Ehemaliges Zisterzienserkloster St. Bernhard

 

ZEITTAFEL zur Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters St. Bernhard:

1277 Das rauhe Klima, Krankheiten und Bedrückungen sind die Ursachen der Verlegung des Zisterzienserinnenklosters von Neu Melon nach "Chrueg im Pewreich am Teffenbach" dem heutigen St. Bernhard. Hier ist der Stifter und mächtige Schirmherr Stephan von Maissau.
1284 Die Nonnen beziehen das fertiggestellte Kloster. Bisher bewohnten sie den "alten Hof". Vor der Klostergründung bestand in Krug schon eine dem hl. Bernhard geweihte Kirche und ein Haus Stephans von Maissau.
1289 Hermann Eybenstainer ist als Zeuge in einer Urkunde des Frauenklosters St. Bernhard bei Horn belegt. [Wisgrill, Schauplatz des landsässigen niederösterreichischen Adels. (Wien 1795.) II, S. 369, ohne Angabe der Quelle.]
1293 Stephan von Maissau überträgt das Patronatsrecht über Neukirchen der Äbtissin Euphemia und ihrem Kloster unter der Bedingung, daß sie drei Priester zur Besorgung des Gottesdienstes im Kloster unterhält und vier arme Jungfrauen ohne Mitgift aufnimmt.
1294 Stephan von Maissau erlangt für die Nonnen von St. Bernhard auf ihren Besitzungen die Gerichtsbarkeit, ausgenommen, was an den Tod geht.
1299 wird der Ort Ernsdorf/Staatz unter den von Chunrot von Sankt Marein an das Nonnenkloster St. Bernhard verkauften Besitzungen genannt. Ernsdorf gehörte damals den Grafen von Schaumberg.
1312 Zu den Stiftungen fügt Stephan von Maissau eine Stiftung für einen vierten Priester hinzu.
um 1340 erbaut Pfarrer Heinrich von Neukirchen einen Teil des Kreuzganges des Klosters.
1359 stirbt Otto III. von Maissau und wird in St. Bernhard begraben.
1425 erscheinen die Taboriten vor St. Bernhard und plündern es.
1427 besetzen die Hussiten abermals das Kloster und führen den Wein fort, ohne sonst Schaden anzurichten. Die Nonnen flüchten nach Horn.
1468 wird St. Bernhard von den Böhmen besetzt.
1473 wird das Kloster durch Kratzer von Therasburg belästigt,
1491 desgleichen durch Georg Eitzinger von Schrattenthal.
1498 sind im Kloster 12 Chorfrauen, 2 Laienschwestern und 1 Novizin.
1561 Der nun auch in der hiesigen Gegend um sich greifende Protestantismus lockert Zucht und Ordnung im Kloster.
1580 löst sich das Kloster auf. Die Nonnen legen ihr Ordenskleid ab und kehren in die Welt zurück.
1582 stirbt die im Kloster einsam lebende Äbtissin Kordula Gruber.
1586 wird das aufgelöste Kloster St. Bernhard mit dem dazugehörigen Gute dem Jesuitenkollegium in Wien zuerst auf unbestimmte Zeit,
1621 trotz des Einspruchs des Klosters Zwettl ganz überlassen.
um 1620 wird die durch die Rebellen verwüstete Kirche, ursprünglich gotisch, im Stil des Frühbarocks umgebaut.
1622-1623 Die Bewohner von St. Bernhard erleiden durch die böhmischen und kaiserlichen Truppen ansehnlichen Schaden.
1645 wird der Ort von den schwedischen Truppen besetzt und "... alles nach Horn geführt".
1675 sind hier 3 Priester und 3 Laienbrüder. Zur Residenz gehören die Pfarrkirchen in Horn, Neukirchen und Dietmannsdorf. Meist ist aber in St. Bernhard nur 1 Jesuit als Administrator. Nach 1689 versieht diese Stelle ein weltlicher Beamter. Der Seelsorgedienst obliegt nun in Neukirchen einem Pfarrer, St. Bernhard einem Kaplan.
1773 wird der Jesuitenorden aufgehoben. St. Bernhard wird Eigentum des n.ö. Studienfonds.
1809 läßt ein Verwalter aus furcht vor einem französischen Militärspital den Konvent, den Kreuzgang und das Kapitelzimmer abdecken. Damit sind diese Baulichkeiten dem Verfall preisgegeben.
1818 brennen die Wirtschaftsgebäude mit dem ganzen Trakt der ehemaligen Beamtenwohnungen ab.
1824 verkauft der n.ö. Studienfonds das Gut St. Bernhard an Karl Freiherrn von Ehrenfels.
1852 Nach dem Tode des Freiherrn von Ehrenfels kauft das Stift Klosterneuburg die Herrschaft.
1873 wird der Ort von einer großen Überschwemmung heimgesucht. Das Wasser steht in der Kirche 1,68m hoch!
1884 erhält der Kirchturm an Stelle des Schindeldaches ein solches aus Zinkblech.
1947 Das Kirchturmdach wird neu eingedeckt. Im Zuge gründlicher Ausbesserungsarbeiten im Inneren und Äußeren der Kirche, erfolgt die Freilegung des schönen gotischen Portals an der Innenwestseite des Gotteshauses. Die Kanzlei wird aus dem Mittelschiff zum Presbyterium verlegt.
1948 Weihe zweier neuer Glocken.
1961 Abtragung des Kapitelsaales, sowie des Kreuzgangrestes und Wiederaufstellung im Stifte Klosterneuburg.

