
Zuerst die Ernährungsgewohnheiten
unserer Ahnen
In den verschiedenen Protokollen der Herrschaften, findet man in
den einzelnen Verträgen auch Nahrungsmittel, wie Kraut, Rüben,
Erdäpfel, gedörrtes Obst, Eier, Brot und Fleisch. Bis
in unsere Zeit war der Brei und die "Suppe" bei jeder
Mahlzeitvorzufinden. War es früher meistens der Haferbrei derr
auf den Tisch kam, so war es später die "Saure Suppe",
die zum Frühstück serviert wurde. Kaffee kannte man zwar,
doch konnten sich die meisten Menschen solchen nicht leisten, denn
während Kaffee gekauft werden mußte, hatte man die Milch
im eigenen Haus.
Im 19. Jahrhundert hatte man beim täglichen Essen zur Verfügung:
Zum Frühstück: Saure Suppe (Rahmsuppe) mit Brot oder Kartoffelstücken.
Kaffee wurde erst nach dem 2. Weltkrieg bei der Ländlichen
Bevölkerung geläufig.
Zum Mittagessen: Kraut, Knödel und Geselchtes, sowie die obligatorischen
Suppen. In der Fastenzeit, Adventzeit sowie an den Feiertagen kam
überhaupt kein Fleisch auf den Tisch. In dieser Zeit wurden
Nocken, Nudeln, Kartoffeln und diverse Mehlspeisen gekocht.
Zur Jause: Milch, Brot und Kartoffel
Zum Nachtmahl wurde gereicht: Milchsuppe, Erdäpfel, Sterz oder
Schmarrn
An den Heiligen Tagen, sowie an besonderen Tagen war auch die Kost
reicher, neben Schweinefleisch und Rindfleisch kam oft auch Kalbfleisch
auf den Tisch.
Als Feiertage galten: Lichtmeß (2. Februar), Ostern, Pfingsten,
Dreifaltigkeitstag, Faschingsdienstag und Weihnachten.
An den anderen Feiertagen gab es neben dem gewöhnlichen Essen
noch die Bauernkrapfen.
Diese Feiertage waren: Neujahr, Heilige Drei Könige, Beichtag,
Sonnwendtag, An 2 Brecheltagen (Flachs) und Martini (11. November).
Nach einem genauen Speisezettel aus dem 19. Jahrhundert kam auf
den Tisch:
Zu Weihanchten, Ostern, Pfingsten und Martini: Saures Kraut, Suppe,
Rindfleisch mit Kren, Würste, Mehlkoch, gedörrte Zwetschken
und Most. Am Abend kam noch ein Schweinebraten hinzu.
Am Neujahrstag, Drei Könige und dem sogenannten Tendelpaß:
Suppe, Rindfleisch und Schmalzkoch.
Bei schweren Arbeiten, wie etwa der Sommerernte oder beim Dreschen
kam neben dem üblichen Abendessen noch eine Milchsuppe oder
etwas anderes auf den Tisch. Doch auch zu dieser Zeit gab es die
traditionelle Milchsuppe, sie bestand aus Gerstenmehl und Buttermilch
die zusammen in kochendes Salzwasser eingerührt wurden, bei
Tisch kam noch der Rahm hinzu und zum Schluß wurden noch Brotbröckerl
eingebracht.
Tafelfreuden im Mittelalter
Kapon von Spis mit vil guot Würtzkreyter - Knusprig würziges
Huhn - am Spieß gebraten
Zutaten:
1 Poularde (ca. 1500 g), Salz, Pfeffer, Majoran, Rosmarin,
20 g Butter zum Bestreichen, 3 EL Honig, 3EL Wasser
Zubereitung:
Die Poularde ausnehmen., waschen und abtrocknen. Die Knoblauchzehen
zerdrücken und mit der Butter vermischen. Die Poularde von
innen damit gut einreiben. Die Kräuter in die Poularde stopfen
und verschließen. Die Poularde von außen mit wenig Salz,
reinlich frisch gemahlenem Pfeffer, zerstoßenem Majoran und
Rosmarin einreiben, auf den Bratspieß stecken und unter den
Grill hängen. Während der Bratzeit hin und wieder mit
Butter bestreichen. Nach etwa 45 Min. mit der Honig-Wasser-Lösung
einpinseln und nach ca. 5-10 Min. bräunen lassen.
Die Poularde portionieren, indem man sie der Länge nach halbiert
und dann quer in Bruststücke und Keulen tranchiert.
Dazu gibt es Gemüse oder etwas ungewöhnlich- die
gebratenen Äpfel "epfi in vine mith mandel".
Epfel in Wine bachen - Bratäpfel in Wein
gedünstet
Zutaten:
4 große Äpfel, 4 TL Butter, 4 EL Johannisbeergelee,
¼ ö Weißwein, 20 Sultaninen, 4TL Zucker, 10 gehäutete
Mandeln, 1 TL Zimt
Zubereitung:
Die Äpfel nicht schälen, aber waschen oder gut abreiben
und das Kernhaus so herausstechen, dass der Boden der Äpfel
nicht verletzt wird. Das Johannisbeergelee mit den Sultaninen und
den gestiftelten Mandeln vermengen und in die Äpfel füllen.
Auf jeden Apfel einen TL Butter geben.
