Schallenburg bei Kleinzell im Mühlviertel
Auf einem Hang im romantischen Großen Mühltal stand am
linken Ufer die Burg der Schallenberger. Wenige Mauerreste ragen
noch aus dem vom Wald eingeschlossen Tal empor.
Über der Großen Mühl auf einem vorspringenden
Felskopf gelegen, diente die Burg einst zur Kontrolle des Säumerweges
direkt unterhalb der Burg und des Schiffsverkehrs der Großen
Mühl. Denn früher, insbesondere vor der Errichtung des
Stausees in Neufelden und des Kraftwerkes Partenstein war die Große
Mühl beschiffbar. Heute bildet die Ruine nur noch den Rest
einer Rodungsburg, wie sie für das 13. Jahrhundert typisch
waren. 1260 tritt zum ersten Mal "Heinricus de schalinberge"
auf, der in Diensten des Hochstiftes stand. Nach einigen Besitzerwechseln
kam die Burg 1428 wieder in den Besitz der Schallenberger, denen
sie bis 1660 gehörte. Danach ging sie an das Stift Schlägl
über, 1885 an die gräfliche Familie Revertera in
Helfenberg. Seit 1983 ist die Ruine wieder im Besitz der Familie
Schallenberg, die auch das Burgschloss Schallaburg in Niederösterreich/Melk
ihr eigen nennen.
Spuren der Schallenberger finden sich auch noch anderswo:
im Gemeindewappen von Kleinzell im Mühlkreis findet sich der
"Schallenberger Löwe". Der Verfall der Burg zur Ruine
setzte schon am Ende des 16. Jahrhunderts ein, Vischer zeigt Schallenberg
bereits als total verfallene Ruine.
Geschichte:
Die Schallenburg, benannt nach dem einstmals mächtigen Geschlecht,
wird um das Jahr 1230 erstmals als passauisches Lehen genannt. Der
erste Schallenberger hieß Hans. Das Stammschloß
war aber in St. Ulrich, wo Thomas Schallenberger um 1165
schon erwähnt wird. Die Burg wechselte mehrmals die Besitzer.
Christian von Urleugsperg trat sie 1308 an Passau ab. Die Schallenberger
zogen sich nach St. Ulrich zurück. Im Jahre 1428 kam die Burg
an Kaspar von Schallenberg. Kaspar und Balthasar
hatten 1428 noch Piberstein inne. 1440 zerstörten die Hussiten,
die zu dieser Zeit im Mühlviertel wüteten, auch diese
beiden Besitzungen. Die Burg verfiel und wurde zur Ruine, während
das Schloß neu erstand.
Die Schallenberger wurden 1636 in den Freiherren- und 1666
in den Grafenstand erhoben. Nachdem beide Besitzungen schon unbewohnt
waren (das Schloß nach 1500), zogen sich die Schallenberger
auf ihren Edelsitz Praidtenfeld bei Kleinzell, Hausnummer 37, zurück
und führten von hier die Gerichtsbarkeit aus.
Die Gruft der Schallenberger ist in der Sankt-Sebastian-Kapelle
in Niederwaldkirchen. Begraben sind Kaspar (gest. 1444),
sein Bruder Balthasar (gest. 1457) und ein weiterer Kaspar
(er starb 1535, seine Gattin war Martha von Trautmannsdorf).
Von den Schallenbergern werden noch genannt: Pilgrim
(1340), Nikolaus (1395) und Graf Christoph Alexander
(geb. 23. Jänner 1648 - gest. 29. November 1670). Die Schallenberger
hatten folgende Schlösser in ihrem Besitz: Auhof, Pernau, Eggendorf,
Hagen, Hagenberg, Haitzing, Hueb, Leompach, Lichtenegg, Luftenberg,
Piberstein, Wolfstein, Steinbach, Walchen und Waxenberg. Außerdem
besaßen sie noch folgende Freihäuser in Linz: Hofgasse
21 von 1630-1659, Klosterstraße 9 von 1659-1667, Hauptplatz
1 von 1640-1675 und Zollamtstraße 2, das 1872 abgetragen wurde.
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Anfahrt
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B127 bis Neufelden, bevor man aber die Serpentinen
rauf nach Neufelden fährt muß man links abbiegen,
dem Verlauf der Großen Mühl folgend. Auto abstellen
und ca 20min wandern bis man zur Schloßwiese gelangt.
Gegenüber befindet sich der Felskamm mit der Ruine. |
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Lage
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Nördlich von kleinzell, an der Stelle wo die Große
Mühl eine Kehrtwendung vor dem großen Felskamm
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Behindertengerecht
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Nein
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Parkplatz
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Am Besten das Auto bei der Wehr abstellen
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