Geschichte der Burg Röthelstein (auch Rottenstein
oder Rotenstein):
Die Ruine Röthelstein liegt auf einem 30 Meter hohen Felsvorsprung
an der Donau östlich von Hainburg, direkt gegenüber der
Ruine Theben am Arpadfelsen in der Slowakei. Röthelstein sicherte
Jahrhundertelang den Donaustrom auf österreichischer Seite,
und Theben erledigte dies für die Ungarn und Slowaken. Die
erste urkundliche Erwähnung von Burg Röthelstein erfolgte
im Jahre 1180. Die ersten bekannten Röthelsteiner waren Ulrich,
Heinrich und Irnfried, die zwischen 1170 und 1209 Ministeriale
der Vohburger, einst eines der mächtigsten Adelsgeschlechter
dieses Gebiets, waren und als Burgherren in dessen Dienst standen.
Unbekannt ist, wann die Röthelsteiner ausstarben. Der
letzte bekannte Röthelsteiner war Liutwin, Sohn des
Irnfrieds, der Chorherr in Klosterneuburg war. 1285 nannte sich
ein gewisser "Otto der Jüngere" aus dem benachbarten
Haslau nach der Burg Röthelstein, was lediglich bedeutet das
er jetzt Herr der Burg war. Mit dem alten Geschlecht der Röthelsteiner
hatte er nichts mehr zu tun. In den Jahren darauf wechselte die
Feste mehrmals den Besitzer, bis im Jahre 1373 der damalige Landesfürst
sie kaufte. Keine Chronik berichtet über die unruhigen Jahre
die die Feste als Grenzburg erleben mußte. Hier wie im restlichen
Mittelalter bekämpften sich Dynastien, keine Völker und
so war es nicht unüblich, das mal der Herzog von Österreich
mit dem Böhmenkönig gegen Ungarn verbündet war, bald
ein ungarischer Thronanwärter mit Österreich und ein anderer
mit Böhmen, oder sogar Bayern versuchte durch ein Bündnis
mit Ungarn Österreich einzuschließen. Von nationalen
Interessen konnte im Mittelalter nicht gesprochen werden. Selbst
die Ritter, die auf beiden Seiten kämpften, gehörten verschiedenen
Nationen an.
Mit dem Jahr 1411 beginnt eine dunkle Geschichte Röthelsteins,
das damals im Üblichen "Rotenstein"
genannt wurde. Wilhelm von Enzersdorf war vom Landesfürsten,
dem 13-jährigen Habsburger Albrecht V. für den
seine zerstrittenen Onkel regierten, mit Röthelstein belehnt
worden und als Sohn einer Zerfallszeit kümmerte sich Wilhelm
nicht um ritterliche Ideale, wie so vielen Standesgenossen seiner
Zeit ging es auch ihm nur um Anhäufung von Macht, Geld und
Besitz. Außer der Burg Röthelstein hatte er noch das
Dorf Rotenstein sowei die Überfuhr nach Theben, die jahrhundertelang
die beiden Donauufer friedlich verband, zu Lehen. Doch er wollte
mehr. Voll Neid auf den Wohlstand der Bürger Hainburgs, strebte
er nach deren Rechten über die Rotensteiner Au und der Fischerei.
Die Stadt verweigerte ihm dies, und so versuchte er es mit Gewalt.
Sofort wurde eine landesfürstliche Kommission nach Hainburg
einberufen, bestehend aus hochangesehenen Herren aus Wien und anderen
wichtigen Städten, die als Schiedsrichter fungieren sollten.
Doch hatten sie Angst eine Entscheidung zu fällen. Erst als
der Landesfürst seinen Schutz versprach, stimmten sie zugunsten
der Stadt. Ohne diese Zusage hätten sie sich nicht getraut
heimzukehren, denn sie wußten die Knechte des Wilhelm Enzersdorfer
lauerten schon auf sie in den tiefen dunklen Wäldern rund um
Hainburg und hätten sie beileibe nicht verschont.
