Als erstes möchte ich an dieser Stelle betonen, das diese Seiten zT. im neuen Layout designed sind. Sehr wahrscheinlich wird aber vieles noch geändert, verbessert oder wieder weggelassen, bis wir die (hoffentlich) perfekte Darstellung gefunden haben. Dennoch viel Spaß beim Lesen, Markus & Stephan
Die Geschichte von Ort und Schloss Trumau
Das Dorf Trumau bestand schon lange vor dem Jahr 1137, als sich der Babenberger Leopold IV. an seinen Vater den Markgrafen Leopold III. wendete, er möge doch das von demselben im Jahr 1133 gegründete Wienerwaldkloster Stift Heiligenkreuz wirtschaftlich absichern. Der Landesherr erfüllte diesen Wunsch, indem er 1138 das Dorf Trumau und 1141 das Weingut Thallern dem Stift schenkte. Der damals dem Kloster vorstehende Abt Gottschalk ließ sich 1138 diese Schenkung von Leopold IV. mit feierlichem Eide bekräftigen, worauf die Schwurhand (siehe_Bild_09) im Trumauer Marktwappen hinweist. Das Wappen zeigt einen blauen Schild, mit zum Schwur bereiter naturfarbener Hand, die über zwei gekreuzten Hämmern (weisen auf die Bedeutung von Industrie und Gewerbe im Ort hin) schwebt. Nach den strengen Regeln der Zisterzienser Ordensbrüder mußte die damalige Zivilbevölkerung abgesiedelt werden. Die Zisterzienser errichteten hier eine Mühle sowie eine Grangie, was soviel bedeutete wie einen befestigten Gutshof, von dem aus Ackerbau, Weinbau und Schafzucht betrieben wurde und von einem Verwalter, bezeichnet als "Grangiarius", Mönchen und Laienbrüdern bewirtschaftet wurde. Dieser Gutshof stellt auch heute noch den ältesten Teil vom Schloss selbst dar, es sind dies die Grundmauern des nördlichen Teils der vierseitigen Anlage (siehe_Bild_18). Und seit damals ist Trumau, mit kurzen Unterbrechungen, im Besitz des Stiftes Heiligenkreuz geblieben.
Im 13. Jhdt., bald nach dem Tod des ersten in Österreich regierenden Habsburgers Rudolf, war das inzwischen wiedererstandene Trumau bereits ein stattlicher Ort, mit einer Mühle und fast 40 Ganz- bzw. Halblehen, was urkundlich belegt sind. Die Lockerungen der strengen Ordensregel machten die zweite Besiedlung von Trumau nach 1220 möglich. Die folgenden Jahrzehnte brachten jedoch viel Elend über Land und Leute; eingefallene Heuschreckenschwärme fraßen alles kahl und lösten Hungersnöte aus, die Pest wurde eingeschleppt und dezimierte die Einwohnerschaft, die zahlreichen Fehden und Kriege des Spätmittelalters trugen das ihre zum Leid und zur Not der Bevölkerung bei.
1462 geriet der Hof in den Besitz des Söldnerführers Georg von Pottendorf, als der an der Seite von Erzherzog Albrecht VI. im Streit gegen seinen Bruder Kaiser Friedrich III. plündernd durch die Landen zog. Aber schon 1468 wurde er vom böhmischen Söldnerführer Hinko von Feinfalt aus dem Hof vertrieben. Unterdessen war nach dem Loslösen von der Mutterpfarre Traiskirchen eine eigene Pfarre Trumau gegründet worden und 1588 konnte die erste Pfarrkirche im Ort eingeweiht werden. 1529 zählte der Ort Trumau lediglich sieben Häuser, und so ist es nicht weiter verwunderlich das die schwach befestigte Grangie 1548 völlig zerstört werden konnte. 1548/58 kam es zu größeren Um- und Ausbauarbeiten, die daraus entstandenen Gebäude wurde jedoch schon 1621 von ungarischen Aufständischen unter dem Befehl von Bethlen Gabor wieder niedergebrannt.
Doch während einige Nachbarorte verödeten, überlebte Trumau diese Krisenjahrzehnte. Allerdings ließen Glaubensspaltung und Türkenansturm den Ort vorerst nicht zur Ruhe kommen und forderten weitere Opfer, sodaß Jahrhundertelang die Einwohnezahl von Trumau ca 600 betrug..
