PALAIS GEYMANN-WINDISCH-GRAETZ
Das fünfachsige Palais wird heute von den ihn umgebenden Gebäuden fast erdrückt. Daher fällt es dem Wien-Besucher auch nicht so auf wie die bekannten Palais ganz in der Nähe (Kinsky, Harrach etc). Die beiden Geschosse, die durch eine große toskanische Pilasterordnung zusammengefasst und mit dekorativen Fensterbekrönungen geschmückt sind, werden durch Platten mit Rankenwerk getrennt. Das Portal tritt nur wenig aus der Fassade hervor. Darüber liegt ein mit einer Balustradenbrüstung versehener Balkon. Vom Vestibühl führt eine einarmige, von Pfeilern gestützte Haupttreppe zur Beletage. Die Wölbungen des Stiegenhauses sind mit schönem Stuckdekor versehen. Das Innere wurde 1894/95 durch den Architekten Amil Breßler teilweise erneuert, vor allem die Prunkräume im ersten Stock erhielten zum Teil neuen dekorativen Schmuck.
Das Palais Geymann-Windischgraetz in der Renngasse 12
Hier das Portal mit dem darüber liegendem Balkon.
Zur Geschichte des Palais Geymann-Windischgraetz:
Schon lange vor dem heutigen Palais stand an seiner Stelle ein Hof des Marschall Konrad von Maissau, der ihm von seinem Bruder Wernhard 1376 geerbt hat und 1390 wieder verkaufte. Das Gebäude wurde 1566 mit dem Nachbarhaus zu einem zusammenhängenden Komplex vereint, welcher sich im Besitz der Herren von Volkra befand. Nachdem die Häuser wieder getrennt wurden, kam die Liegenschaft an die Familie Geymann, später an die Freiherren von Marsberg. Johann Carl Freiherr von Geymann, Präsident des Verordnetenkollegiums der niederösterreichsichen Stände, war es auch, der das Palais vermutlich 1702/03 erbauen ließ. Der Architekt war lange Zeit unbekannt, doch nimmt man heute an das es sich um Christian Alexander Oedtl, der damals den größten Baubetrieb Wiens leitete, handelt, der die Pläne für das Palais entwarf und die Baumeisterarbeiten durchführte. 1770 war das große Armenhaus (späteres Allgemeines Krankenhaus) Eigentümer, 1785 erwarb es Maria Theresia Gräfin von Windisch-Graetz. Ab 1816 war es im Besitz des Fürsten Alfred von Windisch-Graetz. Seit 1935 gehört es dem Chorherrenstift Klosterneuburg, das es für Bürozwecke des Stiftlichen Hochmeisteramtes nutzte und derzeit vermietet.
Adresse: A-1010 Wien, Renngasse 12
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