PALAIS PRINZ EUGEN von SAVOYEN

Eines der schönsten Wiener Palais steht in der Himmelpfortgasse 4-8, das heutige Finanzministerium der Republik Österreich (siehe dazu die offizielle Bildergallerie mit wunderschönen Aufnahmen aus dem Innenbereich des Palais). Der viergeschoßige Prachtbau mit drei schönen Portalen, wurde ursprünglich 1695 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach für Prinz Eugen von Savoyen erbaut. Hier befand sich Prinz Eugens erster repräsentativer Wohnsitz, hier empfing er Gäste aus ganz Europa, hier richtete er seine weit über die Grenzen hinaus bekannte und berühmte Bibliothek ein und hier starb er auch. Prinz Eugen ließ 1714/16 das Untere Belvedere, 1720/22 das Obere Belvedere und schließlich 1725/29 den Schloßhof auf dem Marchfeld erbauen. Nach der Fertigstellung des Belveder lebte er nur mehr während der Wintermonate in seinem Stadtpalais, im Sommer weilte er im Schloss Belvedere.


Palais Prinz Eugen von Savoyen
Die Frontfassade in der Himmelpfortgasse 4-8 ist noch nahzu original erhalten. Lediglich die Skulpturen am Gesimse der Dachbalustrade fehlen.

Palais Prinz Eugen von Savoyen
Hier eines der beiden Seitenportale, die genauso schön geschmückt sind wie das Hauptportal.

Palais Prinz Eugen von Savoyen
Dies ist das mittlere Portal, das Eingangsportal des ursprünglichen Palais mit dem darüber liegenden Balkon.

Palais Prinz Eugen von Savoyen
Über dem Balkon befindet sich das Wappen des Deutschen Ritterordens, unterlegt vom österreichsichen Doppeladler.

Palais Prinz Eugen von Savoyen
Hier die Wappentafel im Detail.

Zur Geschichte des Prinz Eugen von Savoyen (18.10.1663 - 21.04.1736):
Als mittelloser 20jähriger kam Prinz Eugen von Savoyen im Türkenjahr 1683 nach Wien. Aus einem Anfangs mit Schulden überhäuften Habenichts, wurde im Laufe weniger Jahre ein vermögender und angesehener Mann in Diensten der Habsburger. Am Abend seines Lebens gehörte Prinz Eugen zu den reichsten Männern Europas. Nach mehr als 10 Jahren im Dienste Kaiser Leopolds I., die zum Großteil mit dem Kampf gegen die Türken ausgefüllt waren, erwarb Prinz Eugen im Jahr 1694 um 33.000 Gulden ein Haus in der Trabothgasse, der heutigen Himmelpfortgasse. Das Stadtpalais war der erste in einer Reihe von herrschaftlichen Bauten, die Eugen erwarb oder errichten ließ.
1695 beauftragte er den bedeutenden Barockmeister Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) mit der Planung eines Palais mit sieben Fensterachsen und einem Portal. 1697 erfolgte unter der Einbeziehung eines Nachbargrundstückes, das formell erst 1702 erworben wurde, der Baubeginn. Aus dieser frühesten Bauphase stammt auch das Treppenhaus, dessen Prunkstiege, mit den mächtigen steinernen Atlanten von Giovanni Giuliani, ein Meisterwerk Fischer von Erlachs ist. Dieser erste Bauteil woll schon 1698 abgeschlossen gewesen sein.

1702 konnte ein weiteres Grundstück das im Osten an das Palais grenzte erworben werden, das sogenannte "Ballhaus". Johann Lukas von Hildebrandt (1668-1745) wurde mit der Planung beauftragt, das Palais auf zwölf Fensterachsen mit einem zweiten Portal zu erweitern, was ab 1708 auch durchgeführt wurde. Die erste Kapelle wurde 1712 im Bereich der Privaträume des Prinzen geweiht. Sie bestand lediglich 40 Jahre und wurde 1752 an ihre heutige Stelle verlegt. Schon 1719 konnte im Westen ein viertes Grundstück erworben und ein weiterer fünfachsiger Zubau mit einem dritten Portal geplant, gebaut und bis 1724 fertiggestellt werden. In diesem Trakt wurde später die berühmte antiquarische Sammlung des Prinzen als Bibliothek untergebracht. Somit waren die Baumaßnahmen, jedenfalls was die Größe des Eugenschen Stadtpalastes betrifft, abgeschlossen. Dieser blieb bis heute nahezu unverändert, lediglich die Skulpturen am Gesimse der Dachbalustrade fehlen heute.

Nach dem Tode Prinz Eugens 1736, er wurde in der Kreuzkapelle des Stephansdomes begraben und sein Herz zur ewigen Ruhe in seine Heimat - in die Superga zu Turin - gebracht, verkaufte seine Erbin, Viktoria Prinzessin von Savoyen, das Palais an den Staat Österreich. Durch den Zusammenschluß mit mehreren umliegenden Häusern, die ebenfalls in den Besitz des Staates kamen, war genug Platz geschaffen um darin zuerst das Münzamt, später Teile der Hofkammer und schließlich 1848 das Finanzministerium darin einzurichten. Und trotz der zahlreichen Umbauten seit der Mitte des 18. Jhdts. ist der Charakter des barocken Stadtschlosses in wichtigen Teilen erhalten geblieben.

Adresse: A-1010 Wien, Himmelpfortgasse 4-8
Homepage: Bundesministerium für Finanzen (link)

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