Im Jahre 1650 veranlasste Abt Michael Schnabel den Wiederaufbau, wodurch das Gebäude einen schlossähnlichen Charakter erhielt, welcher 1667 vollendet wurde, wobei aber auch die künstlerische Gestaltung nicht vergessen wurde. Seit 1675 ist das Stift Heiligenkreuz die alleinige Grund-, Orts- und Konskriptionsobrigkeit von Trumau und das Schloss war sehr lange Sommersitz der Äbte des Heiligenkreuzer Stiftes. Doch wird auch berichtet das viele Persönlichkeiten, so etwa alleine Kaiser Leopold I. 20 mal, hier immer wieder gerne verweilten, vor allem, um sich in der Umgebung dem Jagdvergnügen zu widmen. Die Zeiten wurde wieder unruhiger und für damalige Verhältnisse dürfte Trumau noch gut bewehrt gewesen sein, wird es doch als Zufluchtstätte beim drohenden Türkeneinfall 1663 genannt. Doch 1683 verwüsten die Türken Trumau stark und der spätere Wiederaufbau brachte die Kürzung der drei Eck-Türme mit sich. Brände zerstörten Trumau in den Jahren 1811 und 1880 abermals. Das Dach wurde anschließend erheblich flacher wieder hergestellt, wodurch das Schloss seine stattliche Erscheinung einbüßte, die Vischer auf seinem Kupferstich von 1672 noch festhielt. Im Zusammenhang mit den revolutionären Ereignissen 1848/49 ging die Verbindung zum Stift Heiligenkreuz wohl offiziell zu Ende, doch ist es sicher nicht übertrieben, wenn von einer Verbindung zwischen den beiden bis in die heutige Zeit gesprochen wird.
Die letzte große Zerstörung erfuhr Trumau, wie so viele weitere Gebäude leider auch, in den Nachkriegsjahren, als russische Besatzer Zwischendecken und Trennwände entfernten, um große Räume zu schaffen. Die russische Besatzungsmacht richtete hier in den Jahren 1945/47 eine Nachrichtenzentrale ein, wodurch manche Räume stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Im ehemaligen Schüttboden entfernten sie die Zwischendecke, um ihn als Festsaal benützen zu können, auch die Kapelle wurde zweckentfremdet.
Die letzte große Restaurierung fand in den Jahren 1933/95 statt, welche Schloss Trumau ihr heutiges Aussehen gab. Man bemühte sich, auch den Türmen wieder ihr ursprüngliches Aussehen zu geben. Im Zuge der Ausbauarbeiten der A3 Südostautobahn wurden im Jahre 1999 zahlreiche prähistorische Funde nahe Trumau gemacht, die in dem kurz darauf im Schloss eingerichteten Museum zu sehen sind.
Der Bauzustand von Schloss Trumau
Das Schloss ist ein nahezu quadratischer zweigeschossiger Bau, dessen Flügeln einen rechteckigen Hof umgeben und dürfte schon im 12. Jhdt. von einem breiten Wassergraben umgeben gewesen sein, welcher mittels Zugbrücke überquert werden konnte (siehe_Bild_07). Ebenso dürfen ein Stauwerk und eine Mühle mit einem Mühlbach angenommen werden. Das Schloss ist teilweise von einem ummauerten Garten umgeben. Zwei quadratische Gartenpavillons aus der Mitte des 18. Jhdt. flankieren die Zufahrt zum Schloßgelände. Die steilen Kegeldächer der drei Ecktürme sind dem Kupferstich von Vischer 1672 nachempfunden und überragen die einzelnen Trakte, in den 1930er Jahren hatten die Türme noch runde Dächer. Die äußere Fassadengestaltung beschränkt sich auf einfache Bänder, die die beiden Geschosse sowie die Traufe horizontal voneinander abgrenzen. An der Schauseite, der Westfront, befindet sich das schöne Renaissancetor (siehe_Bild_06) , flankiert von den beiden Pilastern, die einen gebrochenen Flachgiebel tragen. Im Architrav weisen zwei lateinische Inschriften auf die Errichtung des Schlosses im Jahr 1650 sowie auf die Renovierung im Jahre 1880 hin. In der Mitte sieht man das steinerne Wappen des Abtes Michael Schnabel (siehe_Bild_08), dem Bauherr des heutigen Schlosses. Die drei steinumrahmten Rundbogenfenster links vom Renaissancetor lassen die dahinter liegende Kapelle erkennen und wurden bei der letzten Restaurierung auch putzmäßig hervorgehoben.