Den Wein in eine Auflaufform gießen, die Äpfel hineinstellen
und im vorgeheizten Backofen (E: 200, U: 180 und G: Stufe 3) solange
ca. 20 Min. braten, bis sie einmal aufplatzen.
Herausnehmen, anrichten mit Zimtzucker bestreuen und dampfend heiß
servieren.
Ein gut Gericht von Hasen
Hasentopf nach einem Rezept von Frantz de Rontzier aus dem Jahr
1598, erschienen in einem der ersten Kochbücher deutscher Sprache,
dem "Kunstbuch von mancherley Essen".
Den Hasen ausnehmen, waschen und gut abtrocknen. Das Blut auffangen
und mit Essig vermischen. Den Hasen in kleine Stücke tranchieren
und in einen Topf aus Steingut füllen. Dazu gehackte Zwiebeln,
Knoblauch, Nelken, Pfeffer, Thymian, Majoran, Estragon; das ganze
mit der Mischung aus Blut und Essig und dem Wein übergießen.
Etwa 4-6 Stunden kühl stellen. Schweinebauch in Würfel
schneiden und anbraten. Die Hasenstücke abtropfen, in Mehl
wenden und anbraten. Die Hasenstücke auf den Schweinebauch
legen, Pumpernickel, Mehl und die Marinade zugeben, alles salzen
und kurz aufkochen. Alles in eine Kasserolleaus Steingut geben und
mit Brotteig fest verschließen. Im Backofen ca.1 1/2 Stunden
backen.
Gefüllte Kalbsbrust
Original:
Die Kelberbrust lest man ganz / vn loset sie auff / fullet sie
vnd sticht sie mit holtzen stecken widerzu.
Item/man weicht Weißbrot in Wein/druckts das der Wein darauß
kome/legts sampt Eyern/Buttern/kleinen Rosin vnd Timean in eine
Pfannen/rurts vnter einander/lests durch kochen/darnach hackt mans
vnd fullet die Kelberbruste damit/bringt sie mit dem Wein da daß
Brot zuvor eingeweicht/vnd Wasser zum fewr/machet sie ab mit gantzen
Muscatenblumen/Timean vnd Butter.
Übersetzung:
ie Kalbsbrüste läßt man ganz und schneidet eine
Tasche hinein, füllt sie und steckt sie mit Hölzchen wieder
zu. Man weicht Weißbrot in Wein ein, drückt es aus, daß
der Wein herauskommt (und fängt ihn auf), tut es mit Eiern,
Butter, kleinen Rosinen und Thymian in eine Pfanne, rührt es
untereinander und läßt es durchbraten. Danach hackt man
es und füllt es in die Kalbsbrüste. Man bringt sie mit
dem Wein, in dem das Brot zuvor eingeweicht war, vermischt mit Wasser
zum Feuer, würzt sie mit Muskatblumen, Thymian und Butter.
Legierte Suppe von jungen Erbsen oder Bohnen
Kocht sie, bis sie die Beschaffenheit eines Pürees
haben und passiert sie. Nehmt dann äußerst frische Kuhmilch
und sagt der, die sie verkauft, sie solle nicht versuchen, Euch
übers Ohr zu hauen und zu verheimlichen, daß sie sie
mit Wasser versetzt hat. Denn oft strecken diese ihre Milch, und
wenn sie nicht frisch ist oder mit Wasser versetzt, gerinnt sie.
Kocht die Milch zunächst, bevor Sie irgend etwas hiinzugeben,
andernfalls würde sie gerinnen. Mahlt dann Ingwer, um damit
den Appetit anzuregen, und Safran, um eine gelbe Farbe zu geben.
Wer aber mit Eigelb binden will, soll es hineintun; es gibt ebenfalls
eine recht gelbe Farbe und bindet fürderhin. Aber die Gefahr,
daß die Milch gerinnt, ist beim Binden mit Eiern größer
als beim Binden mit Brot und Färben mit Safran. Wer mit Brot
binden will, dem sei gesagt, daß man ungesäuertes helles
Brot verwenden muß, das Ihr in einem Napf mit Milch und Fleischbrühe
weicht; zerdrückt es daraufhin und streicht es durch ein Siebtuch.
Und wenn das Brot passiert ist, die Gewürze aber nicht, wird
alles zusammen nebst den Erbsen gekocht. Und wenn dann alles gar
ist, gebt Milch und Safran bei.
Es ist auch möglich, auf andere Art und Weise zu binden, und
zwar mit Hilfe der Erbsen oder Bohnen selbst. Wählt die Art
und Weise zu binden, die Euch am meisten behagt. Wenn man mit Eiern
bindet, muß man sie nämlich schlagen, durch ein Siebtuch
streichen und sie nach und nach zur Milch geben, nachdem diese gut
gekocht hat und man sie nebst den jungen Erbsen oder Bohnen und
den Gewürzen vom Feuer genommen hat. Am sichersten ist es,
etwas Milch zu nehmen und sie in einem Napf mit dem Eigelb zu verrühren,
dann mehr Milch hinzuzugeben und in dieser Art so oft zu verfahren,
bis man mit dem Löffel das Eigelb in einer beträchtlichen
Menge Milch zu einer glatten Sauce verrührt hat. Gebt dies
dann in den Topf, den Ihr von der Feuerstelle genommen habt, und
die gebundene Suppe wird nicht gerinnen. Ist die Suppe zu dick,
kann sie mit Fleischbrühe gestreckt werden.
