Kaum ein anderer Landstrich in Österreich weist so zahlreiche Burgen auf wie Vorarlberg. Dies erklärt sich aus der verkehrspolitischen Lage Vorarlbergs als einem Zugang zu verschiedenen Alpenpässen. Vor den Toren der Alpenübergänge machten sich wehrhafte Geschlechter ansässig, die als Vasallen Königen und Fürsten sicheres Geleit gaben. Diese Vasallen erwarben sich als Ritter vielfach adeligen Rang und Herrenrecht im Umkreis der Burgen, die sie an sicheren Plätzen erbauten. Der Beginn des Burgenbaues lässt sich in Vorarlberg zeitlich nicht genau festlegen. Früheste urkundliche Hinweise deuten auf den Beginn des 12. Jahrhunderts hin. Burgen entstanden in Vorarlberg nur in den Gebieten des Rheins und der Ill.
Ruine Blumenegg vormals Feste Blumenegg
Zwischen Lutz und Falsterbach steht auf einem Bergsporn zwischen dem Schlosskogel und dem Lutzbach die Ruine Blumenegg. Der Name Blumenegg dürfte sich wohl von Florimont (Blumenberg) ableiten. Die Burg wurde von den Grafen von Montfort-Werdenberg vermutlich um 1260 erbaut, da die Herrschaft Blumenegg 1265 die erste urkundliche Erwähnung findet. In dieser Urkunde wurde den Brüdern von Werdenberg und von Blumenegg das Gebiet der Herrschaft Blumenegg übertragen. Die einstige "Veste Blumenegg" wurde bereits 1405 vom Bund ob dem See wieder gebrochen (Appenzeller-Krieg) und fünf Jahre später wieder aufgebaut. 1613 wurde der blumenegg´sche Besitz an das Benediktiner-Reichsstift Weingarten veräußert. 1650 zerstörte ein Brand den Edelsitz, wird jedoch wieder aufgebaut. Nach einem weiteren Brand im Jahre 1774 wurde Blumenegg nicht mehr aufgebaut. 1804 erwirbt das Haus Habsburg die Gebiete Blumenegg und St. Gerold und gelangt somit in den geschlossenen Besitz Vorarlbergs. Doch schon ein Jahr später wird als Folge der Kriege mit Napoleon Vorarlberg und Tirol im Frieden zu Pressburg an Bayern abgetreten, kamen jedoch 1814 wieder an Österreich zurück. Heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz.
Im Ort Thüringen befindet sich gegenüber der Sparkasse eine Wanderkarte, die ua. die Wege
zu den beiden Ruinen Jordan und Blumenegg beschreibt. Die Zeitangaben gelten für Wanderer!
Diese alte Ansicht von Blumenegg aus dem Jahr 1629 zeigt den schon ruinösen Bergfried und den
unterhalb
liegenden wuchtigen Palas. Unterhalb stellte der Zeichner noch Wein dar, wohl um den
Status
der damaligen Inhaber zu unterstreichen.
Heute zeigt sich die Ruine dem Besucher in einem ganz anderen Bild. Bis auf den Innenhof, in dem früher der Bergfried stand, ist die Ruine nicht mehr begehbar. Aber auch hier nimmt der Bewuchs stark zu. Da die Ruine derzeit in Privatbesitz ist, gibt es keine Hinweise das sie erhalten werden soll. Sie ist weiterhin dem Verfall preisgegeben.
Die heutigen Gemeinden Ludesch, Bludesch, Thüringen, Thüringerberg, Sonntag und Raggal zählten einst zur Herrschaft Blumenegg.
