Das Obere Lavanttal fasziniert die Besucher mit zahlreichen schönen mittelalterliche Burganlagen, die vorrangig zur Sicherung der reichlichen Bodenschätze errichtet wurden. Eine der ältesten scheint die Burgruine Twimberg zu sein, deren Entstehung ins 10. Jhdt. zurückreicht.
Oberhalb der Einmündung des Waldsteinergrabens in das Lavanttal liegt die weithin sichtbare Burgruine Twimberg. Um 931 erfolgt eine königliche Schenkung der Burg samt umliegenden Gebiet an das Erzbistum Salzburg. Die Burg muss damals also schon bestanden haben. Urkundlich fassbar wird die Burg Twimberg erst im Jahre 1265. In der Urkunde wird ein „Wolfker eciam Murro de Twingenberch“ genannt. Otto von Weißenegg übergab das Salzburger Lehen und die Burg Twimberg an seinen Sohn Hartneid, der es 1328 an Bischof Dietrich von Lavant verkaufte.
So kam die Burg an das Bistum St. Andrä im Lavanttal, unter der die Anlage um- und ausgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt auch ein Großteil der heute noch erhaltenen Mauern. Der Neubau des Bergfried fällt in diese Umbauphase genauso wie der neu angelegte Bering. Doch die Burg lang an einem ansteigenden Berghang und die Entwicklung der Feuerwaffen machte Annäherungshindernisse notwendig. So erteilte man dem damaligen Burggrafen von Twimberg, Hartneid von Weissenegg, die Erlaubnis, die etwas tiefer gelegene Feste Pirkenstein als Vorwerk zu Twimberg zu errichten. Zudem steht zur Burg Twimberg hangaufwärts gelegen, ein von Halsgräben gesicherter Turm mit einer Seitenlänge von zwölf Metern.
In der Zeit Bischof Roth von Lavant (1468-1482) erfolgte die Anlage der Vorburg mit Toranlage, dem Zwinger sowie vom Osttrakt und der Küche. Die Erweiterungen zeigen, wie wichtig damals die Burg als Verwaltungsstützpunkt war.
Die Burg weckt immer wieder Begehrlichkeiten.
Als sich Bischof Johann I von Lavant im Streit zwischen Kaiser Friedrich III und dem ungarischen König Matthias Corvinus auf die Seite der Ungarn schlug, wurde Twimberg von 1481-1490 ein Stützpunkt der Ungarn, die von der Burg aus sogar Raubzüge ins Umland unternahmen. Wegen der drohenden Türkengefahr wurde die Burg abermals stark ausgebaut. Der ungarische König Matthias Corvinus zog triumphierend in die österreichische Hauptstadt ein und koordinierte von Wien aus erfolgreich weitere Eroberungen in Niederösterreich und der Steiermark. Kaiser Friedrich III floh nach Westen und wartete die Gunst der Stunde ab. Als König Matthias Corvinus 1490 ohne männlichen Nachfolger verstarb, war es die Chance für den Habsburger. Er kam zurück und sicherte sich seinen Machtanspruch.
Da Twimberg nun Kaiser Friedrich III anheimfiel, musste Bischof Baumgartner von Lavant die Burg von ihm zurückkaufen. Wieder wurden Pfleger zur Verwaltung eingesetzt. Allerdings begann ab nun der stete Verfall der Anlage. Im 16. Jhdt. war die Burg bereits stark verfallen, wurde aber 1569 wieder instand gesetzt. Im Lavanter Verzeichnis heißt es von Bischof Hercules Rettinger „…dass er für sein Bistum sehr besorgt gewesen sei und dass er insbesondere ersucht habe, die bistümlichen Gebäude in gutem Zustande zu erhalten und diejenigen, welche Schaden gelitten, wieder herzustellen wie die Veste Twimberg, an denen er zu ihrer Wiederherstellung vieles habe bauen lassen…“.7
Als 1673 der letzte Pfleger die Burg verließ, verkam die Burg rasch gänzlich zur Ruine. Obwohl sie ihre Bedeutung als Burg längst verloren hat, blieb die Burg, sicherlich auch wegen des dazugehörigen Landbesitzes, bis ins 19. Jhdt. beim Bistum Lavant.
