Das Schloß Sigharting steht in der gleichnamigen
Ortschaft leicht schräg hinter der Ortskirche und ist von weiten
schon anhand der vier spitzkegeldachigen Rundtürmchen erkennbar.
Die äußere Gestalt des Schlosses Sigharting ist seit
fast 400 Jahren unverändert. Nur der Wassergraben wurde im
Jahre 1820 zugeschüttet. Das Schloß ist ein dreigeschossiger
renaissance Vierkantbau auf quadratischer Grundfläche und hatte
ursprünglich an den 4 Ecken aus der Mauer vorspringende Rundtürme,
von denen nur noch jene auf der Eingangsseite vollkommen erhalten
sind. Die Türme der Rückseite, die in ihrem Umfang immer
schon schwächer waren, haben ihren Turmfuß verloren und
sind jetzt Runderkertürmchen. Dadurch das alle vier Rundtürme
ein Kegeldach besitzen die mit ihren Spitzen gleich hoch über
das Schloßdach ragen, fällt dieser Mängel nicht
auf.
Das Tor, der einzige Zugang zum Schloß, ist von zwei Wappensteinen
geziert, links das des Hans Carl und rechts das des Hector
von Pürching. Durch das Tor, im deutlich abgesetzten Frontrisaliten,
kommt man nach Durchschreiten der Torhalle in den Innenhof, der
an zwei Seiten Arkaden über alle Stockwerke besitzt. Die überaus
reichhaltigen Wappenfresken in den Arkadenwölbungen, die sich
über beide Stockwerke erstrecken, wurden 1912 durch den Linzer
Maler Koberwein restauriert und zeigen z.T. originelle Wappen
des 14. Und 17. Jahrhunderts.
Die Wappen im ersten Stock: 1330 Heinrich von Pürching
und seine Gemahlin Gotta von Pfeffenhausen, 1430 Oswald
und Afra von Seiboldsdorf, 1476 Hanns und Margaretha
Messenböck, 1492 Clemens und Margaretha Teufel
von Gundersdorf, 1530 Willibald und Anna von Nußdorf,
1538 Georg und Margaretha von Hoheneck und 1550 Gregor
und Sabine von Hasslang.
Die Wappen im zweiten Stock: 1384 Heinrich und Anna von
Halden, 1415 Heinrich und Amalia von Tattenbach,
1440 Thomas und Katharina von Elreching, 1496 Hans
und Margaretha von Lemsitz, 1527 Florian und Barbara
Ottenberger, 1559 Hector und Dina von Franking,
1604 Hans Carl und Jacob von Freising und 1631 Johann
Ulrich und Katharina von Leiblfing.
Auf Fotos aus den 1960ern ist seitlich an der Südseite ein
angebauter Turm erkennbar, der heute verschwunden ist. Lediglich
eine Türe im Erdgeschoß zeugt noch von diesem Turm.
Sigharting als Burg ist schon sehr alt. Bereits 1140 wird Sigharting
als Vormbacher Besitz des Chunradus de Sighartingen
genannt und kam 1170 an Gottschalk von Sigharting.
Auf die Sighartinger folgte, wahrscheinlich im Erbwege, das
Rittergeschlecht der Pirchinger, auch Pürchinger
genannt. Von den Pirchingern, die rund 400 Jahre auf Sigharting
seßhaft waren, wird interessanterweise als erste eine Frau
erwähnt. 1236 bis 1259 Agnes Pürchinger, sie wird
eine Enkelin des letzten Sighartinger gewesen sein. 1260
im Besitz von Ulrich Pirchinger. 1333 erwarb Heinrich
I. die niedere Gerichtsbarkeit für die Hofmark Sigharting
sowie das Jagdrecht. Hektor von Pirching übernahm 1556
das Schloß und ließ 1565 bis 1570 die alte Burg abreißen
und an deren Stelle das heutige Schloß errichten. Er war Pfleger
zu Kammer. Sein Sohn Hans Carl kaufte 1603 von den Pünaus
die halbe Hofmark wieder zurück, ließ 1611 den Garten,
beide Brunnen und die Schloßmauer errichten, das Schloß
erweitern und 1617 eine Gruft in der Schloßkapelle erbauen.
Die Kapelle stammt aus dem Jahre 1595. Der letzte Pirchinger
auf Sigharting war der Hofrat und Mundschenk am Hofe zu München,
Freiherr Johann Ulrich von Pirching, der 1632 verstarb und
in der Kapelle Sigharting beigesetzt wurde. 1639 kauften die Grafen
von Tattenbach-Rheinstein Schloß und Herrschaft Sigharting
aus der Pirchingerschen Hinterlassenschaft. Eine Erweiterung der
Schloßkapelle erfolgte in den Jahren 1699-1701. Sie wurde
1785 zur Pfarrkirche umgebaut. Im Spanischen Erbfolgekrieg im Jahre
1702 und im Österreichischen Erbfolgekrieg 1741-1745 litt das
Schloß und die Gegend schwer. 1809 diente es als französisches
Lazarett. Durch Unvorsichtigkeit geriet ein Teil des Schlosses in
Brand. 1821 erwarben die Grafen Arco-Valley Sigharting. Schon
mit dem Erwerb der Herrschaft und des Schlosses durch den Heinrich
Ignaz Graf von Tattenbach-Rheinstein, der königlich-bayrischer
Kämmerer war und am 3. Oktober 1821 in München starb.
Unter den Rheinbach-Tattenbach die ihren ständigen Wohnsitz
in St. Martin hatten, war Sigharting Sitz eines Pflegers geworden.
1837 wurde eine einklassige Volksschule und 1872 eine zweite Klasse
untergebracht. 1870 kaufte die Gemeinde Sigharting das Schloß,
um darin die Gemeindevorstehung, die Schule und Beamtenwohnungen
unterzubringen, die bis heute bestehen.
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Anfahrt
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Von Linz auf der B129 über Eferding, Waizenkirchen
und Peuerbach kommt man nach ca. 55km nach Sigharting |
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Lage
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In der gleichnamigen Ortschaft leicht schräg hinter
der Ortskirche |
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Behindertengerecht
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Öffnungszeiten
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Nach Voranmeldung beim Gemeindeamt Sigharting |
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Parkplatz
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Restaurant - Cafe
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Gasthaus gegenüber vom Schloß |
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Museum - Sammlung
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Nach Voranmeldung beim Gemeindeamt Sigharting kann auch
die Heimatstube, die im Schloss untergebracht ist, besichtigt
werden. |
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Kapelle - Schloßkirche
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Schloßkapelle ist die heutige Ortskirche |
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Veranstaltungen
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Die Künstlerseminare in den Werkstätten des
Kulturvereines Schloss Sigharting (Club der Begegnung),
Konzerte, Lesungen und Ausstellungen bereichern und beleben
das kulturelle und gesellschaftliche Geschehen. |
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Telefon - Fax - Email
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Kulturschlössl Sigharting
Gemeindeamt Sigharting
4771 Sigharting Nr. 92
Tel.: +43 7766 - 2405 Fax DW 15 |
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