Ruine Rotenfels od. Alt-Waxenburg
Die Ruine Rotenfels ist, so wie viele Ähnliche Anlagen, ein Spielball zwischen den Historikern. Denn noch ist völlig unklar, woher die Erbauer der Burg kamen, warum sie die Anlage erbauten und wieso die Burg nur 5km südlich von Waxenberg stand. Die Einen datieren die erste urkundliche Nennung ins Jahr 1136, Andere ins Jahr 1160. Manch ein Forscher meint, die Burg Rotenfels wurde zugunsten der Burg Waxenberg aufgegeben, Grabherr wieder meint Rotenfels hat als Flankenschutz für Waxenberg gedient. Heutige Historiker vermuten die Wilhering-Wachsenberger als Bauherren, Grabherr meint es waren die Rotenfelser, die als Ministeriale der Wilhering-Wachsenberger die Burg erbauten. Fakt ist, das hier im Buchholz, oberhalb des großen Bauernhofes Burgstaller, eine Burg stand, von gar nicht kleinem Ausmaß, dessen erhalten gebliebenes Mauerwerk in die Zeit der Romanik zu datieren ist.
Norbert Grabherr, der Pionier der oberösterreichischen Burgenforschung, schreibt auf Seite 348 in seinem Werk "Burgen und Schlösser in Oberösterreich" in der 3. Auflage von 1976:
Der drei Kilometer nördlich von Neußerling liegende bewaldete Felskamm ist unter der Bezeichung Buch- oder Burgholz bekannt. Die auf und an diese Felsrippe gebaut gewesene Burg, deren Reste in eindrucksvollen Trümmern bis auf unsere Zeit gekommen sind, war lange wegen ihres Namens umstritten (und ist es teilweise noch heute). Auf diesem relativ schmalen Kamm des felsigen Berges im Buchholz konzentrierte sich die eigentliche Burg. Nordseitig fällt der Felsen als glatte Wand senkrecht gut über 100 Meter ab, südseitig ist der Hang schräg abfallend. An der Westseite ist die Anlage von Mauern und einem jetzt verflachten Graben abgesichert gewesen. Nur an der Ostseite war die Burg auf einem dammartig aufgeschütteten Weg zugänglich. Dieser Weg endet bei einem aus dem Fels herausgeschlagenen Graben. Hier hatte sich ein Torbau mit einer beweglichen Brücke befunden. Aufgehendes Mauerwerk bleib - dank des verwendeten Steinmaterials - genügend erhalten. Entlang der ganzen Südseite des Burgfelsens zieht sich eine Mauer von fast zyklopischen Asumaßen hin; sie erreicht eine Dicke von nahezu 2,50 Meter, der Kern besteht aus Gußmauerwerk, zu dessen Außenverkleidung sorgfältig behauene Quader in regelmäßiger waagrechter Lagerung unter Verwendung eines sehr harten und festen Mörtels herangezogen wurden. Die Höhe der Mauer schwankt - je nach Erhaltungszustand - von ca. 80cm bis zu 8,50 Meter. Oben auf dem eigentlichen Burgplatz, ziemlich gegen die Mitte zu, erhebt sich ein glattbehauener, würfelförmiger Felsblock, auf dessen Oberfläche gleichfalls Mauerzüge, ähnlich der Südmauer, stehen. Die Länge der Anlage beträgt 86 Meter, bei einer nach Bodenformation schwankenden Breite von zwei bis acht Meter. Die Mauertechnik ist eindeutig romanisch.
Rotenfels wird erstmals 1160 mit Marquart de Rodenfelse genannt. Die Rotenfels diente - wie die erste Burganlage von St. Veit - der Flankensicherung von Wachsenberg (heute Waxenberg). Im Gegensatze zu den hochfreien Wilhering--Wachsenbergern waren die Rotenfelser ihre Ministerialen, und das Geschlecht blühte noch zu einer Zeit, als die Wachsenberger längst ausgestorben waren. So lassen sich die Rotenfelser und damit auch die Burg durch zwei Jahrhunderte hindurch verfolgen: Der erste dieses Namens war jener Marquart, ihm folgten in bunter Reihe ein Leutold 1167, dessen Sohn Heinrich 1206 und die zwei Söhne des Heinrich, Leutold und Wernhart 1209. 1237 tritt ein Hermann von Rotenfels auf, der ein Enkel des Heinrich von Rotenfels war, dann im Jahre 1250 Chunrad und Wernhard - sie waren Söhne des Hermann von Rotenfels. Der 1297 genannte Konrad von Rotenfels war Abt von Wilhering und der 1309 bis 1328 mehrfach in Urkunden als Zeuge und Siegler auftretende Wernhart dessen Bruder. Mit dem Ritter Alber von Rotenfels, der 1356 urkundlich genannt wird, verliert sich der Name Rotenfels; die Burg im Buchholz dürfte nach dem Ableben des Alber verlassen und dem Verfall überantwortet worden sein.