 

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Bernhard von Clairvaux, der Heilige, geboren um 1091 in Fontaines bei Dijon, gestorben 20. August 1153 in Clairvaux, Heiligsprechung 1174 (Festtag am 20. 8.)

Der Heilige Bernhard wurde 1091 auf dem Schloß seiner adeligen Familie in der Champagne geboren. Über seine Kindheit ist fast nichts bekannt. 1112 trat er in den Zisterzienserorden ein und wurde schon 1115 Abt des neuen Zisterzienserklosters von Clairvaux-sur-Aube. Die Zisterzienser wurden 1098 durch den heiligen Robert von Molesme in Citeaux gegründet und wurden dank Bernhard stärkster Reformorden der Benediktiner. Er gründete 68 weitere Klöster für seinen Ordenszweig. Er wurde der berühmteste Zisterzienser und einer der einflussreichsten kleralen Personen des Mittelalters. Bernhard übte durch die Erneuerung des kirchlichen Geistes bei Adel, Klerus und Volk großen Einfluss auf seine Zeit aus. Er war Begründer einer neuen, sakralen Mystik des Mittelalters und hatte weitreichenden Einfluss auf die Reichsentwicklungen ("ungekrönter König im Abendland") als Ratgeber der Päpste und Fürsten. Zeitgenossen beschrieben ihn als gebildeten Redner der jeden in seinen Bann zog. Die jungen Männer liefen ihm scharenweise hinterher, obwohl er Keuschheit und Armut predigte. Doch ist auch bekannt das er ein gnadenloser Verfolger von kirchenfeindlichen Strömungen war. Er lies Bücher verbrennen und Kritiker der Kirche verhaften, die in seinen Augen häretisch waren. Er prägte wesentlich den Zisterzienserordens und predigte leidenschaftlich für den 2. Kreuzzug. Er hieß die Gewalt im Namen Gottes für gerechtfertigt und bezeichnete die Kreuzfahrer und Ritterorden als Verteidiger des Glaubens. 1174 wurde er heilig gesprochen und nach der Heiligsprechung erfuhr der Orden der Zisterzienser nochmals eine Hochphase wie unter Bernhard. 1830 wurde der Heilige Bernhard zum Kirchenlehrer erhoben.


