besticht das Schloss durch seinen fünfgeschossigen Torturm. Er trägt eine, von Konsolen gestützte Plattform, deren Brüstung mit geraden Zinnen geziert ist. Auf diese Wehrplatte ist ein rundes, ebenfalls mit Zinnen versehenes Türmchen aufgesetzt. An der Ostseite im Torturm befindet sich auch das flankierte Rundbogenportal, flankiert von zwei Atlanten, die den über dem Rundbogenportal liegenden Empire-Balkon mit durchbrochener Steinbrüstung und dem Wappen der Fürsten Sachsen-Coburg-Kohary (um 1720) stützen. Diese Ausgestaltung des Portal entstand im Auftrag von Jakob Graf Hamilton während die romantisch-historisierende Gestaltung der oberen Turmpartien auf die Familie Sachsen-Coburg-Gotha zurückzuführen ist. Die tonnengewölbte Torhalle ist mit Stuck und Bildmedaillons reich geschmückt. Er einst rechteckige Innenhof hat durch spätere Einbauten seinen heutigen, fast quadratischen Grundriß bekommen.

Die Schlosskapelle in der Südecke des des Schlossgebäudes wurde im 17. Jhdt. während des 30-jährigen Krieges, vom damaligen Besitzer General von Teuffenbach, neu ausgestattet und stellt durch die selten vertretene Kunst des frühen 17. Jhdts. ein wahres Kleinod Österreichs dar. Stuckateure und Maler aus Norditalien fertigten für den General ein Meisterwerk im Stil des Frühbarocks. Dazu tragen die teilweise vollplastischen Stuckarbeiten, die zu den wertvollsten Kunstwerken dieser Epoche zählen, sowie die Deckengemälde. Diese Raritäten wirken wie Fresken, sind aber auf Leinwand gemalte Ölbilder, die auf Feinputz aufgeklebt und zusätzlich mit Nägeln befestigt wurden.



Sehenswertes in der Nähe von Schloss Dürnkrut

In Dürnkrut gibt es noch einige Erdställe, ein Rätsel der Vergangenheit, die teilweise zu besichtigen sind. So ist ein Erdstall im Weinkeller von Herrn Malus bei Umbauarbeiten entdeckt und freigelegt worden.

Künstliche Höhlen aus dem Mittelalter. Ein archäologisches Rätsel.

Als Erdställe werden künstliche Höhlen bezeichnet, die  in einem geographischen Gebiet, das sich von Ungarn über Weinviertel, Waldviertel, Böhmen, Oberösterreich, Bayern, Frankreich bis Spanien erstreckt zu finden sind. Bei diesen Höhlen, die vorwiegend in Lößgebieten zu finden sind, handelt es sich um unterschiedlich verzweigte Systeme von zum Teil sehr engen Schliefröhren und Gängen, die zu Kammern führen. Bereits im Mittelalter gab es Erdställe, einige davon sind bis zu 1000 Jahre alt.

Erdställe befinden sich unter Häusern, Kirchen, im freien Gelände und Kellern. Die Zugänge sind meistens versteckt oder schwer zu erkennen, da sie meistens sehr eng und klein sind. Die Form der Gänge reicht von spitzbogig bis zu flachdeckig und sind bis zu mehreren Metern lang, jedoch wegen ihrer Enge (manchmal nicht mehr als 40 cm hoch) oft anstrengend und auf dem Bauch zu befahren.

Geöffnet: nach Voranmeldung
Führungen: Führungen nach Voranmeldung
Eintritt: Freiwillige Spende

Erreichbarkeit:
Öffentlich: ab Wien Nordbahn bis Dürnkrut
mit PKW: ab Wien B8, B49, Parkplatz bei der Kirche

Kontakt und Information:

Malus Ronald
Kirchenberg 29
2263 Dürnkrut
Tel.: +43 (0) 664 / 350 46 18
e-mail: Malus_ronald@A1.net

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Lage: Inmitten des gleichnamigen Ortes
Kontakt: Martkgemeinde Dürnkrut
Adresse: A-2263 Dürnkrut, Schlossplatz 1
Telefon: +43 (0) 2984 3426 | Homepage | Email

Gemeinde: Dürnkrut
Bezirk: Gänserndorf
Bundesland: Niederösterreich

Öffnungszeiten: Ganzjährig, Mo-Do 08-15 Uhr, Schlossführungen nach telefonischer Vereinbarung mit Herrn Bürgermeister Reckendorfer
Tel.: +43 (0) 2538 / 805 62, +43 (0) 2538 / 802 27 oder +43 (0) 699 / 118 931 22

Parkplatz: Vor den Wirtschaftsgebäuden befinden sich zahlreiche Parkplätze
Anfahrt: Von Wien kommend die B8 über Deutsch-Wagram, Strasshof und Gänserndorf bis Angern, von hier weiter auf der B49 nach Dürnkrut.



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