Wie es sich für ein im geistlichen Besitz befindliches Schloss geziemte, wurde auf den Ausbau der Kapelle besonders Wert gelegt. Die Wandmalereien an der Stirnwand wurden 1702 vom Barockkünstler Johann Michael Rottmayr mit illusionistischer Architekturmalerei ausgeschmückt. Das ebenfalls von ihm gemalte Bild mit dem heiligen Bernhard und der Gottesmutter Maria wurde leider in den Kriegswirren 1945 gestohlen. Es wurde 1950 durch eine von Alice Rougon nach Martino Altomonte gemalten Kopie einer Marienkrönung ersetzt. Die Kapelle erfreut sich nicht nur ob ihrer Schönheit großer Beliebtheit bei den gläubigen, besonders für religiöse Feiern im Familienkreis (zB bei Taufen) wird sie sehr geschätzt.
In diesem Westflügel lagen die Abtwohnung, sowie die repräsentativen Gästezimmer. Die Fenster im Erdgeschoß sind nahezu quadratisch, im Obergeschoß aber rechteckig. Die Tordurchfahrt (siehe_Bild_10) ist in der Mitte noch mit dem ursprünglichen Holzpflaster versehen (siehe_Bild_11). Der Südtrakt (siehe_Bild_05) diente einst als Schüttkasten, in dem die Abgaben der Landbevölkerung, der sogenannte Zehent, gelagert wurde, was an den beiden hofseitig gelegenen waagrechten Öffnungen zu erkennen ist. Gelangt man in den Innenhof, fallen einem sofort die drei bei der letzten Restaurierung freigelegten Sonnenuhren auf, die reichlich geschmückt sind (siehe Bilder 14-16, 22-25). Jene an der Westseite über der Durchfahrt (siehe_Bild_23) weist in der Rokoko-Kartusche die Jahreszahl 1726 auf. Eine der beiden Sonnenuhren am ältesten Teil der Anlage (siehe_Bild_14), dem Nordteil, zeigt die Jahreszahl 1659. Die Grundmauern des Nordtraktes gehen noch auf den Gründungsbau des 12. Jhdt. zurück (siehe_Bild_18 ). Außerdem sind an diesem Nordtrakt zwei inzwischen vermauerte Fenster zu sehen, die sich nur mehr durch die farbliche Umrahmung erkenen lassen (siehe Bild_13 sowie Bild_17).
Gegenüber vom Renaissancetor an der Westseite befindet sich noch der große Meierhof aus dem Jahre 1638. Er wurde wegen der großen Schäden die der Brand 1880 anrichtete, ebenso wie das Schloss wieder aufgebaut.
Der Ort Trumau
Trumau liegt in etwa an der Linie, die den trockeneren (südwestlichen Teil) des Wiener Beckens vom feuchteren (nordöstlichen) Teil trennt. Vielleicht erklärt diese besondere Lage auch den Namen "Trumau", denn das mittelhochdeutsche "drum" bedeutet soviel wie "Endstück", in diesem Fall das Endstück der Aulandschaft. Der Name taucht in sämtlichen erhaltenen Urkunden in fast identer Schreibweise auf: So 1137/40 als Trumowe, 1139 als Drumau, 1178 als Drumawe, 1233/94 als Drumowe, 1303/06 als Drumbouwe, 1340 als Drumenaw, 1380 als Drumpnaw, 1388 als Drumpnow, 1463 als Trumaw, 1548 als Thrumbaw und im Volksmund stets als "drumòo" bekannt.
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Lage: Schloss Trumau liegt direkt im gleichnamigen Ort und man sieht es noch bevor man den Ort erreicht, kommt man aus Richtung der A3 Südostautobahn, ca. 9 km östlich von Baden.
Bezirk - Gemeinde: A-2521 Trumau | BH Baden | Nö
Öffnungszeiten: Der Innenhof sowie von Außen ist das Schloß tagsüber frei zu Besichtigen, das Museum zu den jeweiligen Öffnungszeiten..
Parkplatz: Man kann leicht entlang der Straße die hinter das Schloss führt parken..
Telefon - Fax: 02253 / 6245 DW 20 | Homepage | Email
Stift Heiligenkreuz Homepage
Pfarre Trumau Homepage
Anfahrt:
PKW: Von Wien aus fährt man auf der A 3 bis Abfahrt Baden, weiter in Richtung Trumau ca 9 km nach Abfahrt A3. |
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