Weit aus gefährlicher als jener besitzgierige Wilhelm
war einige Jahre später Wenko von Ruckenau, der berühmt
berüchtigte Raubritter Ledvenko. Zu allen Zeiten schon
hatte man den Begriff "Raubritter" leichtfertig verwendet,
denn Raub und Plünderung waren jeher einhergehend mit Kämpfen
"edler" Ritter und durchaus eine nicht unübliche
Form der Kriegsführung. Doch im 15. Jahrhundert in dem Ledvenko
lebte und raubte, hat es jene Raubritter, die in die Geschichte
als "Schnapphähne" eingingen, allerdings
wirklich gegeben. Zumeist waren es Söldnerführer, denen
ihr versprochener Sold verweigert wurde und so holten sie sich ihren
Lohn auf eigene Faust. Es galten keine Ehrbegriffe mehr im Hochmittelalter
und selbst König Albrecht II. versprach seinem Landhubmeister
Ulrich Eyczing, der ihm 20.000 ungarische Gulden lieh, daß
er, sollte er die Summe nicht zur Gänze zurückerhalten,
sich diese selbst bei Albrechts eigenen Land und Leuten suchen könne,
auf gerichtlichem Wege oder "ausser solchen nach seinem
Gefallen"! Damit hatte er den Freibrief für Raub
und Plünderung und konnte tun und lassen wie es ihm Gefiel.
Mit der Zeit streiften immer mehr Söldner mit ihren Banden
durchs Land. Sie erpreßten Geld und Lebensmittel vom armen
Volk, plünderten und besetzten aber auch die Schlösser
und Ansitze der Reichen und Adeligen. So fiel auch Röthelstein
in die Hand des berüchtigten Ledvenko, der bereits die
Feste Fischamend besetzt hatte. Und nun ging er ans Werk, bei Röthelstein,
als die Donau noch direkt unter der Burg vorbeifloss, und Hof an
der March zwei Sperren zu erbauen, sogenannte Tabore, und von nun
an war kein Schiff, das vorbeikreuzte, vor ihm sicher. Die Burg
Röthelstein wurde zum Geiernest über dem Strom und Angehörige
anderer adeliger Geschlechter, finanziell heruntergekommen letztendlich
auch durch Ledvenko selbst, schlossen sich ihm und seinen
Rädelsführern an. Ledvenko und sein Spießgeselle
Pankratz von Gaicz begannen an der March einen Räuberstaat
zu errichten, erpreßten Zahlungen, raubten und plünderten
und verkauften gestohlenes Gut um teures Geld weiter. Pankratz
ging sogar soweit, daß er selbst Lehen verteilte und Steuern
einhob, und nicht wenige Adelige zahlten aus Angst die geforderten
Beträge.
Nicht mal mehr der Landesfürst konnte dem Treiben Einhalt gebieten,
und selbst durch Aufrüstung seiner Heere und verzweifelter
Kriegszüge entwischten ihm die "Schnapphähne"
immer wieder rechtzeitig. Erst eine Art Friedensvertrag, vielmehr
aber war es ein Vergleich, konnte vorübergehend Ruhe stiften.
Im Jahre 1458 wurden die Sperren an Donau und March gesprengt. Vom
weiteren Schicksal Ledvenkos ist nichts mehr bekannt.
Bereits ein Jahr später, 1459, wurde Kaiser Friedrich III.
von neuen Burgherren auf Röthelstein festlich empfangen. Wieder
wechselten die Besitzer in rascher Folge. Und bereits um 1500 scheint
Röthelstein, genauso wie die benachbarte Pottenburg, dem Verfall
preisgegeben sein. Denn im Jahre 1511 schenkte laut Urkunde der
oberste Hofrichter von Ungarn, Graf Peter von St. Georgen und
Pösing, die Burg Röthelstein "sambt aller
Zubehörung" erblich der Stadt Hainburg. Und ein
Jahr später bestätigte diese Schenkung Kaiser Maximilian
I. Doch laut Urkunde war, was so feierlich der Stadtgemeinde
übergeben wurde, mittlerweile ein "zerbrochen gsloss".
1561 wurden die Burg und das dabei gelegene kleine Dorf Rottenstein
bereits als öd bezeichnet.