Bernhard und die Templer
Im Jahr 1129 verfasste er die Lobschrift "De laude novae militae - Das Lob der neuen Ritterschaft" auf den Templerorden, welcher darauf hin massiv expandieren konnte. Er hatte stets gute Kontakte zu den Templern und verfasste auch die strengen Regeln der Tempelritter. Bernhard war der Neffe von André de Montbard, einem der Gründerväter des Templerordens. Durch Bernhards Fürsprechen erließ der Papst mehrere Bullen, welche sehr vorteilhaft für die Ausdehnung der Templer waren. Wohl ist auch der fast schon fanatische Marienkult der beiden Orden (Zisterzienser/Templer) auf Bernhard zurückzuführen.

 

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Bernhard und die Albigenser/Katharer
Ab 1145 griff der hl. Bernhard in die Katharer/Albigenser-Krise ein. Er verfasste ein Werk mit dem Namen "Cantique des Cantiques", dass die Albigenser als Ketzer und Feinde des Glaubens verurteilte. Nach einer wirkungslosen Bittschrift an den Adel im Albigensergebiet um Toulouse, und unternahm er eine Reise dorthin. In Toulouse wohnte er bei einem Streitgespräch bei, dass zwischen dem Klerus, dem Adel und den Anführeren der Albigenser stattfand. Wiederum hatte er nur wenig Erfolg. Bei einer seiner Predigten in Verfeil, machte die Bevölkerung einen solchen Lärm, dass Bernhard die Predigt beendete. Er verfluchte die Ketzerstadt mit den Worten "Verfeil, Gott soll Dich austrocknen" - Verfeil bedeutet aus dem Lateinischen "Grünes Blatt". Die Anfeindungen in dieser Gegend gegenüber dem Klerus mussten so massiv gewesen sein, dass Bernhard die Stadt später "Sedes Satanae - Satans Sitz" bezeichnete. Er erlebte die Ausrottung der Albigenser nicht mehr und für ihn war es eine der wenigen Misserfolge, die ihm widerfuhren.

Die Zisterzienserbaukunst
Bemerkenswert ist auch die Baukunst des Zisterzienserordens. Ein schlichter, kompakter, aber technisch vorzüglich ausgeführter Baustil mit langer, kreuzförmiger Basilika (gerader Chorschluss, Kapellen an der Ostseite des Querhauses), ohne Türme (höchstens mit hölzernem Dachreiter). Mit Verzicht auf Glasmalerei, Bauskulptur und prunkvollem Dekor, aber mit sorgfältiger Bearbeitung des Mauerwerkes, sind ihre Klöster Meisterwerke der schlichten, gotisch-romanischen Baukunst. Von Burgund (Fontenay, Pontigny) aus verbreitete sich die Zisterzienserbaukunst in ganz Europa. Sehenswerte Abteien befinden sich in Südfrankreich (Le Thoronet, Fontfroide), Italien (Fossanova, Chiaravalle, Casamari), Spanien (Moreruela, Santa Creus), Deutschland (Eberbach, Maulbronn, Walkenried, Bebenhausen), England, Skandinavien, und Österreich (Heiligenkreuz, Zwettl).

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Lage: Das ehemalige Kloster liegt mitten im Ort direkt neben der Durchfahrtstraße, die Klosterkirche ist heute Pfarrkirche.
Bezirk - Gemeinde: A-3580 St. Bernhard / BH Horn
Telefon: +43 (0) 29 82 - 28 82 Fax: +43 (0) 29 82 - 28 82 5
Homepage der Gemeinde: www.StBernhard.at
Homepage der Zisterzienser: www.ocist.com
Homepage der Benediktiner: www.Benediktiner.at
Homepage über Bernhard von Clairvaux: www.heiligenlexikon.de
Email: gemeinde@st-bernhard-frauenhofen.gv.at
Anfahrt:

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