Daraufhin braucht man gekochtes, dann gebratenes und zerlegtes Fleisch
vo Küken, Kalb oder einer kleinen Ente. Gebt in jeden Napf
zwei oder drei Stücke Fleisch und gießt darüber
die Suppe.
Dominikanertorte
Nehmt Aale, überbrüht sie und schneidet sie
in etwa einen halben Zoll dicke Scheiben. Daraufhin nehmt besonders
fetten Käse, reibt ihn und bringt sämtliche Zutaten zum
Ofen und bereitet daraus eine Torte. Gebt zuunterst den fein zerteilten
Käse, stellt die Aalstückchen aufrecht darüber, danach
wieder eine Schicht Käse, dann eine Schicht Krebshälse
und so wieter im Wechsel, bis die Zutaten zur Neige gehen. Danach
kocht Milch; nehmt Safran, Ingwer, Paradieskörner und Nelken
und verrührt sie mit der Milch. Gebt dies zur Torte, nachdem
sie schon eine Weile im Ofen war. Gebt Salz auf die Milch. Die Torte
darf nicht abgedeckt werden. Besteckt die Torte mit Krebsschwänzen.
Getrennt davon wird ein ansehnlicher Deckel bereitet, der auf die
fertiggebackene Torte gelegt wird.
Dominikanersuppe
Sie muß von geröstetem Brot bereitet werden
und mit dem besten Käse, der zu bekommen ist. Dieser wird auf
das geröstete Brot gestreut. Darüber gibt man Rinderbrühe
und reicht sie mit wohlschmeckenden Kibitzen oder Kapaunen.
Feine Innereien vom Schwein in saurer Sauce
Nehmt die gründlich gesäuberten feinen Innereien
(Milz, Nieren und Leber) eines Schweins, bratet sie auf dem Rost
halb durch und schneidet sie in Stücke. Gebt sie in einen irdenen
Topf, nebst Schmalz und Zwiebelringen; stellt den Topf auf Kohlenfeuer
und rührt stetig um. Ist alles gut gebraten oder gekocht, dann
gebt Rinderbrühe hinzu und bringet zum Kochen. Zerkleinert
daraufhin geröstetes Brot, Ingwer, Paradieskörner, Safran
und so fort. Rührt mit Wein und Essig an und bringt alles zum
Kochen. Die Speise soll eine dunkle Farbe bekommen.
Schweinebraten
Original:
Das Schweinefleisch wird verwellet/vnd beschnitten ehe mans bratet.
Item/man bradet Epffel in wurffel geschnitten in Bradfeist/wenn
sie gar sein/macht man sie ab mit Essig kleinem Rosin zerstossenem
Ingber vnd Pfeffer/gibts vber die Schweinbraten/bringt sie zu disch/etc.
Übersetzung:
Das Schweinefleisch wird aufgekocht und beschnitten, bevor man
es brät. Man brät in Würfel geschnittene Äpfel
in Bratfett. Wenn sie gar sind, schmeckt man sie mit kleinen Rosinen,
zerstoßenem Ingwer und Pfeffer ab und gibt sie über den
Schweinebraten, bevor man ihn serviert.
Salvan-Dorttem (Salbeitorte)
Fünf Eier gut verquirlen und mit einem halben Pfund
Mehl, einem halben Pfund gemahlenen Mandeln und einem Teelöffel
gemahlenem Salbei zu einem Teig verkneten. Die Schmalz zerlassen.
Ist der Teig zu trocken, gibt man noch ein wenig Schmalz zu. Eine
Kastenform mit dem zerlassenen Schmalz ausstreichen, den Tieg hineinfüllen
und im Backofen eine halbe Stunde backen. Dabei mehrmals mit dem
Schmalz bestreichen. In daumendicke Scheiben schneiden und heiß
zu Fleisch servieren.
Kräutersauce
Original:
Wiltu mache gut grün salsse vo kreuter so klaub pfefferkraut.
deymante. mangolt. ampffer. streiff die stil darauß vnnd warn
dich eines verglaste hafen mit einer deck Nym weiß brot das
weich in wei oder i essig gar woll reib leckuche vn stos dy kreuter
vn das alles miteinander gar wol treib es durch ein tuch mit essig.
vn wein darin dz brot ist geweicht mach es ab mit wurtzen vnd versuch
die salssen vn behalt sie in den glesen hafen vber iar.
Übersetzung:
Wenn du eine gute grüne Sauce machen willst, so lies Bohnenkraut,
Minze, Mangold und Sauerrampfer. Streif die Stiele ab und besorge
dir ein gläsernes Gefäß mit einem Deckel. Nimm Weißbrot,
das weich in Wein und Essig gut ein, reib Lebkuchen und zerstoß
alles miteinander gut. Treib es zusammen mit Essig und dem Wein,
in dem das Brot eingeweicht war, durch ein Tuch. Würze es und
schmecke die Sauce ab. Und bewahr die Sauce in einem Glasgefäß
übers Jahr auf.