Die Burgruine Twimberg verfällt
Als 1932 die hoch aufragenden Mauern auf die darunter liegenden Häuser zu fallen drohten, kam ein Wendepunkt für die Burg. Man entschloss sich, die Ruine zu sanieren und den Weiterbestand der Ruine zu retten. Viele Jahre lang arbeitete der Burgenerhaltungsverein Twimberg an der Ruine, sodaß sie heute in einem guten Zustand ist.
Die Burgruine Twimberg wurde vom Burgenkunde.at-Team bereits 2005 besucht und fotografiert. Damals war die Anlage noch (auf eigenes Risiko) begehbar. Daher entstanden auch Fotos vom Inneren der Burg, die wir hier exklusiv präsentieren. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass sich die Besitzverhältnisse mittlerweile (2020) geändert haben und die Burgruine Twimberg nur mehr von außen besichtigt werden kann.
Beschreibung der Burgruine Twimberg
Die nahezu quadratische, große Anlage zeigt die Form einer typisch mittelalterlichen Burg. Der heutige Baubestand ist größtenteils in das 14.-16. Jhdt. zu datieren, die Reste des Bergfrieds stammen aus dem 13. Jhdt. Noch älter ist der Kern der Hochburg, der in die erste Hälfte des 12. Jhdt. datiert wird.
Das südliche Vorwerk, die Feste Pirkenstein, stammt aus dem 14. Jhdt. Da Burg Twimberg an einem Hang liegt, wurde auch hangaufwärts ein Annäherungshindernis geschaffen. Ein gewaltiger Turm mit 12 Meter Seitenlänge, 2 Meter starken Mauern und einer ursprünglichen Höhe von 14 Meter, umgeben von Halsgräben, sollte der Burg Deckung geben.
Die ab dem Jahre 1934 erfolgte Sanierung der Burg ist glücklicherweise ein Musterbeispiel der Burgensanierung. So konnte sich die Anlage ihren Charme bewahren. In den letzten Jahrzehnten sorgte die Stadtgemeinde Bad St. Leonhard für eine Absicherung der Burgruine. Seit 1989 werden die Instandhaltungs- und Absicherungsarbeiten durch den Burgenerhaltungsverein Twimberg durchgeführt, um die Reste einer wichtigen Wehrburg Kärntens der Nachwelt zu erhalten.
Quellen und Verlinkungen zur Burgruine Twimberg:
- Burgen & Schlösser in Österreich; Georg Clam-Martinic; 1991 by Landesverlag im Veritas Verlag, Linz; S. 79
- Von Burg zu Burg in Österreich; Gerhard Stenzel; 1973; S. 216
- Kärntner Burgenkunde; Kohla/Metznitz/Moro; 1973
- Burgen und Schlösser um Wolfsberg, Friesach, St. Veit; Hermann Wiessner; 1963
- Burgen und Schlösser in Kärnten; Hugo Henckel-Donnersmarck; 1964
- Dehio-Kärnten; 2001
1) Eintrag auf Wehrbauten.at
2) Eintrag auf LovnTol.at (mit vielen weiteren Burgen der Umgebung)
3 Eintrag Burgruine Twimberg auf wikipedia
4) Verortung auf Google Maps
5) Die Welt der Habsburger
6) Burg Twimberg auf Burgenwelt
7) Familiengeschichte der Rettinger
Lage: Kärnten, Oberes Lavanttal, Bezirk Wolfsberg
Anschrift: 9441 Twimberg
Parken: Im Ort Twimberg eine Parkmöglichkeit suchen und von dort über einen kurzen Anstieg zur Burgruine Twimberg. Gehzeit ca. 10 Minuten.
Öffnungszeiten: Dzt. nur von Außen zu besichtigen da in Privatbesitz.
Für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer erreichbar: Nein