Der Name Röthelstein, oder vorerst auch Rottenstein, galt weiterhin
als besonders ehrenhaft. Denn noch 1580 nennt sich der Burghauptmann
von Hainburg stolz Wilhelm Gienger, Hauptmann der Grenzvesten
Hainburg und Rottenstein. Das die Burg aber selbst im Jahre
1694 noch nicht völlig verfallen war, geht aus einem Bericht
hervor, wonach in diesem Jahr ein gewisser Elias Kessler,
ungarischer Oberinspektor, vergeblich gegen den Abbruch der Burg
protestierte. Aus dem Besitz von Frau Franziska Erhardt aus
Wien geht die Ruine an die Stadtgemeinde Hainburg über.
Sagen über die Burg Röthelstein:
Zahlreiche Sagen ranken sich um die Grenzfeste, und wir wollen hier
nur zwei von vielen erzählen, denn in diesen steckt wahrscheinlich
ein wahrer Kern und sie sagen etwas über die Vergangenheit
der Burg aus.
1, Der Rotkappler
Ein junger Bursch aus Hainburg, soll an einem Sonntagnachmittag
den geheimnisvollen "Rotkappler" getroffen haben. Er folgte
ihm neugierig bis zu einer Felswand unterhalb der Burg. Als der
Fremde mit seinem Stab gegen die Wand schlug, öffnete die sich
und Karfunkelsteine, Gold und Silber funkelten ihm entgegen. Der
Fremde forderte den Burschen auf, sich die Taschen zu füllen,
was dieser sogleich tat. Vollgestopft mit all dem Gold und Edelsteinen
machte er sich auf den Heimweg. Kurz vor dem Ungartor wollte er
seine Schätze betrachten, doch war alles, was er aus seinen
Taschen hervorholte, nichts als wertloser Schotter. Enttäuscht
blickte er sich um, der Fremde war verschwunden. Zurück in
Hainburg kam ihm alles so verändert vor, und er sprach den
erstbesten an, den er traf, was denn los sein. Da erfährt er
mit Schrecken, daß hundert Jahre vergangen sind, seit er sich
zu seinem Spaziergang zur Burg Röthelstein aufmachte.
2, Mönche, Nonnen und allerlei gespenstiges
Man erzählt sich in der Gegend um Röthelstein, das ein
Neunsonntagskind, das sich des Nachts der Burg Röthelstein
nähert, seltsames erleben kann. Männer in roten Mänteln
und roten Kappen, auf denen ein blinkender Stern befestigt ist.
Dazwischen Mönche und Nonnen,die ruhelos in der Ruine umherwandern.
Ab und zu brechen sie große Steine aus dem Mauerwerk und schleudern
sie in den Abgrund. Darauf ertönt lautes und wildes Gepolter
aus der Tiefe. Man sagt, es seien die Geister ehemaliger Geistlicher,
die zugleich Raubritter gewesen seien und nun ruhelos in den Donauauen
ruhelos umhergeistern. Zieht sich das Neunsonntagskind leise zurück,
geschehe nichts. Aber wehe, wenn es vor lauter Angst die Flucht
ergreift, dann verfolgen es die Geister unerbittlich "und es
kann von Glück sagen, wenn es nur zu Boden geschlagen, aber
nicht vom steilen Felsen gestürzt wird."
Die Mären um Röthelstein scheinen schier unerschöpflich
zu sein. Und immer wieder handeln sie von Schätzen und Männern
in roten Tüchern oder Mänteln. Dies ist ein eindeutiger
Hinweis auf die Tempelritter, die rote Kopfbedeckungen trugen. Sie
hatten in diesen Gegenden viele Besitzungen. So etwa in Schwechat,
Rauchenwarth, Fischamend und unweit von Hainburg. Es ist nicht unmöglich,
daß sie einmal auch Herren auf Röthelstein, vielleicht
sogar ihre Gründer, waren.
Templersagen über Burgen Niederösterreichs gibt es viele,
so etwa über Seebenstein, Mödling oder Scharfeneck bei
Baden.
Der Wasserturm (Götzenturm)in Hainburg:
Der Götzenhof im Nordostbereich von Hainburg war traditionell
im Besitz der Herren von Röthelstein, benannt nach der
ca. 2 km flussabwärts auf einem steilen Felsmassiv über
der Donau gelegenen, ausgedehnten Burg- und Befestigungsanlage.
Die Burg Röthelstein wurde übrigens um die Mitte des 12.
Jahrhunderts von, ursprünglich auf der Zentralburg am Schloßberg
sitzenden Geschlecht der Sonnberger gegründet, im 13.