Epfel in Vine mith Mandel (Bratäpfel in Wein
gedünstet)
Zutaten: 4 große Äpfel, 4 TL Butter,
4 EL Johannisbeergelee, ¼ lWeißwein, 20 Sultaninen, 4TL
Zucker, 10 gehäutete Mandeln, 1 TL Zimt
Zubereitung: Die Äpfel nicht schälen, aber waschen
oder gut abreiben und das Kernhaus so herausstechen, dass der Boden
der Äpfel nicht verletzt wird. Das Johannisbeergelee mit den
Sultaninen und den gestiftelten Mandeln vermengen und in die Äpfel
füllen. Auf jeden Apfel einen TL Butter geben. Den Wein in
eine Auflaufform gießen, die Äpfel hineinstellen und
im vorgeheizten Backofen (E: 200, U: 180 und G: Stufe 3) solange
ca. 20 Min. braten, bis sie einmal aufplatzen. Herausnehmen, anrichten
mit Zimtzucker bestreuen und dampfend heiß servieren.
Gnocchi aus Frischkäse
Zutaten: 600 g Frischkäse der Doppelrahmstufe
(Fromage de Troyes, Saint-Céols, frischer Brie, Gervais etc.)
200 g Mehl 6 Eigelb 6 bis 8 Löffel frisch geriebener Parmesan
Salz
Zubereitung: Den Käse zerdrücken und zur Creme
verarbeiten. Sollte er etwas fest sein, ihn durch ein Sieb passieren.
Mit der Hand das Mehl untermischen. Salzen, dann die Eigelb zugeben.
Mit der Hand vermischen, so daß man eine recht homogene Masse
erhält, die weder zu fest noch zu weich ist. Einen großen
Topf mit Salzwasser erhitzen. Die Masse in einen Teller gießen.Wenn
das Wasser kocht, teelöffelweise vom Teig nehmen und in den
Topf gleiten lassen. Schneller geht es, wenn man das zu zweit macht.
Einige Minuten garen lassen. Die Gnocchi sind gar, wenn sie an die
Oberfläche steigen. Abtropfen lassen, dann in einen vorgewärmten
Teller geben. Großzügig mit geriebenem Parmesan überstreuen
und sofort servieren."
Heidnischer Kuchen (Rindfleischtaschen)
von Professor D. Thomas Bein, St. Augustin
Nachempfunden aus dem "Buch der guten Speisen",
14. Jahrhundert (Übersetzung des Originaltextes)
"....Man soll einen Teig nehmen und den dünn ausrollen.
Und nimm gekochtes Fleisch und Äpfel und gehackten Speck und
Eier. Und backe es und serviere es und versalz es nicht...."
Rezept für 3-4 Personen: 500 gr. Rinderhack, 200 gr.
Speckwürfel, 1 Apfel, 5 Eier, 2 Eigelb, 1 Zwiebel, 2 Zehen
Knoblauch, Pfeffer, reichlich Liebstöckel (gerne frisch!!).
250 gr. Mehl, 100 gr. Schmalz, Pfeffer, Salz
Aus Mehl, Schmalz, 1 Ei und Wasser einen Mürbeteig kneten
und ca. 1 Stunde ruhen lassen. Rinderhack in Wasser kochen, abtropfen
lassen. Apfel schälen und würfeln, Zwiebel und Knoblauch
fein würfeln, Liebstöckel fein hacken. Mit Hack, Speck,
den restlichen Eiern mischen und beherzt würzen. Den Teig auf
einem Backblech (Backpapier drunter!) ausrollen. Die Fleischfüllung
in die Mitte setzen und mit den Händen zu einem Kasten formen.
Mit dem Teig umschließen. Den Teig mehrmals mit der Gabel
einstechen. Im Backofen bei 200 Grad ca. 40 bis 50 Minuten backen.
Nach der Hälfte der Zeit mit 2 Eigelb bepinseln. Kurz ruhen
lassen und mit dem Elektromesser in daumendicke Scheiben schneiden.
Dazu passen Cumberland-Sauce (aus dem Feinkost-Regal) und ein kräftiger
Rotwein. Auch denkbar: ein frischer grüner Salat mit Yoghurt-Sauce.
Kapon von Spis mit vil gout Würtzkryter (Knusprig
würziges Huhn am Spieß gebraten)
Zutaten: 1 Poularde (ca. 1500 g) Salz, Pfeffer, Majoran,
Rosmarin, 20 g Butter zum Bestreichen, 3 EL Honig, 3EL Wasser
Füllung: 2 Knoblauchzehen, 20 g Butter, Basilikum, Majoran,
Kerbel, Estragon
Zubereitung: Die Poularde ausnehmen., waschen und abtrocknen.
Die Knoblauchzehen zerdrücken und mit der Butter vermischen.
Die Poularde von innen damit gut einreiben. Die Kräuter in
die Poularde stopfen und verschließen. Die Poularde von außen
mit wenig Salz, reinlich frisch gemahlenem Pfeffer, zerstoßenem
Majoran und Rosmarin einreiben, auf den Bratspieß stecken
und unter den Grill hängen. Während der Bratzeit hin und
wieder mit Butter bestreichen. Nach etwa 45 Min. mit der Honig-Wasser-Lösung
einpinseln und nach ca. 5-10 Min. bräunen lassen. Die Poularde
portionieren, indem man sie der Länge nach halbiert und dann
quer in Bruststücke und Keulen tranchiert.
Dazu gibt es Gemüse oder etwas ungewöhnlich- die
gebratenen Äpfel "Epfel in Vine mith Mandel".