1260 Die Grafen von Montfort-Werdenberg erbauten die Burg
1416 Besitz der Freiherren von Brandis (Emmental in der Schweiz)
1510 Besitz der Grafen von Sulz (Schwaben)
1613 Besitz des Reichstiftes Weingarten (Württemberg)
1802 Säkularisierung durch Napoleon – Auflösung der Gerichte
1803 Besitz des Fürsten Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau-Weilberg
1804 Besitz des Hauses Habsburg
1806 Besitz des Staates Bayern
1814 Blumenegg kommt zu Österreich
Quelle: www.grosseswalsertal.at
Absolut lesenswerter Artikel von Herrn Manfred Tschaikner über Die Grafschaft im Walgau, Blumenegg, Guggais und Sonnenberg -
Zur Herrschafts- und Verwaltungsgeschichte des südlichen Vorarlbergs im 15. Jahrhundert. Externer Pdf-Link
Hier die Bilder aus dem Jahr 2007:
Die Anlage mit nahezu rechteckigem Grundriß wurde bergseitig mittels einem tiefen und äußerst breiten Halsgraben und dem direkt oberhalb stehenden Bergfried gesichert. An der Talseite des mäßig abfallenden Bergsporn standen Palas und Kapelle, von denen sich nur mehr äußerst bescheidene Reste erhalten konnten. Verbunden wurden Bergfried und Palas mittels einer an der westlichen Längsfront mehrmals gebrochenen Ringmauer, deren Überbau teilweise bis zur ehemaligen Höhe des Wehrgang mit einfacher Schießscharte aus dem Spätmittelalter erhalten ist und deren Fundamentbereich noch auf das 13. Jhdt. zurückgeht. Der nordseitige Unterbau des Bergfried, der schon um 1629 ruinös war und in den Jahren zwischen 1629 und 1636 großteils abgetargen wurde, diente als Teilstück der Ringmauer und fällt dem Besucher als erstes auf, wenn er die Anlage beschreitet. Am südwestlichen Ende der Ruine befindet sich ein schmaler Lichtschlitz (vermutl. 14. Jhdt.) der einstigen Kapelle. Der wuchtige viergeschossige Palas, der die ganze Anlage beherrschte, wurde durch eine Trennwand, die noch ersichtlich ist, in zwei Hälften geteilt. Die jahrelange vernachlässigung der gesamten Anlage führte im dritten Virtel des 20. Jhdts. zum großflächigen Einsturz des Palas samt Kapelle. Die großen Flachbogenfesnter der Obergeschoße weisen auf einen spätmittelalterlichen bzw frühneuzeitlochen Umbau hin, während im Untergeschoß stellenweise noch Altmauerwerk aus dem 13. Jhdt. mit Lichtschlitzen in der Süd- und Westwand erhalten geblieben ist. Der Innenhof läßt durch schwach erkennbare Gebäudereste auf einen mehrräumigen Wirtschaftstrakt schließen, der den Innenhof in zwei Bereich teilte.
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Lage: Die Ruine Blumenegg liegt zwischen den Ortschaften Thüringen und Thüringerberg. Der Weg dorthin kann zu Fuß, Ausgangspunkt Thüringen, oder per PKW erfolgen. Eine Wanderkarte ist im Ortsgebiet von Thüringen direkt gegenüber der dorigen Sparkasse (Nähe Kirche) zu finden.
Adresse: A-6721 Thüringerberg
Telefon: +43 (0) 5554 5150
Bundesland: Vorarlberg
Bezirk: Bludenz
Gemeinde: Thüringerberg
Öffnungszeiten: Die Ruine ist jederzeit frei zugänglich.
Offizielle Websites: www.bludenz.at/geschichtsverein, www.thüringerberg.at, www.grosseswalsertal.at
Anfahrt: A14 bzw E 60 Abfahrt Bludenz/Nüziders, weiter in das Ortszentrum Thüringen, im Ortsinneren abbiegen nach Thüringerberg. Nach ca 7 Minuten überquert man auf dieser Straße ein kleine Schlucht und direkt nach dieser Brücke steht rechts ein mittelgroßer Bauernhof (ca. 2km vor Ortseinfahrt Thüringerberg). Parken sie hier und gehen sie den Weg, der ab der Brücke direkt am Bachrand entlang wieder ins Tal führt, weiter. Der Weg führt sie nach 5 Minuten Gehzeit direkt zur Ruine Blumenegg. Link zu Straßenkarte auf www.map24.at |
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