Jahrhundert. gehörten sie zu den mächtigsten Stadtministerialen
von Hainburg. Der Götzenhof diente ihnen vor allem als Machtbasis
in der Stadt, sowie zur Bewirtschaftung ihrer riesigen Besitzungen,
bzw. Fischgründe in den gegenüberliegenden Donauauen,
und zweifellos auch zum Donauhandel. Der einzige, aber dafür
überaus monumentale Überrest des Götzenhofes ist
der, in der 1. Hälfte oder kurz nach der Mitte des 13. Jhdts.
errichtete, achteckige Götzenturm, er bildet die Nordostecke
der Stadtbefestigung Hainburgs. Sein 1. und 2. Geschoß erfüllten
ausschliesslich militärische Aufgaben (v.a. Deckung des nahegelegenen
Hafenbereiches), das 3. Geschoß diente mit seinen spätromanischen
Doppelfenstern zweifellos einer repräsentativen Wohnfunktion.
Die an den Turm anschliessende östliche Stadtmauer ist wohl
eine der wenigen Stellen der Stadtbefestigung, welche ähnlich
dem Wiener- und Ungartor und der Ringmauer der Burg eine aussenliegende
Wehrgalerie trug, von der aus die Angreifer auf effektive Weise
von oben bekämpft werden konnten. Link
zur Homepage des Wasserturms mit vielen Bildern des Götzenturms.
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Anfahrt
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Von Wien kommend:
A4 Abfahrt Fischamend, auf der B9 weiter in Richtung Hainburg.
In Hainburg angekommen einfach durch die Stadt durchfahren,
und wenn man die Stadt durch das alte Tor wieder verläßt
fährt man gleich links, in Richtung Freibad oder
Braunsberg. 500 Meter nach dem Freibad befindet man sich
auf der Straße am Donauufer und von hier geht ein
Weg links in den Wald. Hier steht auch schon ein Wegweiser
zur Ruine Röthelstein. |
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Lage
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Liegt an einem Ausläufer des Braunsberges direkt
am Donauufer, 1,5km nördlich von Hainburg a.d. Donau. |
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Behindertengerecht
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Der Weg zur Ruine schon, das Ruinengelände selbst
nicht |
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Öffnungszeiten
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Ganzjährig frei zugänglich |
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Parkplatz
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Am Straßenrand ca 10 Minuten vor der Ruine Röthelstein |
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Restaurant - Cafe
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Sehenswürdigkeiten
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Der Braunsberg war schon von den Kelten befestigter
Siedlungsplatz.
Burgen Nahe von Röthelstein:
Ruine Theben (Slowakei), Ruine Pottenburg, Ruine Hainburg,
mittelalterliche Stadt Hainburg (größte befestigte
Stadt Mitteleuropas)
Götzenturm in Hainburg: er war im Besitz der
Herren von Röthelstein und der Götzenhof
diente ihnen v.a. als Machtbasis in der Stadt, sowie zur
Bewirtschaftung ihrer riesigen Besitzungen, bzw. Fischgründe
in den gegenüberliegenden Donauauen, und zweifellos
auch zum Donauhandel. externer
Link |
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Museum - Sammlung
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Im Wienertor der Stadt Hainburg
befindet sich das Stadtmuseum, bestehend aus einer Ausstellung
über archäologische Ausgrabungen, Tabakmuseum,
Heimatmuseum, etc.
Öffnungszeiten: Mai bis Oktober
Sonn- u. Feiertags: 10 -12 und 14 - 17 Uhr
Link
zur Homepage mit interessanten Details zum Tor, alten
Ansichten und vielen Hintergrundinfos |
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Hotel - Übernachtung
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Eintrittspreis
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Kapelle - Schloßkirche
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Veranstaltungen
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siehe Hainburg.at
Es gibt jedes Jahr Festspiele vor der historischen Kulisse
der Hainburg. Dieses Jahr war ich persönlich dort,
die Fotos findet ihr bald wenn wir die Hainburg selbst
vorstellen werden. |
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Telefon - Fax - Email
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Gäste - Informationsbüro
Informationsstelle Nationalpark Donau-Auen
Ungarstraße 3, 2410 Hainburg a.d. Donau
Tel: 0043-(0)2165-62111-23
Email: info@hainburg-donau.gv.at |
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