"Krumme Krapfen"
" Zu Krummen Krapfen wie Hufeisen sollst du guten Käse
reiben, und nimm halb soviel Mehl und schlag Eier daruter, daß
es sich umso besser aufrollen läßt, und würze es
genug. Und roll es auf einem Brett aus, daß es wie Würste
wird. Daraus mach dann krumme Krapfen wie Hufeisen, die werden sehr
gut und sind sehr gesund, und man soll sie in Schmalz backen."
Neuzeitliches Rezept für 4 Personen: 200g geriebenen
Käse (Emmentaler, Raclett oder Gouda), 200g Mehl, 4 Eier, Pfeffer
aus der Mühle, Salz, Pfeffer, 150g Schmalz oder 1/2 l Öl
zum Ausbacken.
Neuzeitliche Zubereitung: Den geriebenen Käse mit dem
Mehl, den Eiern und den Gewürzen zu einem festen Teig verkneten.
Den Teig zu kleinen Hufeisen formen und im heißen Schmalz
ausbacken. Heiß servieren.
Verschiedene Fladen
Rezept für 6 Personen: 150 g Weizenvollkornmehl, 30
g Weizenmehl 405, 1/4 Päckchen Trockenhefe, 1 Esslöffel
Öl (ca. 20-25 g), 1/2 Teelöffel Salz, 100 ml Wasser.
Zum Bestreuen: Schmalz, Rosmarin, Thymian, Knoblauch, Käse,
Pfeffer, Rauchfleisch.
Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten, circa 15 Minuten Ruhen
und Gehen lassen. Dann 50 g-Teilstücke abwiegen, zu Fladen
formen und mit würzenden Zutaten bestreuen. Ungefähr noch
15 bis 20 Minuten gehen lassen. Dann bei 190 Grad etwa 15 bis 20
Minuten backen
Weisskohleintopf mit frischen Salbeiblättern
Zutaten: 1 mittelgroßer Kopf Weisskohl, 2 EL Schmalz
250 g durchwachsenen Speck, 5 Knoblauchzehen 6-7 Zwiebeln, 2 TL
Kümmel grober Pfeffer und Salz (nach Geschmack) 6-7 Salbeiblätter
Zum Aufgießen evt. etwas heißes Wasser
Zubereitung: Kohl schneiden (nicht zu fein). Knoblauch und
Zwiebeln hacken, Speck in Würfel schneiden. Schmalz erhitzen
und den Speck darin glasig anbraten. Dann den Kümmel, danach
Knoblauch und Zwiebeln hinzugeben. Alles gut umrühren. Die
Salbeiblätter zufügen. Den Kohl darin kochen, bis er weich
genug ist. Wenn nötig, etwas heißes Wasser hinzugießen.
Gut umrühren. Dazu wird dunkles Brot gegessen.
Hammelkeule vom Spieß
schmeckt am besten vom Holzkohlenrost läßt sich zur Not
aber auch im Backofen zubereiten.
Zutaten: 1 Lammkeule (ca. 1500g) (Wenn man sie im Ofen zubereiten
will, vom Metzger auf die passende Größe brechen lassen!)
5-10 Knoblauchzehen, 4 Eßlöffel Schmalz, 2 Eßlöffel
mittelscharfer Senf, Thymian, Majoran, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Die Knoblauchzehen schälen und halbieren.
Die Hammelkeule säubern, die Lederhaut entfernen und mit den
halbierten Knoblauchzehen spicken. Anschließen 1-2 Stunden
ruhen lassen. Jetzt aus dem etwas erwärmten Schmalz und dem
Senf eine Paste anrühren und die Keule damit einstreichen.
Mit etwas Thymian und Majoran bestreuen und auf den Grill legen.
Jede Minute wenden und wieder mit etwas von der Schmalz/Senf-Paste
bestreichen und etwas von Gewürzen nachstreuen. (die Wendeabstände
können langsam immer etwas länger werden, nur nicht verbrennen
lassen!) Nach ca. 45 Minuten ist die Keule medium gegart, aber noch
nicht durchgebraten. Das Fleisch in Scheiben schneiden, mit Salz
und frisch gemahlenem (oder gestoßenem) Pfeffer würzen
und servieren. Die Zubereitung im Backofen (225 °C, Stufe 4,
auf jeden Fall vorheizen!) läuft ähnlich ab. Man legt
die Keule auf das Rost (nicht vergessen die Fettpfanne einzusetzen,
gibt sonst eine riesige Sauerei!) und wendet sie wie beim Holzkohlegrill.
Beilagen: Am besten reicht man zu diesem herzhaften Gericht
rustikales Fladenbrot, selbstgemachte Knödel oder auch Kartoffeln.
Als Getränke bietet sich zuerst einmal Bier an, aber auch ein
kräftiger, nicht zu trockener Rotwein harmoniert mit dem Lamm.
Stilecht kann man natürlich auch ein Met reichen!
Mandelmilch
Zutaten: 120g ungeschälte Mandeln, 1 Liter Wasser,
Gaze zum Filtern
Zubereitung: Einen kleinen Topf mit Wasser erhitzen. Wenn
es kocht, die Mandeln ins Wasser geben und warten, bis es aufkocht.
