PALAIS MONTENUOVO

Das Gebäude war seit 1683 im Besitz der gräflichen Familien Brandeis, Trauttmannsdorff, um 1700 Graf Franz Sigmund Wels, später Johann Baptist Graf von Batthyány, Ogilvy und Kolowrat. Dann war es im Besitz des Erzherzog Ferdinand, der es an den Fürsten Karl Albany veräußerte. 1795 wohnte hier Ludwig van Beethoven und komponierte ua. das Lied "Adelaide".
Den Namen erhielt das Gebäude allerdings vom Fürsten Montenuovo (geboren am 16.09.1854 in Wien, gestorben 06.09.1927), der in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. in dessen Besitz war. Fürst Montenuovo war ab 1898 Hofbeamter unter Kaiser Franz Joseph I. und in seiner Funktion als Obersthofmeister ab 1901 wachte er streng über die Adelsfamilien in Wien. Er war Chef der Etikette, der über alles Bescheid wußte. Und zwar sowohl über alles, was bei Hof geschehen sollte, als auch über alles, was geschah, aber eigentlich nicht geschehen sollte. Der Kaiser vertraute absolut auf seinen Rat und Einfluß, denn die Adelsfamilien um die Jahrhundertwende untergruben den König bei seinen Bemühungen, das Ansehen des Adels als Vorbild hochzuhalten. Die lebenslustigen Erzherzoge wußten sehr genau, daß er sie mit seinen strengen Blicken verfolgte, wenn sie über die Stränge schlugen. Auch erfuhr er alles, was sie so trieben, sei es, daß sie sich bei "Venedig in Wien" amüsierten oder in den mehr oder minder standesgemäßen Etablissements ihre lusteren Späße trieben. Die Erzherzoge wollten das Leben genießen, sie waren zum Teil unermeßlich reich und hielten sich im Sommer zumeist auf ihren Landsitzen auf, wo sie ihren Vergnügungen nachgingen. Vor allem der Jagd, die als das adäquate Vergnügen für die hochgestellten Persönlichkeiten galt. Kaiser Franz Joseph I. war selbst ein passionierter Jäger, der in der Zahl der Abschüsse, die er im Lauf seines Lebens tätigte, nur noch vom Thronfolger Franz Ferdinand übertroffen wurde. Fürst Montenuovo war entschiedener Gegner des Thronfolgers Franz Ferdinand (Franz-Ferdinand-Museum im Schloß Artstetten), dessen Ermordung zum I.WK. führte, und wurde 1917 vom Kaiser Karl I. aus dem Dienst entlassen.


Palais Montenuovo

Palais Montenuovo

Palais Montenuovo

Die schlichte Barockfassade wurde 1829 vermutlich von Ludwig Pichl oder zumindest einem seiner Schüler klassizistisch verändert. Selbst das von flachen doppelpilastern gerahmte Rundbogenportal bietet wenig schmückendes Beiwerk. Oberhalb des Tores befindet sich eine Wappenkartusche und im zweiten Obergeschoß des Hauses (die Beletage) ein Balkon mit klissizistischen Schmiedeeisengitter. Selbst die Fensterformen sind geschoßweise völlig einheitlich angeordnet und mit geraden Verdachungen versehen.
Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz und ist großteils vermietet.

Adresse: 1010 Wien, Löwelstraße 6

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