Neidhart Fresken

Als erstes möchte ich an dieser Stelle kurz erwähnen, das diese Seiten zT. im neuen Layout designed sind. Sehr wahrscheinlich wird aber vieles noch geändert, verbessert oder wieder weggelassen, bis wir die (für uns & euch) beste Darstellung gefunden haben. Dennoch viel Spaß beim Lesen, Markus & Stephan

Die ältesten erhaltenen nichtkirchlichen Wandmalereien in Wien, die Neidhartfresken, befinden sich im Haus Tuchlauben 19. Das Gebäude stammt aus dem 14. Jhdt. und wurde um 1398 von dem wohlhabenden Wiener Händler Michel Menschein mit einem großzügigen Bilderzyklus ausgestattet. Die Fresken zeigen Szenen aus dem Leben und den Dichtungen des Wiener Minnesängers Neidhart von Reuental (um 1180 - 1240) sowie ein Frühlingsfest und einen Reigen mit Festmahl. Entdeckt wurden die Fresken im Jahre 1979, als die Wohnung, in der sich die Fresken unter einer dicken Schicht neuzeitlichem Putz befanden, umgebaut werden sollte. Man erkannte, das es sich bei der Wohnung einst um einen großen Festsaal gehandelt hat und begann, die Illustrationen zu den Liedern des legendären Minnesängers Neidhart von Reuental frei zu legen. Im Jahre 1982 konnte die Eröffnung als Außenstelle des Historischen Museum der Stadt Wien gefeiert werden. Seitdem dauern die mühsamen Restaurierungen an.

Das Haus wurde im 18. jhdt. modernisiert, dh. es wurden zwei Stockwerke aufgesetzt und ein Stiegenhaus einzogen. Das Fresko im Stiegenhaus läßt darauf schließen, das der Festsaal, in dem sich die Neidhart Fresken einst befanden, ursprünglich bis hierher reichte. Bei dem Umbau wurde das obere Stockwerk vom mittelalterlichen Haus etwas gekürzt, wodurch der oberste Teil des Festsaales und somit auch die Fresken verloren gingen. Das Fußbodenniveau war im 14. Jhdt. jedoch um 1,20 meter niedriger als heute, wodurch man zu dem Wandfresko aufschauen mußte.


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Die Geschichte zu Neidhart von Reuental:
Geboren wurde er um 1180 und lebte bis ca 1240, genau was man das nicht. Auch nicht wo er begraben liegt, wahrscheinlich aber liegt er im sogenannten Neidhart-Grab, einem steinernen gotischen Baldachin von Hans Puchbaum, neben dem Singertor des Wiener Stephansdom. Er stammte aus dem Bayrischen Raum und war als großer Spötter unter den Minnesängern bekannt. Er galt als Minnesänger der klassischen Richtung und es sind uns von ihm in 21 Handschriften und Bruchstücken 56-132 Lieder und Melodien erhalten geblieben. Er war der erfolgreichste nachklassische Lyriker, jedoch verscherzte er es sich durch seine Bloßstellung der bäuerlichen Kultur so sehr mit dem Bauersvolk, das er sich seine letzten Lebensjahre im Schutz der Stadt Wien verbringen musste. Seine sozialsatirischen Lieder verstand er vielleicht als Abwehr des selbstbewusst werdenden Bauerntums im Namen des bedrohten Ritterstandes, war er doch selbst als Ministeriale in Wien tätig. Das Werk Neidharts wird gegliedert in Sommer- und Winterlieder, wobei die Sommerlieder einfach gebaute Reigenlieder zum Thema Minne sind und karikierend in deutlichem Kontrast zur höfischen Haltung stehen. Neben der Parodie auf den Ritter wird auch bäuerliche Rohheit bloßgestellt: Ein ritterlicher Sänger spielt im Dorf zum Tanz auf und erobert ein Bauernmädchen. Die Winterlieder stellen Verse höfisch-konventioneller Minne in Kontrast zu wilden bäuerlichen Szenen: Ort der Handlung ist die Tanzstube des Dorfes.
Die Fresken in Wien sind nicht die einzigen erhaltenen Szenen aus den Liedern von Neidhart. Nach dem II.WK in der damals nur als Ruine vorhandenen Burg Trautson bei Matrei am Brenner, die mittlerweile als "Tiroler Neidhart-Malereien" bekannten Reste eines unbekannten Künstlers entdeckt und notdürftig konserviert. Doch erst 1999 wurde ihnen in den Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes ihre ursprüngliche künstlerische Bildwirkung wiedergegeben.
Als Hörbeispiele eignen sich hervorragend die Stücke von Dulamans Vröudenton Sinnliches Mittelalter, CD-Nr. Domino 901.642. Direktlink zu Dulamans Vröudenton im Internet.


Lage: Die Neidhart Fresken befinden sich im Schauraum des 1. Stock in der Straße Tuchlauben 19 im 1. Wiener Bezirk.
Öffnungszeiten: Ab 1. Jänner 2005 neue Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Am 01.01., 28.03., 01.05., 16.05., 15.08., 25.12. und 26.12.2005 ist geschlossen.
Eintrittspreise: Erwachsene 2.- Euro, Lehrer, Schüler, Studenten, Päsenz- und Zivildiener, Schüler im Klassenverband, Senioren und behinderte Personen sowie Gruppen ab 10 Personen 1.- Euro! Der ganze Sonntag für alle Besucher/-innen EINTRITT FREI!!! Bei Interesse wird im Museum ein 10 minütiger Film gezeigt über die Entdeckung und Restaurierung der Fresken.
Verkehrsanbindung: U1, U3, 1A, 2A, 3A
Kontaktperson: Wienmuseum
Telefon: 0043 (0) 1 535 90 65 / Fax: 0043 (0) 1 505 87 47-7201 / Homepage / Email
Adresse:
A-1010 Wien, Tuchlauben 19

Führungen:
Alltag und Fest im Mittelalter:
Gruppen ab 6 Personen können eine Führung zum Thema "Alltag und Fest im Mittelalter" buchen. Im Mittelpunkt der Führung stehen die originalen Wandmalereien des mittelalterlichen Tanzsaales, die Szenen aus dem Leben und der Dichtung des Minnesängers Neidhart von Reuental zeigen.
Geeignet ab 6 Jahren, Dauer ca. 1 Stunde.
Zusatzprogramm für Kinder:
gemeinsamer Reigentanz, Dauer der Führung mit Zusatzprogramm ca 1,5 Stunden.
Für Anmeldungen wenden Sie sich bitte an:
Oliver Frank / Wien Museum Karlsplatz / A-1040 Wien, Karlsplatz
Telefon: 0043 (0) 1 505 87 47-84013 / Fax: 0043 (0) 1 505 87 47-7201
Montag bis Freitag, 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Um rechtzeitige Anmeldung (mindestens 2 Wochen vor dem gewünschten Termin) wird gebeten!


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