Herausnehmen und unter kaltem Wasser abschrecken. danach die Mandeln
schälen. In den Becher des Mixers geben, das Wasser zugeben
und so lange mixen, bis eine weiße Flüssigkeit entsteht.
ein Stück Gaze nehmen, es einmal falten, befeuchten und sorgfältig
ausdrücken. Über ein Abtropfgestell spannen und die Flüssigkeit
filtern.
Ein Met - Rezept:
Zutaten für 10 Liter: 3kg Bienenhonig, 1 Liter Apfelsaft
(oder Traubensaft), 7 Liter Wasser, 4 - 5 Tabletten Hefenährsalz,
Reinzuchthefe, 10 Gramm Mehl oder ein geriebener Apfel, Gärballon
mit Gärverschluss
Nehmt einen möglichst grossen Topf und gebt den Honig hinein
(TIPP : Die Reste im Glas kann man prima mit etwas warmem Wasser
ausspülen) Wenn der ganze Honig im Topf ist gebt einige Liter
warmes Wasser hinzu.Das Wasser darf nicht zu heiss sein. Handwarm
reicht.... Rührt solange bis der Honig sich gelöst hat.
Es sollte eine dünnflüssige Honig-Wasserlösung entstehen.
Gebt nun die zerdrückten Nährsalztabletten, den geriebenen
Apfel (oder das in etwas Wasser "gelöste Mehl") dazu
und rührt nochmal kräftig. Diese Mischung überführt
ihr in den Gärballon. Das geht am besten wenn ihr euch einen
Schlauch besorgt, den Topf hoch und den Gärballon niedrig stellt.
Hängt nun den Schlauch in den Topf und saugt die Mischung mit
dem Mund an. Wenn ihr den Schlauch jetzt in den Ballon haltet fliesst
die Mischung von ganz alleine in den Ballon. Gebt den Apfelsaft
dazu und füllt mit Wasser auf ein Gesamtvolumen von 10 Litern
auf. Die Mischung darf nicht wärmer als ca. 25°C sein wenn
ihr die Hefe dazugebt. Verschliesst den Ballon mit dem Gärverschluss
und stellt das ganze an einen warmen Ort (Küche, Heizungskeller
oder sonstwo...) Nach ein paar Tagen fängt dann die Gärung
an. Nach 4-6 Wochen ist sie abgeschlossen. Ihr könnt nun den
Met von der Hefe abziehen und in Flaschen füllen.
ACHTUNG !!
Der Met darf nicht mehr gären wenn er in die Flaschen kommt.
EXPLOSIONSGEFAHR !!
Mit den Gär- und Reifezeiten könnt ihr ein wenig experimentieren.
Euer Met wird mit etwas Übung immer besser werden.
Pastete mit Quark und Wacholderbeeren
Zutaten: Teig: 300 g Mehl, 200 g Butter, 3 Eigelb, Salz
zu einem Knetteig verarbeiten Füllung: 250 g Butter, 750 g
Quark, 6 Eier, Salz, Pfeffer, 8 Wacholderbeeren, Muskatnuss
Zubereitung: Butter, Quark, Eigelb, Salz, Pfeffer, zerdrückte
Wacholderbeeren, Muskat gut mischen (mit dem Mixer). Zum Schluß
das steifgeschlagene Eiweiß unterziehen. Form gut buttern.
Den Teig ausrollen, in die Form legen und Füllung dazugeben.
Sofort in den 175° vorgeheizten Ofen schieben und auf unterer
Schiene ca. 40 min backen (Die letzten 5 min in der Mitte).
Spargelomelette mit Garnelen
Wußten Sie, dass Nonnen wie Mönche bereits im Mittelalter
in ihrem Klostergarten Spargel anbauten? Außerhalb der Klostermauern
schätzten viele Menschen die vitaminreichen Stangen zu dieser
Zeit auch als Aphrodisiakum.
Zutaten: 200 g tiefgefrorene Garnelen 500 g Spargel 6 Eier
4 EL Sahne 1 TL Salz, 1 Messerspitze weißer Pfeffer 3 EL Butter
Pro Portion etwa 1385 Joule/330 Kalorien.
Zubereitung: Die Garnelen aus der Verpackung nehmen und
zugedeckt antauen lassen. Den Spargel putzen, bündeln und in
kochendem Salzwasser je nach Dicke der Stangen 20 bis 30 Minuten
kochen lassen. Die Eier mit der Sahne, dem Salz und dem Pfeffer
verquirlen. Den Backofen auf 100° vorheizen. Knapp ein Viertel
der Butter in einer Pfanne erhitzen, ein Viertel der Eimasse hineingießen
und die Pfanne leicht schütteln. Die Eimasse fest werden lassen,
die Oberfläche soll jedoch noch glänzen. Jede Omelette
auf einen vorgewärmten Teller geben und im Backofen warm halten,
bis alle Omelettes gebraten sind. In der restlichen heißen
Butter die Garnelen unter Umwenden bei schwacher Hitze erwärmen.
Die Spargelstangen aus dem Sud heben (den Sud für eine Gemüsesuppe
verwenden), abtropfen lassen und auf die Omelettes verteilen. Die
Omelettes zusammenklappen und mit den Garnelen bestreuen. Dazu paßt
sehr gut ein frischer grüner Salat.
Tipp: Wenn es keinen frischen Spargel gibt, kann man ihn
durch junge Perlerbsen oder Broccoliröschen ersetzen.
