PALAIS FÜRSTENBERG-ERDÖDY

Das Grundstück gehörte ursprünglich dem Kloster "Maria porta coeli", das auch Namensgeber der Himmelpfortgasse war, in dem das Palais steht. Danach ging es in den Besitz der Familie Graf Aspermont, ab 1714 der Familie Graf Erdödy und schließlich den Landgrafen zu Fürstenberg, heute Johannes Prinz und Landgraf zu Fürstenberg, über.
Der Bau in seinem heutigen Zustand wurde vor 1724, wahrscheinlich nach Entwürfen des Architekten des Palais Breuner in der Singerstraße 16, errichtet.

Das Gebäude hat fünf Geschoße und sieben Achsen, eine einfache Fassade, ein reiches Portal mit Balkon und darüberliegender Helmzier des Fürstenbergwappens. Die Durchgangshalle mit Kreuzgewölben führt in den typisch wienerischen Innenhof. Das Palais besitzt ein einfaches Treppenhaus, dafür schöne Räume mit Stuckverzierungen in der Beletage.


Palais Fürstenberg-Erdödy

Palais Fürstenberg-Erdödy

Palais Fürstenberg-Erdödy

Palais Fürstenberg-Erdödy

Zur Geschichte des Fürsten Ferenc Rákóczi (1676-1735):
Der Name Rákóczi verbindet sich seit dem 17. Jhdt. mit den kriegerischen Revolten und Aufständen gegen die Habsburger Herrschaft. Drei der Vorfahren waren Fürsten von Siebenbürgen, sein Vater und seine Mutter kämpften mit Waffengewalt gegen die ungarische Unabhängigkeit und erreichten so ihren Platz in der Geschichte der Ungarn. Somit war auch das Schicksal von Fürst Ferenc Rákóczi vorbestimmt: Revolte und Kampf.
Die Türken fügten den Ungarn 1526 eine schwere Niederlage in der Schlacht bei Mohács zu, der unabhängige ungarische Staat unterliegt dem türkischen Reich. Ein Teil der Stände wählt János Szapolyai, ein anderer Ferdinand von Habsburg zum König. 1541 erobern die Türken weitere Teile Ungarns, das Land wird in drei Teile zerrissen, ein Großteil gerät unter türkische Herrschaft. Im Norden und Westen werden die Habsburger als Herrscher anerkannt und Siebenbürgen wird aufgrund des Vertrages von Speyer 1570 zum selbstständigen Fürstentum.
Wohl nicht nur um den Ungarn einen Dienst zu erweisen, sondern sicher mehr um sein Reich gegen die Türkeneinfälle zu sichern, kam der Habsburger Kaiser den Ungarn gegen die Türken zuhilfe und vertrieb sie in den Jahren 1683-1699 aus ihrem Land. Die Ungarn jedoch wollten ihre Freiheit wieder zurück und es entfachten sich immer wieder Revolten und Aufstände gegen das Kaiserhaus. In den 1690er Jahren weilte der Fürst des öfteren in Wien im Palais des Grafen Aspermont (heutiges Palais Fürstenberg-Erdödy). Ein Aufstand im Jahre 1700 wurde vom regierenden Habsburger derart blutig niedergeschlagen, das Rákóczi begann, sich gegen den Herrscher zu organisieren. Doch wurde er gefangen genommen, seine Frau rettete ihm das Leben.
1703 erhob sich das ungarische Volk erneut gegen die Herrschaft der Österreicher, und so sah sich Rákóczi erneut zum Anführer berufen. Im selben Jahr sandte er dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. zahlreiche Flaschen von seinem Weingut im Nordosten Ungarns, dem Weinviertel Tokaj-Hegyalja, welches seit Juni 2002 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt ist, als Geschenk. Dieser war voller Lob, so sagte er: "Vinum Regnum, Rex Vinorum - Wein der Könige, König der Weine". Rákóczi stand mittlerweile an der Spitze des längsten und auch erfolgreichsten Freiheitskampfes der Ungarn, deren Fürst er später wurde.
Es waren unruhige Zeiten, die Österreicher kämpften in Westeuropa gegen die Franzosen, und so gelang es den Ungarn, bis ins Jahre 1707 die kaiserliche Labanc-Armee nahezu vollständig aus ihrem Land zu vertreiben. Die leichte Kavallerie des ungarischen Kuruc-Heeres wirkte zwar mit ihren Niederschlagungen furchterregend, doch unterlag diese zumeist in größeren Schlachten und war wenig effizient gegen gut organisierte feindliche Armeen. Die Franzosen und Russen verbündeten sich mit dem Ungarnfürsten Rákóczi, doch erhielt er kaum Hilfestellung und so blieb der Freiheitskampf letztlich trotz gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Reformen auf der Strecke.
Zwar konnte der Frieden von 1711 einen Teil der Probleme lösen, doch zog der Fürst einer Amnestie die Emigration vor. Er flüchtete nach Polen und weiter in die Türkei, um in Tekirdag am Ufer des Marmarameeres seine belletristischen Memoiren und Betrachtungen nieder zu schreiben. Er wurde 1906 im Kaschauer Dom bestattet.
Hier gehts zur deutschen Homepage des ungarischen Ortes Tiszaroff, das ab 1691 im Besitz des Fürsten Rákóczi war (link).


An dem Palais Fürstenberg-Erdödy steht zu lesen:
In diesem Gebäude verweilte während seiner mehrmaligen Wiener Aufenthalte in den 1690er Jahren Fürst Ferenc Rákóczi II., der nachher an der Spitze des ungarischen Freiheitskampfes 1703-1711 stand.

Der selbe Text in ungarisch: Ennek az épüleinek a helyén állt a XVII. század céqén az Aspremont-palota. Ilt szállt meq qyakori bécsi tartózkodásai idején az 1690 - es években II. Rákoczi Ferenc, az 1703-1711 évi maqyar szabadsáqharc vezére.

Adresse: A-1010 Wien, Himmelpfortgasse 13

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