PALAIS WILCZEK-LEMPRUCH
Das Palais Wilczek befindet sich direkt neben dem Innenministerium, dort wo die Herrengasse am Michaelerplatz beginnt. Der Erbauer des Palais ist Anton Johann Ospel (1677-1756), der es noch vor 1737 vollendete. Benannt ist das Palais nach dem späteren Besitzer Graf Hans Wilczek (1837-1922), einem faszinierenden Wiener Kunstsammler des Historismus. Mit dem Grafen Wilczek wird auch ein bekannter österreichischer Dichter in Verbindung gebracht; es ist dies Josef Freiherr von Eichendorff. Er soll einige Zeit in der näheren Umgebung von Seebarn beim Grafen Wilczek gelebt haben. Die Reise des Müllerburschen aus seiner Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" scheint in der Gegend von Seebarn zu beginnen und führt über Wien nach Italien. Der Gedenkstein (link) zu seinen Ehren steht an jener Stelle, wo man von Seebarn kommend vom Bisamberg herunter erstmals einen Blick auf Wien hat. Eichendorff selbst soll des öfteren auf diesem Weg vom Schloß Seebarn nach Wien, auch zum Palais Wilczek in der Herrengasse gewandert sein.
Anton Johann Ospel (02.06.1677-03.04.1756) geboren in Klösterle am Arlberg, war in Österreich als Architekt und Militäringenieur tätig. In den Jahren 1711-1721 war er Hofarchitekt des Fürsten von Liechtenstein und baute unter anderem die Schlösser in Feldsberg (Valtice, Tschechische Republik) und Wilfersdorf (Niederösterreich). 1722 erhielt er die Berufung zum Zeugwart und Geschützhauptmann der Stadt Wien. Danach errichtete er die Kirche St. Leopold (link), das Wiener Bürgerliche Zeughaus Am Hof (1731-32) und weitere Bürgerhäuser und Palais in Wien, darunter das Palais Wilczek. Nach Plänen von Anton Johann Ospel ist auch die hochbarocke Seminarkirche zur Heiligen Maria de Mercede in Wien 09. erbaut. Nach ihm ist die Ospelgasse in Wien 20. benannt.
Das Palais Wilczek hatte auf den gebürtigen Wiener Hieronymus Löschenkohl, er war Kaufherr und Bankier aus der vermögenden Familie der Dallensteiner, eine so große Wirkung, das er einen Schüler von Johann Lukas von Hildebrandt die Pläne für sein bekanntes Regensburger Stadthaus erstellen ließ. Der Schüler war niemand geringerer als der berühmt gewordene Linzer Johann Michael Prunner (1669-1739). Der Gebäudekomplex mit anspruchsvollen Fassaden in der Regensburger Pfarrergasse und am Neubauplatz war der qualitativ beste Privatwohnbau des 18. Jhdts. und Trendsetter für den spätbarocken Wohnbau in der freien Reichsstadt Regensburg!
Adresse: A-1010 Wien, Herrengasse 5 (Michaelerplatz)
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