Zwiebelgemüse
Zutaten: 600g Zwiebeln 1 EL Schmalz, 1 El Honig 1/8 l Weisswein
1 TL Pfeffer, 1 TL Kümmel 2 TL Thymian, 2 TL Rosmarin 1 Prise
Salz 5 EL süsse Sahne
Zubereitung: Den Schmalz erhitzen und Honig, Pfeffer, Kümmel
zugeben, umrühren. Die geschälten, in grosse Stücke
geschnittenen Zwiebeln zugeben, viel rühren, goldgelb werden
lassen, mit Wein ablöschen. Rosmarin, Thymian, Salz zugeben,
zudecken und ungefähr 20 min schmoren lassen. Zum Schluß
die Sahne zugeben.
Aalspiesschen zu Sankt Vinzenz
Rezept des Pfarrers:
Zuerst entfernten sie die Haut des Aals mit kochendem Wasser und
nahmen ihn aus, schnitten Schwanz und Kopf ab und wuschen ihn dann
sechs Mal in Wasser. Dann machten sie Stücke von weniger als
anderthalb Handbreit, steckten sie mit Lorbeerblätter zwischen
den Stücken auf einen Spieß, weil sie nicht zusammenkleben
sollten. So ließen sie die Stücke bei mäßiger
Hitze braten. Sie hatten zuvor Salz und Essig und einen kleinen
Tropfen Öl in ein Gefäß getan, dazu vier Gewürze
, nämlich Pfeffer, Gewürze, Nelken und feinen Zimt, von
jedem die Hälfte einer Unze. Und mit einem Zweig Rosmarin salbten
sie unablässig den Aal mit diesem Ingwerwasser. Und als er
recht gar und von Gräten abgelöst war, legten sie ihn
in ein Gefäß mit Gelee und verteilten darin die Stücke.
Dann preßten sie darüber sechs Granatäpfel und gut
zwanzig Orangen aus und überstreuten reichlich.
Mit feinen Gewürzen. Dann bedeckten sie ihn mit einer warmen
Tortenplatte, damit er warm bleibe, bis man sich zu Tische begab.
DerLeser wird den erzählerischen Stil dieses Rezepts bemerkt
haben, dass wir nicht in einem Kochbuch gefunden haben. Hören
Sie zerst die Geschichte, die uns Gentile Sermini, ein Novellenschreiber
aus dem Siena Anfang 15. Jahrhundert erzählt:
Ser Meoccio war Pfarrer in Pernina, einer Kirche der Montagnila,
dem "kleinen Berg", der sich am Horizont Sienas gegen
Sonnenuntergang abzeichnet. Mehr als alles andere liebt er eine
gute Mahlzeit und ließ sich von seinen Pfarrkindern beschenken.
Er forderte "Gabem füt sich als Stellvertreter Gottes",
dem einzige, der, wie er sagte, ein Anrecht auf Alomosen habe. Denn
es sei nicht gerechtfertigt, die Armen zu beschenken, da sie die
Güter mißbrauchten, nicht die Gefangenen, denn sie wären
nicht im Gefängnis, wenn sie keine erbärmlichen Personen
wären. Die leichtgläubigen Bäuerinnen schmückten
also den Altar der Kirche mit allem, was ihr Garten, ihr Hühnerhof
und ihre Herden hergaben. Ser Meoccio bestand besonders auf der
Wichtigkeit solcher Gaben, die für den Heiligen des Namenstages
abgegeben wurden.
In jenem Jahr fiel Sankt Vinzenz (22. Januar) auf einen Freitag;
ein Mann namens Vinzenz kauft also für den Pfarrer einen schönen
Aal von 10 Pfund und trug ihn ins Pfarrhaus, aber er kam zu spät,
der Pfarrer war schon gegangen, um die Messe zu zelebrieren. Dessen
ratloser Koch ging zur Kirche und zog im Portal stehen die Aufmerksamkeit
des Priesters auf sich, indem er heftig gestikulierend den Aal zeigte.
Der Pfarrer verstand; er war aber gerade dabei, von den Wunden und
dem Martyrium des Heiligen Vinzenz zu erzählen, also änderte
er seine Predigt, indem er eine offensichtlich etwas schwache Überleitung
wählte: "Sankt Vinzenz aß und trank mäßig,
er war nicht wie jene Freßsäcke von heute und deshalb
werde ich euch eine Geschichte erzählen, deren Zeuge ich war....".
Und er erzählte, wie sein Herr und vier junge Kameraden einen
dicken Aaö kochten, er selbst bediente am Tisch. Das Rezept
wird also als Exemplum von der Kanzlei gerab verkündigt. Exemplum
ist eine Bilderreiche, mit Selbsterlebtem grundierte Erzählung,
die ein Priester in seine Predigt einflocht, um seine Schäfchen
zu überzeugen. Nach dem Rezept schildert der Pfarrer das Menü,
um dann mit einem hastigen Redeschluß zu enden, denn Ser Meoccio
ist in Eile, er möchte zu Hause die Vorbereitungen des Festmahls
überwachen. Sechs Priester schlagen sich den Bauch voll, berichtet
Sermini weiter, während Vinzenz und seine Familie in einer
benachbarten Hütte Bohnen und Kleinkram essen.
Die Geschichte könnte hier enden, aber Sermini ist in Fahrt
gekommen.