Auf einer Tafel vor der Ruine Rotenfels steht folgendes geschrieben:
Heute zeugen nur mehr Mauerreste von der herrschaftlichen Anlage. Vermutungen zufolge handelt es sich um die ehemalige Burg "Altwaxenberg", einer Vorgängerin der heutigen Ruine Waxenberg.
Um 1136 wurde die Burg erbaut, erwähnt wird in den Aufzeichnungen ein Colo de Rodenfelse. 1167 wurde die Burg einem Kleinadeligen überlassen. Dieses Geschlecht bewohnte die Burg etwa 160 Jahre. Um 1210 scheint Liutoldur de Rotenfels als Eigentümer der Burg auf. Bis 1328 residierten dessen Nachkommen noch in Rotenfels, dann enden die Erwähnungen.
Der Hof dürfte in zwei Güter geteilt worden sein. Auch einige Schenkungen aus dieser Zeit sind bekannt. Im Laufe der Jahre hat die Burg ihren Wert verloren und ist schließlich ganz verfallen. Heutige Historiker gehen davon aus, daß Rotenfels zugunsten von Waxenberg, evt. bedingt durch das Voranschreiten der Rodungs- und Siedlungstätigkeiten in diesem Gebiet, aufgegeben wurde, was wiederum von anderen Forschern bezweifelt wird.
Zum Namen Buchholz:
urkundliche Erwähnungen des Namens Buchholz: 1300 Hub ze Nevndorf bei wessenberch, 1564 Vlrich Grueber vnnderm Purkholtz, 1512 Laytner peym purgkholtz, 1571 Ain Höltzl genannt das Purckholtz ist vor Jarn das allt Schloß gestannden, ist ain Holtz; Geörg Grueber vnnderm Purckholtz; Wolf Bischoff vnnderm Puechholtz, 1669 Purgholtz, 1857 Puchholz.
Erklärung: Gereihtes Kompositum mit dem Grundwort mhd. holz stn. "Wald, Gehölz" und als Bestimmungswort bairisch-mittelhochdeutsch purkh stf. "befestigter Ort, Burg" (Lexer I, Sp. 390), später wegen des mittelalterlichen Schwundes sowohl von mittelhochdeutsch -g als auch -ch volksetymologisch zu bairisch-mittelhochdeutsch puoch stn "Buchenwald" (Lexer I, Sp. 386) umgedeutet. Hier befinden sich die Reste der um 1100 erbauten ersten Burg der Wilhering-Waxenberger. Um 1291 wurde die Burg verlassen und als neue Burg Waxenberg erbaut, jeweils bedingt durch das Fortschreiten der Rodung."
Entnommen aus dem " Ortsnamenbuch des Landes OÖ 10 von Karl Hohensinner und Peter Wiesinger" Die Ortsnamen des pol. Bez. Urfahr-Umgebung 2006, ISBN 3-7001-1672-1, zu bestellen unter verlag.oeaw.ac.at
Bei meinem Besuch im Juni 2007 sprach ich mit dem Besitzer des letzten Gehöfts vor dem Waldweg zur Ruine. Dieser erzählte mir, das die Lagestelle der einstigen Burg noch heute das "Hoh Haus" genannt wird. Somit wird klar, das die Erinnerung der Bevölkerung an die einstige Burg zwar weitgehend erloschen ist, die richtige Flurbezeichnung allerdings von Generation zu Generation weitergegeben wurde und somit einen wichtigen Hinweis auf die Lagestelle der Burg darstellt. Von Rotenfels besteht übrigens Sichtverbindung zur Ruine Waxenberg, generell ist der Höhenkamm Buchholz, auf dem Rotenfels erbaut wurde, ein guter Aussichtspunkt.
Quellen: Martin Aigners Burgenseite www.Burgenseite.com, Ortsnamenbuch des Landes OÖ 10 von Karl Hohensinner und Peter Wiesinger; Die Ortsnamen des pol. Bez. Urfahr-Umgebung 2006
Hier die Bilder aus dem Jahr 2007:
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Lage: Direkt oberhalb vom Bauernhof Burgstaller
Adresse: KG Stammering, OG Herzogsdorf
Bezirk: Urfahr-Umgebung
Bundesland: Oberösterreich
Öffnungszeiten: Die Ruine ist jederzeit frei zugänglich.
Anfahrt: Von Linz-Urfahr die Bundesstraße nach Gramastetten, hier weiter Richtung Neußerling, St. Veit und Waxenberg. Nach ca. 5km erreicht man Neußerling, das man durchfährt und am Ortsende, direkt in der scharfen Linkskurve kurz vorm Bauernhof Burgstaller rechts abbiegen nach Neudorf. Die Straße führt den Berg hinauf und nach ca 2km links abbiegen in die Sackgasse (Hof Buchholz 10). Diese weiterfahren bis zum Ende, Auto abstellen und weiter in deren Verlängerung den Weg in den Wald nehmen. Immer geradeaus und schon nach ca. 5 Minuten steht man auf dem Platz vor der Burg.
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