Die Erklärung des Schloß Pragthal:
Betrachtet man das unscheinbare Gebäude, Schanzbauer zu Pragthal
genannt, welches durch einen Neubau in einen Vierkanter verwandelt
worden ist, so erkennt man nur wenig Auffälliges, das einen
Hinweis geben könnte, hier sei ein Schloß gestanden.
Nördlich des Hauses ist im Erdboden einen Grube, von der zieht
sich in gerader Verlängerung ein vom Zufahrtsweg durchschnittener
breiter Aufwurf (sieht aus wie ein verschliffener Wall) zu einem
flachen Hügel hin. Im rechten Winkel setzt sich dieser Wall
fort, um wieder bei einem Hügel zu enden. Beobachtet man nun
das Gelände genauer, so erkennt man Bodenunebenheiten, die
ebenfalls in einer Flucht liegen. Hinter dem Hause, jedoch vor der
Grube, ist ein Brunnenschacht, dessen Wände bis zur wasserführenden
Sohle aus Steinquadern bestehen. Faßt man das Gesamte zusammen,
so drängt sich fast von selbst der Schluß auf, daß
hier ein mächtiges, aus vier Flügeln bestehendes Gebäude
gestanden haben muß. Die Bestätigung dieser Überlegung
bringt das Haus, denn im engen und schmalen Hof stand bis in die
60er Jahre ein Rundturm, der aus der Mauer vorsprang, aber von außen
nicht erkennbar war. Er war vom Hause aus zugänglich und das
darunter liegende Kellergewölbe besteht noch heute. Es birgt
ein rundes Gelaß mit einem spätgotischen Gewölbe.
In der Deckenwölbung stecken noch die Ringe für die Kienträger:
Vom Flur aus gelangt man in den Keller, schwere Quadermauern bilden
die Wände und der Boden ist von Steinplatten bedeckt. Durch
zwei schmale Fensteröffnungen fällt nur spärliches
Licht in den Keller ein und gibt dem Raum ein düsteres und
drückendes Gepräge. Der Turm wurde in den späten
60ern abgetragen, als man den Hof renovierte. Der heutige "Altbauer"
erzählte uns bei unserem Besuch, das er sich daran erinnert
das der Herr Grabherr bei ihm war und ihn bat, den Turm nicht abzureißen.
Aber Norbert Grabherr hatte damals zuwenig Argumente und keine finanzielle
Unterstützung vom Land anzubieten, sodaß der Bauer den
alten, damals nur lästigen weil unbrauchbaren Turm abriß
und ein Wirtschaftsgebäude darüberstellte. Den Keller
ließ er so wie er war.
Die Geschichte Pragthals und deren Besitzer:
Die Anlage stand unter keinem guten Stern, war doch der Bau aus
dem Abbruchmaterial der Burg Mitterberg von Andreas Prager,
zwischen 1550 und 1564, errichtet worden. Den Namen erhielt das
Schloß nach seinem Erbauer und war nur zu Lebzeiten des Andreas
Prager eine eigene Herrschaft. Nach seinem Tode fiel es wieder
an die Herrschaft Windhaag zurück. Nach der Erwerbung der Herrschaft
Windhaag durch Joachim Enzmillner im Jahre 1642 diente Pragthal
zusammen mit dem dazugehörigen Meierhof nur noch landwirtschaftlichen
Nutzzwecken. Enzmillners einzige Tochter Eva Magdalena
ließ 1680 außer dem Schloß Windhag auch noch das
Schloß Pragthal abbrechen, sodaß das bereits zweimal
genutzte Baumaterial für den Bau des Dominikanerinnenklosters
in Windhag ein drittes Mal zur Verwendung kam. Stehengeblieben von
den vier Rundtürmen ist nur der eine gewesen, der im Hofe stand.
Die Bezeichnung Schanzbauer leitet sich von der dem Schloß
vorgelagert gewesenen Umwallung ab, die erst vom heutigen Besitzer
des Hofes eingeebnet worden ist.
Quelle: Norbert Grabherr, Burgen und Schlösser
in Oberösterreich
Zurück
zum Verzeichnis OBERÖSTERREICH
|
Anfahrt
|
|
|
Lage
|
O Pragthal, KG Altenburg, OG Windhaag, BH Perg |
|
|
Behindertengerecht
|
Ja
|
|
Öffnungszeiten
|
Privat - Bewohnt, jedoch sehr freundliche Besitzer
|
|
Parkplatz
|
Vorhanden
|
|
Restaurant - Cafe
|
Nein
|
|
Sehenswürdigkeiten
|
Brunnen von 1564
|
Wenn sie über eine Suchmaschine auf diese Seite
gelangt sind, dann kommen sie hier
zur Startseite.
|