Die satten Priester verfallen in ekstatische Zustände und
stimmen das Te Deum an. Aufgescheucht durch die Schreie und den
Gesang, eilen Vinzenz und seine Familie herbei. Um den exzessiven
Gesang zu rechtfertigen, erfindet Ser Meoccio die Erscheinung des
heiligen Vinzenz, der ihm überschwenglich für ein Festmahl
gedankt habe, von dem er keinen Bissen abbekommen hatte. Der Pfarrer
verbreitet Wundereffekt mit einem Duft von Heiligkeit, indem er
Rosenwasser über der frommen Familie versprengt.
Wir sind im 15. Jahrhundert, und der Unwille gegen eine korrupte
Kirche steigt. Lodivici Salerni, ein Stadtbürger, klüger
als die Bauern, demaskiert den schlechten Priester: Sermini ist
immer unbarmherzig, sowohl mit Kirchenleuten als auch mit Erdenmenschen.
Im Eifer des Gefechts nimmt Lodovico das Brevier des Pfarrers an
sich : "Darin standen nur Kochrezepte, in denen alle denkbaren
Speisen und Leckereine aufgeführt waren, außerdem die
Art, sie zuzubereiten, die Saucen, zu dene sie zu essen waren und
die Jahreszeit, wann man sie kochen hatten."
Auf dieses Gebetbuch bezieht sich ganz sicher ach das Rezept zu
Ehren von Sankt Vinzenz, kehren wir nun dahin zurück und überlassen
wir Ser Meoccio seinem traurigem Schicksal, denn er flieht aus Angst
vor dem Inquisitor und dem Bischof , wird von Piraten gefangen und
erleidet Schiffbruch in der Tibermündung; schließlich
findet er als einzige Abhilfe von Hunger und Armut die Barmherzigkeit
von Lodovico Salerni.
Noch heute wird am Ufer des Trasimenischen Sees der Aal gewöhnlich
so zubereitet. Vorzugsweis sollte er auf einem Barbecue gegart werden,
denn dort ist er leichter zu rösten in einem Ofen am Spieß.
Da die orangen des Mittelalters nicht süß waren, schlagen
wir ein Mischung aus Zitronen und Orangen vor. Sie können aber
auch Orangen oder Mandarinen von nicht veredelten Bäumen verwenden.
In unserer Bearbeitung haben wir den Gattungsnamen "Gewürz"
als Ingwer interpretiert, denn der Autor nennt die Würzflüssigkeit,
mit der man den Aal überträufelt, zenzaverate, "Ingwerwasser".
Zutaten:
1 oder 2 Aale von insg. 1,5 kg, 1 Zweig Rosmarin, 5-10 cl Essig,
20 frische Lorbeerblätter, 2 EL Öl, Salz, 4 Orangen, Kardamom,
3 Zitronen, Ingwer, ½ Granatapfer
Gewürzmischung (Pulverform) jeweils ¼ TL: Pfeffer,
Nelken, Zimt, Ingwer
Zubereitung:
Lassen Sie den Aal von Ihrem Fischhändler ausnehmen, Sorgfältig
säubern und in Stücke schneiden. Die Aalstücke auf
Spießchen stecken, dazwischen Lorbeerblätter. Eine Mischung
aus Essig, Öl und der Gewürzmischung vorbereiten und in
ein Gefäß gießen, in das man den Rosmarinzweig
taucht. Die Spießchen in etwas Entfernung von der Glut rösten
und häufig mit der obigen Mischung mit Hilfe des Rosmarinzweigs
überträufeln. Das Garen gut überwachen, damit der
Aal nicht zerfällt.
Wenn der Aal gar ist, die Stücke in einem tiefen Teller verteilen
und den Saft der Orangen, Zitronen und des halben Granatapfels darübergießen,
mit ¼ TL gemahlenem Ingwer und Kardamom überstreuen.
Lesetipps / Bücher zum Thema Kochen im Mittelalter:
Black, Maggie: Küchengeheimnisse des Mittelalters,
Flechsig
Trude Ehlert: Das Kochbuch des Mittelalters, Rezepte aus alter Zeit,
Arternis
Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Hg.
von Trude Ehlert
Fahrenkamp, Hans J.: Wie man eyn teutsches Mannbild bey Kräfften
hält. Die vergessenen Küchengeheimnisse des Mittelalters.
Orbis
Laurioux, Bruno: Tafelfreuden im Mittelalter. Die Esskultur der
Bürger, Ritter und Bauersleut. Bechtermünz
Rheinfränkisches Kochbuch um 1445, Auer
Maister Hans: Maister Hannsen des von Wirtenberg Koch. Reprint der
Ausgabe von 1460, Auer
Nicht im Handel erhältlich, aber in Bibliotheken:
Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit. Vorträge eines
interdisziplinären Symposiums vom 10. bis 13. Juni 1987 an
der Justus-Liebig-Universität Gießen. Hg. von Irmgard
Bitsch, Trude Ehlert und Xenja von Ertzdorff unter redaktioneller
Mitarbeit von Rudolf Schulz. Sigmaringen 1987
Daz buch von guter spise. Aus der Würzburg-Münchner Handschrift.
Neu hg. von Hans Hajek, Berlin 1958
Wenn sie über eine Suchmaschine auf diese Seite
gelangt sind, dann kommen sie hier
zur Startseite.
|