Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich

 

Die Chronik vom Schloss Pottenbrunn
977 wurde das Schloss als Salzburger Besitz erstmals urkundlich erwähnt.
1268 erfolgte die erste Nennung des Alachthofes, des Vorgängers des heutigen Schlosses. Die Alachter von Pottenbrunn waren ein bedeutendes Rittergeschlecht. Hans der Alachter war Hofmarschall Herzogs Albrecht IV., sein Sohn Niklas war Untermarschall in Österreich. Da letzterem aber viele Gewalttaten im Tullnerfeld angelastet wurden, belagerte
1408 Reinprecht von Wallsee im Auftrag des Herzogs Ernst die Wasserburg, jedoch ohne Erfolg.
Das Schloss wie wir es kennen wurde 1505 - 1527 von Ritter Sebastian Grabner als Renaissance-Schloss erbaut. Der quadratische, siebengeschossige Wehrturm besteht in seinem Kern noch aus romanischem Mauerwerk. Wie die übrigen Trakte des "Altschlosses" hat auch der Turm in seinem letzten Geschoß eine offene Galerie mit Steinbalustrade. Sie wird von gedrückten Rundbogen getragen, die auf Konsolen aufsitzen. Der Turm hatte vor 1961 statt eines Daches eine pseudomittelalterliche Wehrplatte mit Zinnenkranz. Da dies eine Veränderung des 19. Jh. war, erhielt er beim Neuaufbau von 1964 wieder seinen ursprünglichen Zwiebelhelm.
Die Grabner waren bis zum Jahre 1618 Besitzer des Schlosses. Zu ihrer Zeit wurden der romanische Kern des Turmes und der anschließende Trakt des "Altschlosses" im Renaissancestil umgebaut, wobei gewisse Anklänge an die Rosenburg, die ebenfalls den Grabnern gehörte, erkennbar sind. Charakteristisch ist bei diesem Bauwerk, dass unter dem Dach über flachen Mauerbögen eine offene Galerie mit Steingeländer und Flachbogen-Arkaden verläuft und auch den Turm umzieht.
1618 wurde das Schloss Pottenbrunn an Hans von Jörger verkauft, da der damalige Besitzer Christoph Grabner als Protestant auswanderte. Da sich die Jörger gegen Kaiser Ferdinand II. stellten wurde ihr Besitz konfisziert, sie erhielten ihn jedoch 1627 wieder zurück.
Eine vierbögige Steinbrücke spannt sich über den Wassergraben rund um die große Schlossburg. Über diese gelangt man auch zum Eingang des hakenförmigen Vorschlosses, das auch "Neues Schloss" genannt wird, weil es erst um 1620 entstanden ist. Der zweigeschossige Eingangstrakt wird von zwei achteckigen Türmchen mit Zeltdächern flankiert.
1703 gelangte die Herrschaft durch Heirat an Hans Karl Kuefstein. der den weitläufigen Park hinter dem Schlossgarten anlegen ließ.
1782 erwarb Johann Anton Graf Pergen, der 1804 erster Polizeiminister und Schöpfer des Sicherheitsdienstes war, das Schloss. Er baute vor allem den Park aus und schmückte ihn mit zahlreichen romantischen Bauten (Gloriette, gotischer Tempel, Eremitage, Badehaus usw). Heute gleicht dieser englische Garten nur noch einem verwunschenen Paradies und wird fast zur Gänze vom Auwald eingenommen. Gegenüber dem Zustand gegen Ende des 18. Jh fehlen Teiche, Wiesenflächen und Wege. Das einzig noch vorhandene Bauwerk ist ein Gartenpavillon, in dem man nur mit Mühe den “Gotischen Tempel" erkennt.
1854 wurde das Schloss an Dusy de Lackowa verkauft, der griechisch-orthodoxen Bekenntnisses war.
1861 erwarb Karl Pirko das Schloss. Pirko erstammt einer Industriellenfamilie. Sein Sohn Franz von Pirko verkaufte das Schloss.
1912 an Max Mauthner der es
1916 den mit galizischen Ölquellen zum Millionär gewordene David Fanto verkaufte.
1922 vererbte David Fanto das Schloss an seine Töchter Dr. Martha Schwarz und Lili Berndt und seinen Sohn Richard Fanto.
Seit 1926 ist es Eigentum der Fam. Trauttmansdorff. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurden die damaligen Schlossbesitzer Josef und Helene Trauttmansdorff von SS-Soldaten erschossen.
Das Schloss lag im Kampfgebiet, wurde 1945 schwer beschädigt und bis 1955 von russischen Truppen belagert.
Am 6. April 1961 stürzten Teile des sechgeschossigen Turm des "Altschlosses" ein. 1964 wurde in Pottenbrunn ein privater Schlossverein gegründet, der nach dem Vorbild des Vischer-Stiches von 1672 das Schloss wieder aufbaute.
1969 wurden Szenen der 26 teiligen TV Produktion des ORF und ZDF "Kurier der Kaiserin" mit Klaus Jürgen Wussow im Schloss bzw. im Schlossgarten gedreht.
1970 wurde von der Laienspielgruppe des Katholischen Bildungswerkes "Das Spiel von Pottenbrunn" von Emmy Feiks-Waldhäusl aufgeführt.
Seit Juli 2000 veranstaltet das Pottenbrunner Theaterensemble "Theater & Show Szenario" im Schlosspark dieses Schlosses das "Pottenbrunner Sommertheater", welches bereits ein Fixpunkt des sommerlichen Kulturgeschehens in dieser Region geworden ist.

Im "Altschloss" war von 1970 bis vor wenigen Jahren ein mit 35.000 Figuren bestücktes Zinnfigurenmuseum eingerichtet, das inzwischen leider geschlossen wurde. Diese Zinnfigurenausstellung kann seit 4. September 2004 in der Museumshalle in Katzelsdorf an der Leitha wieder bewundert werden. Im "Altschloss" hat die "Lernwerkstatt" (www.lernwerkstatt.ws), eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht ihre Heimat gefunden.

Das "Neue Schloss" wird zur Zeit von der Fam. Trauttmandorff, die diesen Teil des Schlosses auch bewohnt, mit Gesamtkosten von € 2.301.542 bis Ende Juni 2005 großzügig generalsaniert. Von den Ausgaben entfallen € 1.051.560,40 auf die denkmalgerechte Sanierung. Davon übernimmt das Land Niederösterreich € 70.000,-.

Die Statik muss nun gesichert und der Hausschwamm bekämpft werden. Die Fassaden samt Fenstern und Freitreppen sowie die Dächer wurden erneuert. Im Osttrakt wird eine schadhafte Decke ersetzt. Die Bilder im Stiegenhaus werden restauriert. Die zum Schloss führende Brücke wird ebenfalls in die Sanierung einbezogen.



Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich


Die Anlage besteht aus zwei Teilen, die heute noch von Wasser umgeben sind. Über die steinerne Brücke gelangt man zum Torbau des "neuen Schlosses", ein von zwei achteckigen Ecktürmen mit Zeltdächern flankiertes zweigeschossiges Hauptgebäude mit Freitreppe im Hof. Ursprünglich wurde das mit einem Mannloch versehene Haupttor zusätzlich von einem Portalturm bewacht, dessen Rest leider nach 1945 abgetragen wurde. Durch die Durchfahrt mit einer Renaissancetür, die zum Stiegenhaus mit qualitätsvollem Steingeländer führt, gelangt man in den freien Innenhof. An den Eingangstrakt ist im rechten Winkel der Südtrakt angebaut, der zwar ebenfalls zweigeschossige ist, jedoch einen etwas niedrigeren Dachfirst besitzt. Zu rechter Hand dominiert das ältere vierstöckige Schloss von 1594 mit dem herrlichen romanischen Bergfried. Um das gesamte Gebäude verläuft unter der Traufe des Doppelsatteldachs eine offene Galerie mit Steinbalustrade und Arkaden, die von gedrückten Rundbogen getragen auf Konsolen ruht. Die ältesten Teile des alten Schlosses gehen ins 12. Jhdt. zurück. 1529 wurde das Schloss schwer beschädigt, 1562 umgebaut und mit der Galerie verschönert. Der Wiederaufbau ist Vater und Sohn Grabner, die auch die Rosenburg verschönern ließen, zu verdanken.

Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich


Mit der Heirat von Appolonia, der Erbtochter der Ritter von Potinbrunn, und dem Ritter Sebastian Grabner auf Zagging im Jahre 1505, kam die Herrschaft Pottenbrunn an die Grabner. Sie waren seit 1487 im Besitz der Rosenburg im Kamptal, nach deren Vorbild sie auch Schloss Pottenbrunn verschönern ließen. Ein gleichnamiger Enkel des Ritters von Zagging ließ 1594 die alte Pottenbrunner Wasserburg zum Renaissanceschloss mit den charakteristischen umlaufenden Galerien unter dem abgewalmten Doppelsatteldach erweitern. Auch der romanische Bergfried wurde mit einer Galerie versehen. Der 1961 teilweise eingestürzte Turm wurde 1964 durch einen eigens gegründeten Schlossverein, nach einer Vorlage vom Vischer-Stich aus dem Jahr 1672, wiederaufgebaut.

Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich Schloss Pottenbrunn / Niederösterreich


Über die Geschichte von Pottenbrunn
Die erste urkundliche Erwähnung erfuhr der kleine Ort 7km nordöstlich von St.Pölten bereits im Jahre 890 als Potilinesprunin, dh. am Brunnen des Poto oder Potilio. Ursprünglich bestand der Ort aus zwei kleinen Ortszentren, eines davon dürfte um 1200 den Namen Wihselbrunne (Potinbrunne wive Wihsilbrunne) getragen haben. Der Ort entstand allmählich aus den beiden getrennten und unter verschiedener Grundherrschaft stehenden Ober- und Niederpottenbrunn, die bis 1623 beide je eine Kirche sowie Schule besaßen. Eine Urkunde vom 19. V. 1353 zeigt zwei Siegel: eines von Jans von Pottenbrunn als Eigentümer des alten Schlosses, der zu den Rittern von Pottenbrunn zu zählen ist, und eines von seinem Vetter Jans Alachter von Pottenbrunn.

Das Rittergeschlecht der Pottenbrunner starb in männlicher Linie mit Mert (Martin) von Pottenbrunn aus. Er beerbte seine Tochter Apollonia von Pottenbrunn mit seinem Grundbesitz, welche im Jahr 1505 den Ritter Sebastian Grabner heiratete. Im Briefprotokollbuch der Grabner wurden Grundtsücke angeführt, die zum "oberen Häusl" in Pottenbrunn gehörten, was einen "unteren Ansitz" vorraussetzt. Anfang des 16. Jhdts. brannte der in den Jahren 1505 bis 1527 von Ritter Sebastian Grabner ausgebaute Ansitz nieder, wurde aber von ihm im Renaissance-Stil wieder aufgebaut.

Auf dem Gelände des heutigen Wiesenweges stand einst die Pfarrkirche "Zum hl. Kreuz". 1637 abgebrannt, 1683 von den Türken weitgehend zerstört und 1730 endgültig abgetragen. Dadurch wurde die um 1000 erbaute Kirche "Zum hl. Ulrich" zur Pfarrkirche.

Pottenbrunn ist bei den Ur- und Frühgeschichts-Interressierten besonders durch das Gräberfeld bekannt, in dem 199 Skelette (49 Männer, 51 Frauen und 98 Kinder) ergraben wurden.

Das Schloss ist nur von Außen zu besichtigen.



Weiterführende Literatur:

-  Pfarrgeschichte von Pottenbrunn - Josef Buchinger - 1936
-  Von Burg zu Burg in Österreich - Gerhard Stenzel - 1973
-  Von Schloß zu Schloß in Österreich - Gerhard Stenzel - 1976
-  Knaurs Kulturführer Österreich - 1977
-  Kunst im Lande rings um Wien - Franz Eppel - 1977
-  Schlösser in Österreich I - Laurin Luchner - 1978
-  Traumschlösser - Pia Maria Plechl - 1979
-  Burgen und Schlösser zwischen Greifenstein und St. Pölten - Rudolf Büttner - 1982
-  Österreichisches Burgenlexikon - Georg Clam Martinic - 1992
-  Geschichte der Stadtteile Pottenbrunn, Wasserburg, Pengersdorf, u. Zwerndorf - Mag. Petra Eichinger - 1995
-  Das Österreich-Lexikon - Prof. Dr. Richard und Maria Bamberger sowie Dr. Franz Maier-Bruck - 1995
-  St.Pöltner Straßennamen erzählen - Manfred Wieninger - 2002

Zurück zum Verzeichnis NIEDERÖSTERREICH

Lage: Das Schloss liegt direkt neben der Durchzugsstraße, inmitten des gleichnamigen Ortes und ist schon von weitem zu sehen.
Anfahrt: A1 bis zum Autobahnkreuz St.Pölten, weiter Richtung Krems auf der S33 bis zur Abfahrt Pottenbrunn, von hier sind es nur 5min zum Schloss.
Anschrift: Wasserschloss Pottenbrunn,
Josef-Trauttmansdorff-Str. 10, 3140 Pottenbrunn

Bezirk - Gemeinde: A-3140 Pottenbrunn / BH St.Pölten / Niederösterreich
Homepage: www.pottenbrunn.at

Wenn sie über eine Suchmaschine auf diese Seite gelangt sind, dann kommen sie hier zur Startseite.